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BAMBARA-ERDERBSE

 
NAMEN
(1) Bambara-Erderbse, Erderbse, Kriechender Erdbohrer
Vigna subterranea (L.) VERDCOURT (syn. Voandzeia subterranea (L.) THOUARS)
E: African groundnut, Bambara, Earth pea, F: Haricot de terre, Haricot-pis-
tache, Pois d'Angola, Pois d'terre

BOTANIK: Fam. Fabaceae, Unterfam. Papilionoideae.
(1) Einjährig, krautig. Wildformen kriechend, Kulturformen buschig mit 8..10
Trieben, bis 0,25 m hoch. Internodien 8..12 cm lang. Blätter dreizählig,
langoval bis lanzettlich, 2,5..7,5 cm lang, 8..30 mm breit, mit gefurchtem
Stiel.
Selbstbestäubung bei Buschtypen, kriechende Typen werden hauptsächlich durch
Ameisen bestäubt. Etwa drei Blüten am Trieb in Bodennähe, klein, hellgelb.
Pro Tag blühen 1..5 Blüten je Pflanze auf, insgesamt 80..190 Blüten je
Pflanze. Nach der Befruchtung wächst der Blütenstiel zur Erde herunter (Geo-
tropie, Geokarpie = Bodenfrüchtigkeit). Nach dem Eindringen des Frucht-
knotens in die Erde wächst dieser in 30 Tagen zu einer 2..5 cm langen Hülse
mit ein bis zwei Samen aus, vergleichbar mit Erdnüssen. Durchmesser der ku-
geligen Samen 8..12 mm, TKM=400..1000 g. Farbe der Samenschalen weiß, rot,
purpurn, braun, schwarz, auch gescheckt. 2n=22. Mit langer Pfahlwurzel und
bodenfrüchtigen Samen übersteht die Bambara die häufigen Buschfeuer als Art.

VORKOMMEN
(1) Trockengebiete Westafrikas, Nigeria, Niger, Mali, Savannen..Regenwald, Sa-
helzone. Jetzt über die Trockengebiete Afrikas, Asiens, Australiens, Mittel-
amerikas verbreitet.
Optimal sind 23..28 °C Durchschnittstemperatur und 900..1200 mm Niederschlag
in 3..4 Monaten.

WERT
In 100 g Samen sind enthalten:
10 g Wasser, 15..21 g Rohprotein, 4,5..7,4 g Öl, 49..60 g Kohlenhydrate, 3,5 g
Rohfaser, 4 g Mineralstoffe (Asche). Brennwert 1750 kJ (412 kcal).
Fettsäuremuster in %: C16:0 = 18..24, C18:0 = 5..9(..12), C20:0 = 1..3, C22:0 =
3..4, C24:0 = 1..4, C18:1 = 18..24, C18:2 = 35..40! C18:3 = 2..3.
Aminosäuremuster des Proteins (in g / 16 g N): 3,9 ALA, 7,1 ARG, 11,4 ASP, 1,3
CYS, 16,9 GLU, 3,7 GLY, 3,3 HIS, 4,5 ISOLEU, 8,1 LEU, 7,3 LYS, 1,2 MET, 5,6 PHE,
4,1 PRO, 5,2 SER, 3,4 THR, 3,9 VAL.
Die Trypsinhemmer in den Samen werden durch Toasten bei 90 °C bis 20 min nicht
abgebaut, aber keine Alkaloide, N-Glykoside oder Phythämagglutinine. Ergänzt
durch Proteinanteil die Hirsekost der Bevölkerung, eine Person kommt oft mit
100 g Bambara als Tagesration aus. Der Geschmack ist ansprechend.
30 dt/ha verfütterbares Kraut für Rinder, Schweine, Geflügel. [1]
Die Bambara-Erbse steht als Alternative zur Erdnuss (afrikanische Erdnüsse sind
durch hohe Aflatoxingehalte in Verruf geraten, so dass der Erdnussmarkt durch
die USA und Indien dominiert wird).

ANBAUPRAXIS
Aussaat zu Beginn der Regenzeit auf Dämme, Reihenabstand 45..55 cm, Abstand in
der Reihe 15(..30) cm. Oft nur Superphosphat als Dünger, 105 kg Mineraldünger
je ha. Reife je nach Aussaatzeit und Witterungsverlauf nach 90..180 Tagen. Sa-
menertrag je Pflanze 7..20(..30) g bzw. (0,56..)3,5..8,5(..38) dt/ha. Anbau
ist noch bei 400 mm Niederschlag möglich. Staunässe wird nicht vertragen, des-
halb erfolgt der Anbau auf Dämmen. Zur Reife ist Trockenheit erwünscht, damit
die Samen nicht gleich wieder keimen. Boden kann arm, sandig sein, obwohl bes-
serer Boden auch höhere Erträge erbringt, pH = 4,3..7,1. Mischanbau mit Getreide
(Hirse, Mais) ist günstig, da die Bambara mit Knöllchenbakterien Stickstoff aus
der Luft bindet. Krautertrag bis 30 t TM/ha.
Die Ernte erfolgt meist manuell, dabei wird mit einer Hacke die Pflanze unter-
fahren, herausgehoben und die Erde aus den Wurzeln geschüttelt.
Kaum Krankheiten und Schädlinge.

VERWERTUNG
Oft Ernte noch unreifer Hülsen. Die Samen werden frisch, geröstet, gekocht ge-
gessen. Reife, trockene Samen sind sehr hart und werden eingeweicht und gekocht
oder gemahlen und zu Brei gekocht. Aus gerösteten Samen kann eine Art Kaffee be-
reitet werden. Aus den Samen kann eine butterartige Masse angefertigt werden,
die zwar wenig Fett hat, dafür auch keine Aflatoxine enthält.

HISTORIE
1648 durch MARCGRAF de Liebstad beschrieben, 1763 durch Linne als Glycine sub-
terranea bezeichnet. 1980 wurde der Gattungsname Voandzeia (vom mauritianischen
Voandzou) durch Vigna abgelöst. Bambara ist ein Ort nahe Timbuktus.

LITERATUR
[1] ALKÄMPER, J. (in W. SCHUSTER: Leguminosen zur Kornnutzung),
http://www.genres.de/leguminosen/bambara.htm (Abfr. 3/2006)


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