Zurück zur Startseite
Voriges Kapitel Chinakohl
Folgendes Kapitel Dadap

CUPHEA

 
NAMEN: Cuphea, Höckerblume, Köcherblume, Zigarettenblümchen

BOTANIK: Fam. Lythraceae (Weiderichgewächse)
Aus rund 200 Arten sind zur Zeit 45 aus Wildherkünften Mittel- und Südamerikas
für die industrielle Nutzung ausgewählt, in 6 Sektionen eingeteilt.
Bei uns einjährig kultivierbar, in Ursprungsländern perennierend.
Hartschalige Samen mit langer Keimruhe und unterschiedlichem Aufgang. Keim-
gewähr 2 Jahre, Keimdauer bei 20 °C 7..10 Tage. Pflanzen vielfach mit kleb-
rigen Drüsenhaaren überzogen; Blätter meist lanzettlich, gegen- oder wirtel-
ständig. Rote Blüten stehen einzeln, gestielt und achselständig, mit langem
Kelch, gekrümmt, höckerig oder gespornt. Zögernder Blüh- und Reifeverlauf ohne
Vegetationsendpunkt. Früchte platzen bei Reife auf.
Bilder Cuphea ignea A.DC.und C. ignea, Zigarettenblümchen

WERT
Die rapskorngroßen Samen enthalten 20..40 % mittelkettige Fettsäuren, die
für die Waschmittel- und Seifenindustrie wichtig sind und sonst nur von
Palmen in der Natur geliefert werden. Eine weitere Besonderheit besteht darin,
dass einzelne Fettsäuren in größeren Anteilen vorkommen, z.B.[1][2]:

Art Pflanzenhöhe/cm TKM/g Fettsäure Anteil/%
─────────────────────────────────────────────────────────────────────
C. aquipetala 25 1,10 C14:0 67,8
C. carthagenensis 40 0,64 C12:0 69,6
C. ingrata 60 0,72 C12:0 75,1
C. lanceolata AIT. 140 3,85 C10:0 91,3
C. leptopoda 50 2,82 C10:0 84,1
C. painteri 70 0,56 C8:0 70,0
C. parsonia 20 0,51 C12:0 84,6
C. paucipetala 90 2,05 C10:0 92,7
C. procumbens CAV. 80 3,43 C10:0 94,4
C. wrightii 50 1,51 C12:0 71,9
C. hyssopifolia Japanische Scheinmyrte

Für die industrielle Nutzung ist noch erhebliche Züchtungsarbeit erforderlich.

ANSPRÜCHE
In kühlen und feuchten Sommern wird Blüte schlecht angesetzt. Kalkliebend.

ANBAUPRAXIS
Manche Samen sind sehr hartschalig und keimverzögert, in diesem Fall kann das
Saatgut vor der Aussaat 1..3 Stunden in 50 %ige Schwefelsäure gelegt, an-
schließend intensiv gewässert und rückgetrocknet werden, damit sind bis zu
90 % Aufgang zu erreichen. Gedrillte Bestände (Anfang April, Reihenabstand
20 cm) sind nur in sehr warmen Sommern den gepflanzten ebenbürtig.
Wegen der langsamen Jugendentwicklung überwuchern Unkräuter leicht die Cuphea.
Geeignet ist die chemische Bekämpfung mit Paraquat im Vorauflaufverfahren
(14..20 Tage nach der Aussaat). Bei Gewächshausanzucht (Aussaat im März bei
18 °C) können manche Arten schon 6 Wochen nach der Pflanzung reife Samen haben.
Die Samen können wegen der aufplatzenden Früchte und der sich niederlegenden
Triebe noch nicht im Mähdrusch, sondern vorerst nur durch Absaugen gewonnen wer-
den. Samenertrag von Wildart-Auslesen liegen bei 70..80 g/m².

HISTORIE
Der Gattungsname leitet sich vom griechischen kyphos = Höcker ab.

LITERATUR
[1] HIRSINGER, F.: "New Crops", Fette-Seifen-Anstrichstoffe (1985),10,373
[2] HIRSINGER, F.: "Cuphea, die erste annuelle Ölpflanze für die Erzeugung von
mittelkettigen Triglyzeriden", Fette-Seifen-Anstrichstoffe 82 (1980),
10,385
[3] RÖBBELEN, G.: "Development of New Industrial Oil Crops", Fett (1987),
14,563-569
[4] SEYFFERT, W.: Sommerblumen, Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin,
2. Aufl. 1977

Zum Anfang dieses Kapitels