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BARBARAKRAUT

 
NAMEN
Echtes Barbarakraut, Wildes Barbarakraut, Barbelkraut, Echte
Winterkresse

(1) Barbarea vulgaris R.BR.
und ähnlich:
(2) Mittlere Winterkresse
Barbarea intermedia BOR.
(3) Frühe Winterkresse, Hubertuskraut
Barbarea verna (MILL.) ASCHERS.

BIOLOGIE: Fam. Brassicaceae (Kreuzblütler), Gattung mit 14 Arten
Chromosomen 2n=16.
(1) Zweijährig. Höhe 0,3..0,9 m; kantiger Stengel. Blätter leierförmig-fieder-
spaltig, unten in Rosetten. Grundblätter leierförmig mit 2..5 Paar Seiten-
lappen und rundlichen Endlappen, sattgrün, glänzend; oben gezähnt, sten-
gelumfassend. Verliert Blätter nur in schneelosen Wintern. Blüte Mai bis
Juli, goldgelb, traubig. Einzelblüten 7..9 mm. 2n=16. Schoten schmal, auf-
recht stehend, 25 mm lang an 5 mm langen Stielen. Wurzel spindelig, ästig,
vielfaserig.
Bild 1 mit feinen Schötchen Bild 3

(2) Höhe 0,2..0,6 m. Grundblatt mit 3..5 Paar linealischen und ganzrandigen
Seitenabschnitten, große Endlappen. Blüte April bis Mai. 2n=16. Schoten
20 mm, gerade.
(3) Höhe 0,2..0,7 m,Grundblätter mit 6..10 Paar Seitenabschnitten und kleinen
Endlappen. Blüte April bis Juni. 2n=16. Schoten 30..70 mm, gekrümmt.
Alte Salat- und Ölpflanze. Verwildert an Wegrändern und Gräben.

WERT
Früher arzneilich gegen Skorbut, auf frische Wunden, sonst als Salatpflanze
("Winterkresse"), zur Öl- und Futtergewinnung. Geschmack der Blätter kresse-
artig (aber mehr bitterlich-schleimig). Blätter der Grundrosetten zu Spinat,
junge Blätter im Frühjahr zu Rohkostsalat, Butterbrot.

VORKOMMEN
Feuchte Äcker und Wiesen, an Flußufern, Gräben, Wegen. Feuchte Lehmböden.
Früher gelegentlich kultiviert.

ANBAUPRAXIS
Aussaat im Sommer in Reihen. Bedarf für eine Familie auf 1..2 m².
Die Blüte, die ab April zu erwarten ist, kann mit einem wesentlichen Teil
des Krautes zurückgeschnitten werden, das Kraut lässt sich dann noch einen
weiteren Winter abernten. Besser ist allerdings die Anlage eines neuen
Bestandes an anderer Stelle.

HISTORIE
Der Name geht auf die heilige Barbara zurück. Schon FUCHS schreibt 1542 von
Sanctae Barbarae herba, wahrscheinlich auch, weil die Blätter am Barbaratag
(4. Dezember) noch schön grün sind und als Salat gegessen werden können. [1]

LITERATUR
[1] MARZELL, H.: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, 1. Bd., Hirzel Leipzig
1943

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