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EFEU

 
NAMEN: Efeu
L: Hedera helix L.
E: ivy, F: lierre commun, I: edera, N: klimop, R: pljuschtsch, S: hiedra, yedra

BOTANIK: Fam. Araliaceae (Araliengewächse). Gattung mit 5 Arten, diese Art mit
300 Sorten.
Ausdauernd, immergrün, klimmend, schwache lange Äste, Höhe bis 20 m.
Blätter wechselständig, an flach wachsenden Trieben handförmig drei..fünflappig,
an aufrechten Trieben ungeteilt herz-, pfeil- oder rautenförmig.
Blüte erst in höherem Alter, grüngelb, in Dolden, September bis November.
2n=48. Früchte sind blaue, harte, bittere, erbsengroße Beeren.
Bilder Blühender Efeu
Mächtiger Efeu am Schlossturm Droyßig
ebenda

VORKOMMEN
Wälder, Ziergehölz an Wänden, Bäumen.

WERT
Ganze Pflanze ist schwach giftig, sie enthält 2,5..5,7 % Saponine (Helixin=
alpha-Hederin, das in Hederagenin (Hederidin, Kaulosapogenin, Melanthigenin)
zerfällt), Hederacosid, Gerbstoffe, Sesquiterpene (Germacren, ß-Elemen, Elixen).
Vergiftungssymptome besonders durch die Beeren: Übelkeit, Erbrechen, Kopf-
schmerz, schneller Puls, scharlachartiger Niederschlag, Delirium, Schock, Tod.
Kleine Dosen erweitern die Gefäße, große verengen sie und bremsen den Herz-
schlag. Gegen Entzündungen der Atemwege, Husten, günstig auf Leber und Galle
[1]. Früchte als Brech- und Abführmittel, schweißtreibend.[3]
Regt venösen Blutkreislauf an, zur Behandlung von Orangenhaut. Das Alkaloid
Emetin tötet Amöben, die Saponine Leberegel, Schnecken, Eingeweidewürmer [4].
Homöopathie gegen Schilddrüsenüberfunktion.
Das Hederin kann bei Hautkontakt Allergien (Juckreiz) verursachen.

ERNTE
Blätter von März bis April oder im August gepflückt, getrocknet. Auch beim
Schnitt im Winter Handschuhe tragen.

VERWERTUNG
Tee (1 g = 1/2 Teel auf 1 Glas kaltes Wasser als Tagesmenge), allerdings soll-
te wegen der Giftigkeit eher auf pharmazeutisch eingestellte Präparate zurück-
gegriffen werden. Homöopathie D2. Frische zerstampfte Blätter auf schlecht
heilende Wunden, Hornhaut an den Füßen, Hühneraugen, Warzen. [2]
Im Biogarten wird Efeu gegen Pilzkrankheiten wie Mehltau versucht.

SORTEN
Die Vielfalt wird auf 500 Sorten geschätzt.

HISTORIE
Im Altertum wurde Efeuholz zum Filtrieren von Wein benutzt, die Beeren zum
Schwarzfärben von Haaren.
"Während das hangende Zeug sich belaubt als treibender Efeu
oder als Reben sich zeigt...
" [5]
Der Fruchtbarkeitsgott der Griechen und Römer, Dionysos, trug als Zeichen einen
mit Efeu umwundenen Stab, den Thyrsos.
Der Gattungsname leitet sich vielleicht vom griechischen hedra = festsitzen
ab, der deutsche Name von "iwe" = ewig.

LITERATUR
[1] ROTH, L., M. DAUNDERER, K. KORMANN: Giftpflanzen Pflanzengifte, Nikol
Hamburg, 4. Aufl. 1994
[2] BÄSSLER, F.A.: Heilpflanzen erkannt und angewandt, Neumann Verlag Rade-
beul, 5. Aufl. 1966
[3] SIEGMUND, F.: Omas Lexikon der Kräuter- und Heilpflanzen, Weltbild Augs-
burg 1997
[4] BOWN, D.: DuMont's große Kräuter-Enzyklopädie, DuMont Köln 1998
[5] OVID, Metamorphosen, 4. Buch, 395, Hermaphroditos

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