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AVOCADO

 
NAMEN
(1) Avocado, Avocadobirne, Alligatorbirne, Aguacetebaum, Butterfrucht,
Butternuss, Abacatebirne, Palta

L: Persea americana MILL. (syn. Persea gratissima)
E: avocado pear, F: avocat, S: aguacate
(2) Schwarze Avocado
Persea indica
(3) Litchi, Lingue
Persea lingue

BOTANIK: Fam. Lorbeergewächse (Lauraceae)
(1) Baum 8..10(..20) m hoch. Rinde weißlichgrau, gefurcht, Blätter lorbeer-
ähnlich, bis 20 cm lang. Blüte grünlichgelb in Blattachseln an den Trieb-
enden. Ertragseinsatz ab 5. Standjahr. Bis 25 cm lange, bis 550 g schwere
birnenförmige Steinfrüchte, grün bis braunrot. Fruchtfleisch cremefarben
bis gelbgrün, butterweich. Walnussgroßer Samen macht 20 % der Fruchtmasse
aus. Bild
(2) Baum bis 20 m hoch, Blätter 10..20 cm lang, dunkelgrün, ledrig. Blüte
klein, gelbgrün, in 15 cm langen Rispen. Birnenförmige Früchte sind in
der Reife blauschwarz. [4]

VORKOMMEN
(1) Mittelamerika, Mexiko, Dominikanische Republik, Peru, Kolumbien, Brasi-
lien, Kalifornien, Florida, Mittelmeerraum (Israel, Spanien), Kenia,
Südostasien.
(2) Vietnam

WERT
In 100 g essbarer Masse sind enthalten:
70 g Wasser, 1,9 g Eiweiß; 23,5 g Fett (davon 19 g ungesättigte Fettsäuren);
0,4 g Kohlenhydrate; 3 g Ballaststoffe; Energie 920 kJ!, 2,5 mg Purin-N.
Vitamine (in mg: 0,012 A; 0,072 Karotin; 0,08 B1; 0,15 RF; 1,1 Niacin; 0,03
FS; 13 mg C; 2,6 mg E).
Mineralstoffe (in mg: 10 Ca; 0,6 Fe; 500 K; 3 Na; 29 mg Mg; 38 mg P, 0,4 Zn).
Die Fette sind einfach ungesättigte Fettsäuren wie etwa im Olivenöl.
Avocados senken den Harnsäurespiegel im Blut, was bei Gicht erwünscht ist so-
wie hohen Cholesterin- bzw. Triglyzeridspiegel. Das Öl wirkt gegen Hautent-
zündungen, Ekzeme, trockene Haut, Osteoporose. [5] Günstig bei Diabetes [6],
senkt Cholesterin. Rohköstler füllen ihr mitunter knappes Energieaufkommen
gern mit Avocados auf [7]. Frische Avocados auf Sonnenbrand auflegen.
Die Schale der Früchte ist wurmtreibend. Auch das Samenöl wird in der Kosme-
tik bei trockener Haut und als Haarwuchsmittel verwendet.
Blätter und Rinde enthalten ätherisches Öl (Methylchavicol, Pinen), Flavonoide
Gerbstoffe. Zusammenziehend, hustenlindernd, blähungtreibend, menstruations-
fördernd.
Avocados enthalten ein für Vögel gefährliches Gift, sie dürfen demnach nicht an
sie verfüttert werden.
(3) Nutzholz

ANBAU im Hobbybereich
Stein aus sehr reifer Frucht herauslösen und 48 Stunden lang in warmem Wasser
(auf Heizkörper) auslaugen. Danach vorsichtig braune Haut abziehen. Der Samen
sollte Risse zeigen, bei einem glatten Samen dauert die Keimung länger.
1. Man spießt drei Zahnstocher in die Mitte so hinein, dass damit der
Samen auf Glasrandhöhe schwebt, spitzes Ende nach oben, und füllt Wasser
bis zum unteren Drittel des Kerns an. Dunkel, bei 21 °C, dauert es 10..40
Tage bis zum Beginn der Bewurzelung. Licht (nicht Sonne) wird erst gegeben,
wenn der Spross erscheint. Erst wenn die Wurzeln das Glasgefäß ausfüllen,
wird in Blumenerde gepflanzt. Oder
2. Sofortiges Einsetzen bis zur Hälfte in Blumenerde, feucht und warm halten.
Sobald der Trieb erscheint, stellt man hell.
Der Mitteltrieb muss öfter zurückgesetzt werden, da sonst lange kahle Stellen
auftreten. Umtopfen je nach Wachstum, später jedes Jahr oder eher, wenn Wur-
zeln aus dem Abzugloch wachsen. Nach dem Umtopfen ein paar Wochen kühl und
schattig stellen. Reichlich gießen, Luft feucht halten. Düngung im Sommer
alle zwei Wochen. Als Kübelpflanze kann die Avocado bei uns im Sommer draußen
stehen, im Winter soll die Temperatur nicht unter 10 °C fallen. Bäume aus
Sämlingen bringen selten Früchte [1], meist erst nach 10 Jahren.
Obwohl die Avocado selbstfruchtbar sind, sind für gute Ernten mehrere Bäume
besser. Der Boden sollte gut drainiert, aber feucht und nährstoffreich sein.
Standort ausreichend sonnig, windgeschützt. Sorten werden durch Stecklinge
oder Veredlung vermehrt. [4] Im Winter hell, 15..22 °C, nicht zu stark gie-
ßen, aber täglich besprühen.
Die Früchte müssen vor der Reife gepflückt werden, da sie sonst platzen.
Als Zimmerpflanze erleidet die Avocadopflanze häufig Blattfall, manchmal durch
Spinnmilbenbefall. Da hilft tägliches Besprühen und Entfernen der kranken
Blätter. Ist der Stamm gesund, treiben im Frühjahr neue Blätter aus.

VERWERTUNG
Rohverzehr der vollreifen Früchte (wenn sich die ersten schwärzlichen Stellen
auf der Schale zeigen); gekocht schmecken Avocados bitter. Beim Kauf sollen
die Früchte noch nicht auf Fingerdruck nachgeben, erst noch lagern bei Zimmer-
temperatur, am besten in Zeitungspapier eingewickelt. Reife Früchte dürfen
dann noch bis acht Tage im Kühlschrank liegen.
Rohverzehr: Längs aufschneiden, entkernen, würzen mit Salz und Pfeffer, Zitro-
nensaft gegen das Verfärben, auslöffeln. Zu Dips, Salat (mit Blattsalaten, En-
divien, Orangen, Kiwi, Datteln, Pilzen, Eiern, Käse), Pürree (mit Knoblauch,
Zwiebeln, Tomate, Zitrone, Gewürzen wie Chili zu mexikanischer "Guacamole"),
Brotaufstrich (Fruchtfleisch mit der Gabel zerdrücken, würzen).
"Advokaat" ist die Verballhornung von Avocado, aus der in Südamerika ein
alkoholisches Getränk ergoren wurde, bis der Niederländer Verpoorten das in
Europa leicht verfügbare Eigelb als Ersatz für Avocados fand. [2]
Das Fett wird in der Kosmetik gegen trockene Haut eingesetzt.

SORTEN: Etwa 400 Sorten in drei Typen:
- Hochlandtyp: Dünnschalig, klein (Fuerte, Criollo)
- Guatemalatyp: Langgestielt, dickschalig, narbig (Hass, Ryan)
- Westindischer Tieflandtyp: Glatte, zähe Schale (Ettinger, Bacon, Pagua,
Lula, Sap
).

LITERATUR
[1] COLDITZ, P., G. COLDITZ: Kiwi, Litschi und Melone; Frankh-Kosmos Stutt-
gart 1991
[2] PINI, U.: Das Gourmet Handbuch, Könemann Köln 2000
[3] BIEDER, B.: Exotische Früchte, Pegasus und Partner Füssen 2000
[4] Botanica, Könemann Köln, 3. Aufl. 2000
[5] DUKE, J.A.: Die Grüne Apotheke, Rodale 1997
[6] YEAGER, S.: Heilkraft unserer Lebensmittel, Rodale 1998
[7] WANDMAKER, H.: Willst Du gesund sein? Vergiss den Kochtopf!, Waldthausen
Ritterhude, 6. Aufl. 1992

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