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KRANKHEITEN M

 
Maikäfer, Gemeiner oder Feldmaikäfer (Melolontha melolontha L.)
WIRT Laub von Obstbäumen, Eichen. Engerling an allen unterirdischen
Pflanzenorganen.
SCHADBILD Blattfraß durch Käfer, Wurzel- und Knollenfraß durch Engerlinge;
Obstbäume können durch die Wurzelschädigung eingehen. Gefährlich
auch an Hängen, weil die schützende Rasendecke flächig zerstört
werden kann.
AUSSEHEN 20..25 mm langer, hauptsächlich brauner Käfer. Engerling bis
50 mm lang, fleischig, weich, mit gebogenem, bläulichen Hinter-
teil.
BIOLOGIE Flugzeit der Käfer 3..4 Wochen von April bis Juni. Reifungsfraß
an Knospen und jungen Blättern. Die befruchteten Weibchen graben
sich in den Boden ein und legen dort portionsweise 60..80 Eier
ab. Schlupf der Engerlinge nach 4..6 Wochen; sie benötigen zu
ihrer Entwicklung 3..4 Jahre, währenddessen sind sie sehr gefräßig.
Danach Verpuppung in 1,5 m Tiefe. Puppenentwicklung nach 3..4
Wochen.
VORBEUGUNG Stellenweise selten geworden durch tiefe Bodenbearbeitung.
Bei der Bodenbearbeitung Engerlinge auslesen und vernichten.
Keine Pflanzenrückstände auf dem Land lassen. Da Engerlinge in
bestimmten Stadien Löwenzahn als Nahrung benötigen und diesen
auch sonst bevorzugt fressen, kann man mit der Bekämpfung des
Löwenzahns auch den Befall mit Maikäfern einschränken.
BEKÄMPFUNG Biologische Bekämpfung mit dem Pilz Beauvoria, der sehr spezi-
fisch Maikäfer befällt (höchstens 2 % anderer Insektenarten
werden geschädigt). Der Pilz kann zur Flugzeit als Aerosol oder
auf Gerstenkörnern kultiviert stellenweise in Weideland (15..30
cm tief) eingetragen werden.

Maisbeulenbrand (Erreger Ustilago maydis (DC.) CORDA)
WIRT Mais
SCHADBILD Auffällige Beulen von 1..20 cm Durchmesser an Stengeln, Kolben
oder Fahnen des Körnermaises. Anfangs silbrig glänzend, später
braun, mit schwarzbrauner, pulvriger Sporenmasse. Vernichtung der
Kolben, es werden auch giftige, mutterkornartige Alkaloide (Usti-
lagin), Histidin, Cholinester, Carnitin gebildet. Vergiftungssym-
ptome bei Tieren Durchfall, Haarausfall, Aborte.
BIOLOGIE Verbreitung des Pilzes durch den Wind. Der Pilz haftet an den
Samen und ist mehrere Jahre im Boden haltbar.
VORBEUGUNG Anbaupausen. Saatgut beizen (Thiuram). Beim Arbeiten im Bestand
Pflanzen nicht beschädigen.
BEKÄMPFUNG Kleine Beulen vorsichtig entfernen und verbrennen. Nach der Ernte
tief umgraben.

Maiszünsler (Ostrinia mubilalis)
WIRT Mais
VORBEUGUNG Anbau von Genmais soll dem Befall entgegenwirken. Erntereste tief
unterpflügen.
BEKÄMPFUNG Schlupfwespe Trichogramma evanescens, mehr als 80 Rähmchen je
Hektar, Abstände unter 10 m.

Marssonia-Blattfleckenkrankheit, Anthraknose der Walnuss (Nebenfruchtform
Marssonia juglandis, sonst Gnomonia leptostyla)
WIRT Walnuss
SCHADBILD Auf den Blättern erst gelblich-eckige, später dunkelbraune Flecke.
Befallene Früchte haben schwarze Flecke auf der grünen Schale und
fallen vorzeitig ab. Kern schwarz, gelegentlich trocken- oder nass-
faul. Auf den Trieben graurote Flecke.
BIOLOGIE Überwinterung des Pilzes in Perithezien mit Askosporen. Die zwei-
zelligen Konidien befallen hauptsächlich die Blätter.
BEKÄMPFUNG ist schwierig, da größere Bäume schlecht zu spritzen sind. Kleinere
Bäume könnte man mit Kupfer zum Austrieb, mit Zineb nach der Blüte
vor allem in nassen Jahren spritzen. Befallenes Laub verbrennen.

Mauke, Grind
WIRT Weinrebe. Siehe Wurzelkropf

Maulwurf (Talpa europaea L.)
WIRT Bodentiere, z.B. Regenwürmer (bis 75 %), Schnecken, Ameisen,
Frösche, Insektenlarven. Täglich 50..80 g pro Tier.
Pflanzliche Nahrung wird kaum aufgenommen.
SCHADBILD Maulwurfshügel. Nicht regelmäßig frequentiertes Gangsystem ohne
Rundläufe. Gänge sind queroval (4..5 cm breit, 3..4 cm hoch),
rauh und brüchig.
AUSSEHEN Größe 12..17 cm, Schwanzlänge 25..30 mm, Masse 65..130 g.
BIOLOGIE Lebensdauer 2..5 Jahre, normal aber unter zwei Jahren. Paarungs-
zeit Ende März bis Juni. Tragzeit 3..4 Wochen, 4..5 Junge pro Wurf,
ein Wurf im Jahr. Ortstreu. Mehrere Tiere in einem Gangsystem.
Unter zerstörten Gängen wird ein neuer gegraben. Aktivitätshöhe-
punkte zum Sonnenaufgang, 9:00, 11:00..13:00, 16:00 und 19:00 Uhr
MEZ.
BEKÄMPFUNG Der Maulwurf steht unter Naturschutz und darf höchstens vergrämt
werden, indem man Zitronenöl auf Wattebäusche tropft und diese in
das Gangsystem bringt oder mit Buttermilch und Molke, die 4 Tage
warm gestellt werden und dann mit 1 Tasse je Haufen ausgebracht
werden.
[MESCH, H.: Wühlmaus und Maulwurf im Garten, Deutscher Landwirtschaftsverlag
Berlin 1974]

Maulwurfsgrille, Werre (Gryllotalpa gryllotalpa L.)
WIRT praktisch an allen Wurzeln
SCHADBILD Wurzelfraß tagsüber, nachts auch an oberirdischen Pflanzenteilen.
Welken und Eingehen der Pflanzen. Gänge dicht unter der Erdober-
fläche, Nistplätze liegen tiefer.
AUSSEHEN bis 5 cm lange, dunkel- bis gelblichbraune Grille. Grabschaufel-
ähnliche, vordere Beinpaare. Die Larve ähnelt dem Vollinsekt.
BIOLOGIE Überwinterung der Larven und der Imagines in 60..100 cm Boden-
tiefe. Juni bis Juli legt ein Weibchen 200..300 Eier, Schlupf
der Larven nach drei Wochen. Gesamtentwicklung dauert 18..30
Monate. Die Werre liebt feuchten, lockeren Boden mit mindestens
-1,5 m Grundwasserstand, sie frisst außer Wurzeln auch Engerlinge,
Drahtwürmer und einen Teil der eigenen Larven.
BEKÄMPFUNG Juni bis Anfang Juli mit dem Finger dem Gang nachspüren bis zum
Nest und die Brut mechanisch vernichten. Plastbecher oder Kon-
servendosen in der Nähe der Schadorte ebenerdig eingraben, in die
die Werren fallen und nicht wieder herauskönnen.

Mauszahnrüssler (Boris coerulescens SCOP., Boris cuprirostis F.)
siehe Kohltriebrüssler

Medaillonfleckenkrankheit siehe Augenfleckenkrankheit

Meerrettichblattkäfer (Phaedon armoraciae L., Phaedon cochlearia F.)
WIRT Meerrettich
SCHADBILD Larvenfraß an den Blättern, Skelettierung bis zum Eingehen der
Pflanzen.
AUSSEHEN 3..4 mm langer, schwarzblauer bis schwarzgrüner Käfer, metallisch
glänzend.
BIOLOGIE Normal zwei, in warmen Sommern drei Generationen im Jahr.
BEKÄMPFUNG Spritzung mit Insektiziden

Meerretticherdfloh, siehe Erdflöhe
WIRT Meerrettich
SCHADBILD ab Mai Lochfraß
AUSSEHEN Gelb-schwarz gestreift

Mehlkrankheit (Sclerotium cepivorum BERK.)
WIRT Zwiebel, Lauch, Schalotte, Porree
SCHADBILD Mai bis Juni bei Säzwiebeln nestweiser Befall, Welken und Ab-
sterben. Wurzelreste von weißem Geflecht überzogen, darin 0,5 mm
große, schwarze Dauerkörper (Sklerotien). Auftreten auch bei
Steckzwiebeln bis zum Erntetermin.
BIOLOGIE Temperaturoptimum 10..12 °C zur Keimung der Sklerotien.
VORBEUGUNG Anbaupause 10 Jahre. Fruchtfolge spielt keine Rolle. Vernichtung
der Putzrückstände. Nicht mit Stickstoff überdüngen, rechtzeitig
kalken. Saatgutbeizung (z.B. Vinclozolin).
BEKÄMPFUNG Befallene Pflanzen verbrennen.

Mehlmilbe (Tyroglyphus farinae, (syn. Acarus siro))
WIRT Vorratsschädling auf Getreideprodukten (Mehl, Flocken, Backwaren..)
SCHADBILD Gewimmel auf den Oberflächen von 0,5 mm großen, weißlichen bis
blassgelben Milben. Dumpfer, muffiger Geruch, Schimmel
VORBEUGUNG Vorratswirtschaft nicht zu sehr betreiben, ständige Kontrollen,
Aufbewahrung trocken in dicht schließenden Gefäßen
BEKÄMPFUNG Befallene Waren nicht mehr verwenden, schnell entsorgen, Umgebung
sorgfältig reinigen

Mehltau, Echter
WIRT Apfel (Podospaera leucotricha (ELL. et EVERH.) SALM.)
Erbse, Kohl (Erisyphe polygoni DC.)
Gurke (Erisyphe polyphaga HAMM.)
Möhre (Erisyphe umbelliferarum de BY.)
Pfirsich (Sphaeroteca pannosa var. persicae WOR. et MANDEL)
Rose (Sphaerotheca pannosa (WALL.) LEV. var. rosae GOR.)
Weinrebe: Rebenmehltau, Äscherich, Oidium (Uncinula necator)
SCHADBILD Grauer Pilzrasen auf beiden Blattseiten, besonders oben.
Früchte sind missgebildet und geschmacksbeeinträchtigt.
BIOLOGIE Überwinterung in Knospen als Myzel (schwarzbraune Perithezien),
wobei schon die Knospen beim Austrieb verkümmert bleiben. Zuerst
gebildetes Pilzgeflecht auf den Blattoberseiten entsendet Saug-
fortsätze in die Zellen. Benötigt viel Wärme, verträgt Trocken-
heit besser als der Falsche Mehltau. Die Nebenfruchtform wird
Oidium genannt.
VORBEUGUNG Gemüse nicht zu spät aussäen. Bäume auslichten. Temperatur-
schwankungen vermeiden. Mischkultur mit Knoblauch, Schnittlauch.
Spritzen mit Sachalin-Knöterich-Extrakt oder Lecithin zur Pflanzen-
stärkung.
BEKÄMPFUNG Sinnvoll ist die Bekämpfung nur, wenn noch mindestens zwei
Drittel der Kultur- bzw. Vegetationsdauer bevorstehen. Vor der
Hauptbildung der Sporen befallene Triebe abschneiden und ver-
brennen. Chemische Bekämpfung muss sehr oft vorgenommen werden.
Geeignet sind Schwefelmittel, gegebenenfalls mit Netz- und Haft-
mittelzusatz, Azoxystrobin, Myclobutanil. Vor der Blüte konzentrierter
als danach. An Zierpflanzen auch noch Bitertanol, Fenarimol, Kup-
feroktanoat, Tolylfluanid, Triticonazol.

Mehltau, Falscher
WIRT Erbse (Peronospora pisi (de BY.) SYD.)
Gurke, Kürbis, Melone (Pseudoperonospora (Plasmopara) cubensis
(BERK. et CURT.) ROSTOW
) besonders im Gewächshaus, aber auch
im Freiland
Kohl (Peronospora brassica GÄUM.)
Meerrettich (Albugo candida) siehe Weißer Rost
Mohn (Peronospora arborescens BERK.)
Möhre, Sellerie (Plasmopara nivea (UNG.) SCHROET.)
Salat (Bremia lactucae REGEL)
Spinat (Peronospora spinacia LAUB.)
Weinrebe: Peronospora-Krankheit, Blattfallkrankheit (Peronospora
viticola BERK. et CURT.
)
Zwiebel (Peronospora destructor (BERK.) CASP.)(P. schleideni UNG.)
SCHADBILD Gelbliche bis bräunliche Ölflecke auf den Blattoberseiten, später
unterseits grauer bis violetter Pilzrasen; Blattrollungen, Abster-
ben vom Blattrand her, vorzeitiger Blattfall. Kümmerwuchs.
Befall der Blütenstände und Jungfrüchte.
BIOLOGIE Überwinterung durch das Myzel im Pflanzeninnern, das später aus-
tritt und sich besonders in luftfeuchten Sommern durch Konidien
ausbreitet. Im Gewächshaus Verbreitung auch durch Kleidung.
Die Sporangien überdauern bei 17 °C 20..45 Tage, Infektion bei 15..
22 °C nach 1,5..5 Stunden mit nassen Blättern, Inkubationszeit
4..10 Tage. Die Sporen fliegen am stärksten mittags.
VORBEUGUNG Gemüse nicht zu dicht aussäen, Vermeidung feuchter Anbaulagen.
Weitgestellte Fruchtfolgen. Unkrautbekämpfung. Wahl resistenter
Sorten. Nicht mit Stickstoff überdüngen. Von Mitte Mai bis Mitte
August vorbeugend spritzen in 14-tägigen Abständen, in Wein alle
15..18 Tage vorbeugend, auch die Blattunterseiten (Azoxystrobin,
Fosetyl, bei Zierpflanzen noch Kupferoxychlorid, Mancozeb, Maneb,
Metiram; Karenzzeiten, Zulassung beachten)
BEKÄMPFUNG Ist der Pilz einmal eingedrungen, gibt es keine sichere Bekämpfung
mehr. Befallene Teile vorsichtig entfernen und verbrennen.
Gurke im Gewächshaus zweimal pro Woche bis zum Stillstand spritzen.
Wein bei Befallssymptomen ab Ende Mai behandeln.

Melonenlaus (Aphis gossypis GLOV.)
WIRT Unter Glas an Gurken, Kürbis, Melone, Paprika, Eierfrucht, Dill,
Petersilie, Sellerie; Freilandunkräuter
SCHADBILD Schrumpfungen und Kräuselungen der Blätter. Übertragung von Viren
und Pilzen.
AUSSEHEN Larven gelb oder grün, Läuse gelb bis schwarz; ungeflügelt 1,25..
2,1 mm; geflügelt 1,2..1,8 mm lang.
BIOLOGIE Überwinterung auf Freilandunkräutern. Unter Glas parthenogenetisch
50 Larven pro Weibchen, 6..11 Tage pro Generation.
VORBEUGUNG Unkrautbekämpfung auch um die Gewächshäuser herum.
BEKÄMPFUNG siehe Blattläuse

Microdochium-Blattfleckenkrankheit
WIRT Weizen, Roggen, Triticale
SCHADBILD Nach der Blüte auf den obersten Blättern erst kleiner dunkler Fleck,
evtl. hellbraun gesäumt, dann 3..4 mm große, blaugrüne, wässrige
Zone, hellbraun gesäumt. Ovale Flecken bis 5 cm lang, gelbgrüne Fär-
bung, Absterben. Verbräunung, auch rosa durch Sporen.
Verursacht auch Schneeschimmel und Partielle Weißährigkeit.
BIOLOGIE Nebenfruchtform Microdochium nivale (FR. SAMULES et HALLETT) var.
nivale (syn. Fusarium nivale (FR.) CES., syn. Gerlachia nivalis
(CES. ex SACC.) W. GAMS. et E. MÜLLER var. nivalis)

Hauptfruchtform Monographella nivalis (SCHAFFNIT) E. MÜLLER var.
nivalis

Verbreitung der Konidien durch Spritzwasser
VORBEUGUNG Saatgutbeizung. Kontrollen besonders bei feuchtkühler Witterung im
Sommer.
LITERATUR OLDENBURG, A.: Lexikon der Getreidekrankheiten, http://www.agrar-
service.de/getreidekrank/microdochium.htm (27.5.2004)

Minierfliegen
- Ackerbohnenminierfliege (Phytobia crucifericola HER.)
WIRT Schmetterlingsblütler wie Erbse, Ackerbohne
SCHADBILD Auf Hülsen und Blättern auffällige Minen zwischen Ober- und
Unterhaut. Schaden ist kaum nennenswert.
BIOLOGIE Eier vorwiegend in Blattrandnähe abgelegt, Verpuppung in den
Minen oder im Boden.
BEKÄMPFUNG kann entfallen; eventuell Dichlorvos, dann aber unbedingt mit
Netzmitteln versetzen.
- Zwiebelminierfliege (Phytobia cepae HER.)
WIRT Zwiebeln, Porree

Miniermotten
WIRT Kernobst, Steinobst
- Apfelblattminiermotte (Nepticula (Stigmella) malella)
- Blasenminiermotte (Lithocolletis corylifoliella HB.)
kreisrunde Minen in Blättern, durch Gespinstfäden etwas faltig
zusammengezogen.
- Faltenminiermotte, Apfelblattmotte (Lithocolletis blancardella F.)
Mine blattoberseits gewölbt, blattunterseits scharfe Falte.
- Fleckenminiermotte, Pfennigminiermotte (Cemiostoma scitella)
Fleckige Mine
- Schlangenminiermotte (Lyonetia clerkella L.)
Schlangenförmige Mine zwischen Blattober- und unterseite.
SCHADBILD Bei starkem Befall vorzeitiger Blattfall, verminderte Assimila-
tionsleistung.
AUSSEHEN Vollinsekten sind Falter mit weißlichen Vorderflügeln, Spannweite
ca. 8 mm; grünliche oder gelbliche Raupen, 5 mm lang.
BIOLOGIE Eiablage einzeln, Raupenschlupf 14 Tage später. Bis drei Genera-
tionen im Jahr (Mai, Juli, September). Überwinterung als Falter.
BEKÄMPFUNG Meist nicht erforderlich, erst ab 100 Minen auf 100 Blättern ist
mit hohem Spritzbrüheaufwand unter Netzmittelzusatz zu spritzen.

Miniermotten, Futteralmotten, Sackträgermotten (Coleophora ssp.)
WIRT Apfel
SCHADBILD Miniergänge in den Blättern, sack- oder futteralartige Gehäuse
ohne Kot.
AUSSEHEN Raupen mit verkrümmten Bauchfüßen; Falter mit spitzen, schmalen
Vorder- und Hinterflügeln.
BIOLOGIE Verpuppung erfolgt im Sack.
BEKÄMPFUNG wie oben

Minzenblattkäfer (Chrysomela menthastri)
WIRT Minze-Arten
SCHADBILD Fraß an frischen Blättern im Frühjahr (Anfang Mai)
BIOLOGIE Eiablage Mitte bis Ende Mai, die Larven fressen ebenfalls an den
jungen Blättern. Verpuppung im Boden.
VORBEUGUNG Wechsel der Anbaufläche, Umbruch.
BEKÄMPFUNG mit Insektiziden ist kritisch
[GartenZeitung (2002) 7,44]

Minzenschildkäfer (Cassida viridis)
WIRT Zitronenmelisse
SCHADBILD Loch- und Blattrandfraß
AUSSEHEN Käfer oval, grün. Larven grün, oval, mit Randdornen, 8 mm lang.
BIOLOGIE Eine Generation im Jahr.

Mittelmeerfruchtfliege (Ceratitis capitata WIED.)
WIRT Pfirsich, Aprikose, Apfel, Birne
SCHADBILD Maden in reifen Früchten
AUSSEHEN Bunt gefärbte Fliege mit bräunlichschwarzen, bunten Flügeln.
Die 7..8 mm lange, fußlose, cremefarbene Made kann auf glatter
Unterlage einige Zentimeter weit springen (Anfangsgeschwindig-
keit bis 0,5 m/s). Tönnchenpuppen.
BIOLOGIE In warmen Obstbaugebieten zwei Generationen im Jahr, pro Weib-
chen 300..400 Eier (täglich 20 Stück).
BEKÄMPFUNG wie Kirschfruchtfliege je nach Flugzeit.

Mohnvirosen
(1) Mohnmosaik (Beta virus 2)
WIRT Mohn, Beta-Rüben
SCHADBILD Gelbscheckung der Blätter, später totale Gelbfärbung. Starre
Blattstellungen. Samen unterentwickelt und nicht keimfähig..
Kapseln nicht verformt, aber kleiner.
(2) Mohnvergilbung, Viröse (Beta virus 4)
WIRT Mohn
SCHADBILD Aufhellung und Gelbfärbung der Blätter, Kapseltriebe gestreckt
und verkrümmt. Später streifige Verfärbungen und Verformungen
bis zum Aufplatzen der Kapseln. Samen unterentwickelt und nicht
keimfähig.
VORBEUGUNG Bekämpfung der Übertrager. Mohn nicht in der Nähe von Beta-Rüben
anbauen.

Mohnwurzelrüssler (Stenocarus fuliginosus MARSH.)
WIRT Mohn
SCHADBILD Kümmerwuchs, Welkeerscheinungen, Absterben. Rillenfraß an der
Hauptwurzel
AUSSEHEN 3 mm langer, schwarzbrauner Käfer; Larven 5..6 mm lang, gelblich-
weiß, fußlos, mit braunem Kopf.
BIOLOGIE Überwinterung des Käfers im Boden, er ernährt sich von jungen
Mohnblättern und legt in sie Eier ab. Larvenfraß anfangs in
Blättern, später im Wurzelbereich.
VORBEUGUNG Günstige Wachstumsbedingungen schaffen.
BEKÄMPFUNG der Käfer zu Beginn der Einwanderung in den Bestand mit Stäube-
mitteln.

Möhrenblattlaus, Mehlige (Semiaphis dauci F.)
WIRT Möhre
SCHADBILD Randverformungen durch Gifte, die beim Saugen ausgeschieden
werden.
BEKÄMPFUNG siehe Blattläuse

Möhrenblattsauger, Möhrenblattfloh (Trioza viridula ZETT.; Trioza spicalis
FOERST.
)
WIRT Möhre
SCHADBILD Möhrenblätter kräuseln so stark, dass sie der Petersilie ähneln
("Kräuselkrankheit"), dunkelgrün, Kümmerwuchs.
AUSSEHEN Blattlausähnliches, 3 mm großes, gelbgrünes Vollinsekt; Larven
sind schildlausähnlich, flach abgeplattet, plump, gelb, mit einem
Saum weißer Wachshaare.
BIOLOGIE Überwinterung in Waldlagen als Vollinsekt, erscheint Mai bis Juni,
Aufenthalt an Blattunterseiten. Ende Mai Eiablage an Blattränder.
Mehrere Häutungen der Larven, im August Umwandlung in den Blatt-
floh.
BEKÄMPFUNG Schadschwelle 10 % der Pflanzen bis 5 cm: 1 Schadstadium, über
10 cm 11 und mehr Schadstadien. Zweimal im Abstand von 10 Tagen
spritzen (Dimethoat, Dichlorvos, Bromophos)

Möhrenfliege, Eisenmade (Psila rosae F.)
WIRT Möhre, Sellerie, Petersilie, Dill, Kümmel, Pastinake, Kerbel
SCHADBILD Rostfarbene Fraßgänge in den oberen Schichten des Rübenkörpers
durch Larven. Möhrenkraut rotgelb gefärbt, Absterben. Möhren
werden bei dieser "Eisenmadigkeit" bitter, ungenießbar, muffig.
Sekundär Fäulen. Ernteverluste bis 50 %.
AUSSEHEN Schwarzglänzende Fliege mit gelben Beinen von 4..6 mm Länge.
Made 6..8 mm lang, gelblich-weiß.
BIOLOGIE Überwinterung als Puppe, Schlupf ab Mitte Mai, Eiablage Ende
Mai bis Anfang Juni. Larvenschlupf nach 7..14 Tagen. Eine zweite
Generation ab Mitte August. Lange Flugzeit, bevorzugt in ge-
schützten Lagen.
VORBEUGUNG Fruchtwechsel. Frühe oder späte Aussaat zweckmäßig. Saatgut in-
krustieren (nur bei Spätmöhren, sonst wird Mittel eventuell nicht
vollständig abgebaut). Anbau in windoffenen Lagen. Keine Düngung
mit Mist oder Kompost. Mitte bis Ende Juni im Bandgießverfahren
bzw. Bodenstreuung mit Chlorpyrifos (früher Bromophos, Karenzzeit
7 Tage). Mischkultur mit Zwiebeln, Salbei, Gartenkresse. Anhäufeln.
Gelbtafeln. Auflegen von Vlies oder Schutznetzen.
BEKÄMPFUNG Wird meist zu spät bemerkt, daher nur vorbeugende Maßnahmen.

Möhrenschwärze, Möhrenschwarzfäule (Erreger Alternaria porri (ELL.) SAW.
f. sp. dauci (KÜHN) NEERG.; Stemphylium radicinum (M., DR. et E.) NEERG.
(syn. Alternaria radicina); Stemphylium botryosum
)
WIRT Möhre
SCHADBILD Zuerst auffällige Laubverbräunungen. Flecke mit schwärzlichem
Myzel. Weichfaule Rübenkörper. Tötet auch Samen und Keimlinge ab.
VORBEUGUNG Vermeidung von Kulturfehlern, geeignete Standortwahl. Samenbeizung
mit Thiuram. Bekämpfung von Parasiten.
BEKÄMPFUNG Bei Frühbefall spritzen (Captan, Maneb).

Möhrenvirosen
- Möhrenrotblättrigkeits-Virus, MRBV
- Möhrenverzwergung, Scheckige, Möhrenscheckungsvirus, CMV
- Pastinakscheckungsvirus PMV
WIRT Möhre, Pastinake
SCHADBILD Gelbwerden der Blätter, wobei der Mittelteil im Aderbereich
dunkelgrün bleibt; ältere Blätter blass- bis leuchtendrot.
Leichte Blattverformungen. Nekrosen.
VORBEUGUNG Bekämpfung der Blatt- und Wurzelläuse.

Möhrenzystenälchen (Heterodera carotae JONES)
WIRT Möhre, Unkräuter
SCHADBILD Kümmerwuchs, Rübenmissbildungen. An den bärtigen Wurzeln finden
sich kleine, zitronenförmige, blass- bis rotbraune Zysten.
VORBEUGUNG Weitgestellte Fruchtfolge. Anbaupause länger als drei Jahre.
Unkrautbekämpfung.
BEKÄMPFUNG spezielle Methoden fehlen.

Monilia
WIRT Kernobst (Monilia fructigena HONEY., Sclerotinia fructigena)
Quitte (Monilia cydoniae SCHELL.)
Steinobst (Monilia laxa (ADERH. et RUHL) HONEY, Sclerotinia
cinerea BON. SCHR.
)
Haselnuss (Monilia coryli SCHELL.)
SCHADBILD Auf Kernobst ringförmige weiße Faulstellen aus Polsterschimmel,
auf dem Lager Schwarzfäule der Früchte.
Bei Steinobst Zweigmonilia (Spitzendürre, trockene Triebspitzen),
an der Grenze zwischen gesundem und krankem Holz ein Gummitropfen.
Blüten vertrocknen am Trieb, Mumien am Laub.
BIOLOGIE Hauptfruchtform Monilia, Nebenfruchtform Sclerotinia.
VORBEUGUNG Standortwahl. Auslichten, gute Pflege. Erkrankte Früchte nicht
auf den Kompost. Spritzungen vor der Blüte mit Kupferoxychlorid,
zweimal Captan in die Blüte und einmal zur Fruchtbehandlung.
Monilia kann nur durch eine verletzte Oberhaut in die Früchte
eindringen (Hagelschlag), daher ist Insektenfraß und Schorf zu
verhindern.
BEKÄMPFUNG Früchte vernichten, Fruchtmumien beim Winterschnitt beseitigen.
Dreimal in die Blüte spritzen mit Saprol neu oder Baycor Spritz-
pulver Teldor (Wirkstoff Fenhexamid).

Monilia-Zweigspitzendürre
WIRT Sauerkirsche (besonders Schattenmorelle), Aprikose, seltener Süß-
kirsche, Zierkirschen, Pflaume, Mandelbäumchen.
VORBEUGUNG Im feuchten Frühjahr spritzen mit Fenhexamid, Bitertanol, Myclo-
butanil, beim Knospenschwellen der Blüten, in die Blüte und zum
Abfallen der Blütenblätter. Auswahl resistenter Sorten.
BEKÄMPFUNG Befallene Zweige nach der Blüte oder der Ernte bis 15 cm tief ins
gesunde Holz zurückschneiden, verbrennen.

Mutterkorn (Claviceps purpurea (FRIES) TUL.)
siehe auch Heilpilze
WIRT Roggen, Gerste, (Triticale, Weizen, Hafer, Mais), Gräser
BIOLOGIE 2..3 cm lange Sklerotien, spindelförmig, violettschwarz, innen
weiß. Im Frühjahr kommen die Ascosporen mit dem Wind auf die
Narben. Insekten verbreiten die Konidien weiter.
Mutterkorn enthält bis 0,8 % Lysergsäurederivate (Alkaloide wie
Ergonovin, Ergocristin, Ergocryptin, Ergometrin, Ergotamin, Ergo-
sin u.a.). Vergiftungssymptome : Erbrechen, Leibschmerzen, Durst,
Schluckauf, Durchfall, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Herzsen-
sationen, Verschlechterung des Sehvermögens, Uteruszerreißung,
Koma, Tod. Massenvergiftungen im Mittelalter ("Antoniusfeuer").
VORBEUGUNG Im Getreide darf laut EU-Richtlinie nicht mehr als 0,05 % Mutter-
korn enthalten sein. Durch rechtzeitige Spritzung mit Fungiziden
praktisch seit 1953 verschwunden, kommt aber heute durch "Bio-
produkte" wieder.
BEKÄMPFUNG Aussieben der Sklerotien auf Grund geringerer Dichte. Verwendung
des Mutterkorns in der Pharmazie (Secale cornutum)

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