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BALSAMBAUM

 
NAMEN
(1) Peruanischer Balsambaum
Myroxylon balsamum (L.) HARMS.
Myroxylon balsamum (L.) HARMS. var. perreirae (ROYLE) HARMS.
E: Balsam of Peru, F: Baume de Pérou, I: Balsamo del Perù, S: Quinquino

BOTANIK: Fam. Fabaceae. Gattung Myroxylon mit 3 Arten
Immergrüner Baum, 12..15 m hoch, 10 m breite Krone. Rinde grau. Blätter gefie-
dert, 7..13, Blättchen, glänzendgrün, mit Öldrüsen. Blüte bläulich-weiß, schmet-
terlingsartig, stark riechend, in hängenden Trauben. Sich verjüngende, zweiflü-
gelige, gelblichbraune Hülsen mit einem Samen. Lebensalter über 100 Jahre mög-
lich.

VORKOMMEN
Mittelamerikas Pazifikküste, Mexiko bis Peru

WERT
Aus Stämmen und Ästen wird Perubalsam (Balsamum peruvianum) gewonnen. In diesem
Balsam sind 20..30 % Harz, 45..70 % Benzylether der Benzoesäure und der Zimtsäu-
re (5..6 %, als Zinnamein zusammengefasst), Nerolidol, Cumarin, Farnesol, Vanil-
lin, enthalten, der Säurenanteil beläuft sich auf 20..30 %.
Der Tolubalsam wird aus denselben Bäumen erzeugt und hat fast die gleiche Zusam-
mensetzung (20..30 % Zimtsäure, Benzoesäure, Zimtsäure-Benzylether, Benzoesäure-
Benzylether, Kohlenwasserstoff Tolen). Weniger kratzend als der Perubalsam. Der
Geschmack ist anfangs milde, später kratzend. Der Balsam fühlt sich fettig, aber
nicht klebrig an, er trocknet beim Erwärmen nicht aus wie andere Balsame.
Die Balsame haben ein zimt- bis vanilleartiges Aroma, sie sind geeignet zum Aro-
matisieren von Süßwaren, Backwaren, Speiseeis, Kaugummi, Getränke, in Husten-
mischungen (Ölharz), als Weihrauch, für Seifen, Kosmetika. Verwendbar sind
auch die Samen.
Antiseptisch, schleimlösend, gegen Katarrhe, Husten, Asthma, Bronchitis, rheu-
matische Schmerzen, Ekzeme, Krätze, Verletzungen, entzündete Brustwarzen, Hämo-
rrhoiden. Überdosierung innerlich reizt die Harnwege, schädigt die Nieren.
Innerlich und äußerlich kann die Anwendung von Allergien begleitet werden (Nes-
selsucht, Ekzem, Übelkeit, Frieren, Husten). Perubalsam fällt im Epikutantest
als Allergen besonders auf, vermutlich sind Ester des Coniferylalkohols schuld.
[5]

ANBAU, ERNTE
Gut drainierter Boden, sandreich, auch alkalisch, humos (Kompost), während des
Wachstums feucht, Temperatur über 15..18 °C.
Vermehrung durch Aussaat abgeschälter Samen oder halbreifer Stecklinge im Au-
gust. Anbau auch als Windschutz oder Schattenspender
Die Bäume vertragen starkes Anzapfen zu jeder Jahreszeit, aber nur in der Tro-
ckenzeit (November-Dezember) wird der Balsam gewonnen, zur besseren Ausbeute
werden die Stämme geschwelt [3]. Erst wird die Rinde durch Klopfen gelockert,
dann werden Rindenstreifen gelöst und Lappen darunter geschoben. Später werden
die Lappen (oder auch abgeschlagene Triebe) ausgekocht [2].
Aus dem Ölharz kann durch Wasserdampfdestillation ein Öl gewonnen werden.

HISTORIE
Der Name ist eine glatte Übersetzung des Gattungsnamen, myron = Balsam, xylon
= Holz, Baum.

LITERATUR
[1] BOWN, D.: DuMont's große Kräuter-Enzyklopädie, DuMont Köln 1998
[2] BUCHHEISTER-OTTERSBACH: Handbuch der Drogisten-Praxis, Springer Berlin
16. Aufl. 1938
[3] EAB 4. Ausg. (2002) S. 2637; 4.00/0754: Perubalsam
[4] EAB 4. Ausg. (2002) S. 3039; 4.00/1596: Tolubalsam
[5] ROTH.DAUNDERER.KORMANN: Giftpflanzen Pflanzengifte, Nikol Hamburg, 4. Aufl.
1994

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