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EDELDISTEL

 
NAMEN
(1) Edeldistel, Brachdistel, Rolldistel, Feld-Mannstreu
Eryngium campestre L.
(2) Stranddistel, Meerstranddistel, Mannstreu
Eryngium maritinum L.
(3) Flachblättriger Mannstreu
Eryngium planum L.
(4) Edeldistel
Eryngium foetidum L. syn. E. antihystericum

( ) Alpen-Mannstreu: Eryngium alpinum
( ) Spanische Edeldistel: Eryngium bourgati
( ) Dreispitz-Edeldistel: Eryngium tricuspidatum
( ) Edeldistel: Eryngium x zabelii
(5) Sumbulwurzel, Moschuswurzel
Ferula sumbul HOOKER f. (wurde zeitweise unter Eryngium sumbul KAUFFM.
geführt)

BOTANIK: Fam. Asteraceae (Korbblütler), Gattung mit über 230 Arten.
(1) Ausdauernd. Stengel dick, sparrig, ästig, Höhe 15..60 cm, graugrün bis
weißlich, Blätter stachelig gezackt, weißgrün. Blüte Juli bis August,
hochrunde Köpfe mit dornigen Hüllblättern, Kronenblüten weiß oder blaugrün.
Chromosomen 2n=14,28.
Bilder Mannstreu Eryngium
(2) Immergrün, mehrjährig. Höhe bis 0,6 m. Blätter silbrig, steif, bedornt,
nierenförmig bis handförmig, obere stengelumfassend. Pflanze weißlich bis
bläulich bereift. Blütenköpfe bläulich, Juni bis August, 2n=16. Wurzeln
fleischig.
(3) Ausdauernd, Höhe 0,1..0,6 m. Untere Blätter herzförmig, darüber 3..5-spal-
tig, stahlblau überlaufen. Blüte Juli bis September, eiförmige, blaue
Köpfe. 2n=16.
(4) Mehrjährig, immergrün, Höhe 0,6 m. Blätter länglich, 5..25 cm lang, Ränder
gezähnt, stachelig. Blüten im Sommer, grünlich. Wurzeln faserig.
Geschmack scharf aromatiasch, korianderartig [3]
(5) Unter Sumbul wurden in Ostindien mehrere verschiedene Arten verstanden: [5]
Sumbul Hindi: Nardostachys jatamansi, siehe Narde
Sumbul Ekleti: Valeriana celtica L. siehe Baldrian, Speik
Bombay Sumbul, Boi: Dorema ammoniacum siehe Ammoniakpflanze

VORKOMMEN
(1) Trockenrasen, Halbtrockenrasen, Schuttstellen, Wegränder, Weinberge
(2) Sandige Meeresküsten, Ostsee, Nordsee, sonnige Stellen
(3) Flussränder, Sandtrockenrasen, Schuttstellen, Ungarn
(4) Tropisches bis subtropisches Süd- und Mittelamerika, Nordafrika, Südost-
asien.
(5) Tadshikistan, Ostindien [5]

WERT
(1) Die Wurzeln (Eryngii radix) enthalten u.a. Saponin, Gerbstoffe, Säuren,
bis 0,1 % ätherisches Öl (etwa nach Moschuskörnern duftend), harntreiben-
de, schleimlösende Substanzen. Krampflösend, gegen Nieren- und Blasen-
steine, Husten, Keuchhusten, Bronchitis, schleimlösend, menstruationsre-
gulierend. Scharf gewürzhaft. Bienenweide. [4]
(2) Die Wurzeln enthalten Saponine, Cumarine, Flavonoide, organische Säuren.
Harntreibend, bei Blasen- und Harnröhrenentzündung, Nierensteinen, Prosta-
tavergrößerung, blähungtreibend, krampflösend bei Lähmungen, Zuckungen und
Keuchhusten, Schmerzen, Lidkrampf. Hemmt die Milchsekretion Stillender.
Galt kandiert als Aphrodisiakum [3].
(3) Wie (1) gegen Keuchhusten [4]
(4) Blätter und Wurzeln fiebersenkend, krampflösend, verdauungsfördernd,
blutdrucksenkend. In Lateinamerika gegen Epilepsie. In Lateinamerika und
Südostasien zu Suppen, Reis, Fisch, Curry. [3]

ANSPRÜCHE
(1) Die Edeldistel befindet sich nicht im Anbau. Als Sammelpflanze an trockenen
bis halbtrockenen, verhältnismäßig unfruchtbaren Stellen zu finden.
(4) Bei uns nur als empfindliche Zierpflanze. Feuchter, schwerer Boden, Sonne
bis Halbschatten, nicht unter 15 °C.

ANBAU, ERNTE, VERWERTUNG
(1) Wurzeln kandiert als Konfekt. Junge Wurzeln lassen sich wie Spargel zube-
reiten. Basisblätter als Salat.
Medizinisch: Wurzeln (Radix Eryngii) als harntreibendes Mittel, auch
der abgepresste Wurzelsaft mit Zucker.
(2) Die Wurzel wurde früher (England, 17. Jh.) kandiert und als Nachwerk genos-
sen [1]. Aussaat im Herbst oder vier Wochen stratifiziert im Frühjahr.
Ernte der Wurzeln im Herbst, kandiert oder getrocknet und pulverisiert.
(4) Aussaat im Frühjahr unter Glas oder Wurzelschnittlinge im Februar bis März.
Ernte der Blätter vor der Blüte, die zweijährigen Wurzeln im Herbst oder
bei Bedarf frisch. [3]

HISTORIE
Ob im Gattungsnamen die griechische Bezeichnung für Geißbart steckt, was man
ARISTOTELES zuschreibt, oder etwas mit "Frühling" ist unter Forschern unent-
schieden.

LITERATUR
[1] CHEVALLIER, A.: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen, München 2. Aufl.
2000
[2] PODLECH, D.: GU Naturführer Heilpflanzen, Gräfe und Unzer, München, 2.
Aufl. 1989
[3] BOWN, D.: DuMont's große Kräuter-Enzyklopädie, DuMont Köln 1998
[4] PAHLOW, M.: Das große Buch der Heilpflanzen, Weltbild Augsburg 1999
[5] GILDEMEISTER, E.: Die ätherischen Öle, Bd. III, Schimmel & Co. Miltitz,
3. Aufl. 1931

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