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ALPENVEILCHEN

 
NAMEN
(1) Wildes Alpenveilchen, Echte Erdscheibe, Saubrot, Erdbrot
Cyclamen purpurascens MILL. (syn. Cyclamen europaeum auct.)

BOTANIK: Fam. Primelgewächse (Primulaceae). Gattung mit 20 Arten.
(1) Ausdauernd. Kleiner und zarter als die üblichen Zimmeralpenveilchen. Knol-
lenartig verdickte Scheibe. Blätter langgestielt, etwas lederig, am Grunde
herzförmig, rundlicher Umriss, unterseits purpurrot, oberseits silbrig ge-
zeichnet. Höhe 5..15 cm. Blüte süßlich duftend, rosarot, die fünf Zipfel
sind zurückgeschlagen, August..September. 2n=34. Frucht ist eine beerenar-
tige Kapsel, drüsig rauh.

VORKOMMEN
(1) Europäische Gebirgswälder (Buchen, Tannen), Alpen, Voralpen. Kalkliebend.
Unter Naturschutz.

WERT
(1) Saponinglykoside wie Cyclamin, Triterpen-Saponine (Monodesmosid Cyclamin
mit dem Sapogenin Cyclamiretin A). Drastisches Abführmittel, Erbrechen und
Krämpfe schon ab 0,3 g möglich. [3]
Die Wurzel schmeckt zuerst schleimig, dann bitterlich-scharf, die Schärfe
geht beim Trocknen verloren. Homöopathie D3..D15 gegen Gicht, Rheuma, Nerven-
schmerzen, Zahnschmerzen, Hautausschläge, Menstruationsstörungen, Kopf-
schmerz, Migräne, Schwindel. Homöopathische Präparate müssen aus der fri-
schen Wurzel gewonnen werden. Nach dem Rösten wird die Wurzel genießbar und
ist früher auch gegessen worden.

ANBAUPRAXIS
(1) Absonnige bis schattige Stellen, frischer Boden aus Lauberde, Sand, etwas
Lehm und Torf, Kalkbrocken, Drainage mit Splitt, die Knollen werden 1..2 cm
hoch mit Erde bedeckt, im Winter mit Fichtenreisig und Laub geschützt. Im
Sommer nicht zu feucht. Vermehrung durch Aussaat, pikieren, topfen. Die An-
zucht dauert in der Gärtnerei bis zu 15 Monate. Im Garten wollen die Alpen-
veilchen jahrelang nicht gestört werden. [2]
Eine Kultur nur für medizinische Zwecke lohnt sich nicht.

HISTORIE
DIOSKORIDES und PLINIUS haben das Alpenveilchen schon als Arzneipflanze beschrie-
ben. Der Gattungsname leitet sich vom griechischen kyklos = Kreis, Scheibe ab.

LITERATUR
[1] PAHLOW, M.: Das große Buch der Heilpflanzen, Bechtermünz/Weltbild Augsburg
1999
[2] GRUNERT, Chr.: Gartenblumen von A bis Z, Neumann Radebeul, 2. Aufl. 1967
[3] HILLER, K., M.F. MELZIG: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Dro-
gen, area Erftstadt 2006

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