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ERZBLATT

 
NAMEN: Erzblatt, Perilla, Schwarznessel, Chiso, Shiso, Akashiso, Indianische
Melisse

(1) Perilla frutescens (L.) BRITTON (syn. P. nankinensis DECNE)
(2) Perilla arguta BENTH.
(3) Perilla ocimoides L.
(4) Perilla citriodora MAKINO
( ) Schwarznessel, Ballota, siehe Schwarznessel

BOTANIK: Fam. Lamiaceae (Lippenblütler), Gattung mit 6 Arten
(1) Einjährig. Höhe 0,6..1,2 m, Breite bis 0,6 m. Blätter glänzend, stark
geädert, gezähnt, oval, bis 10 cm lang, gegenständig, dunkelgrün, in
Sorten auch rot, purpurn, bzw. gefleckt, beim Zerreiben scharf-aromatisch
nach Kreuzkümmel riechend. Einzelblüten weiß..rötlich, in 10 cm langen
Traubenähren, September bis Oktober.
var. crispa bis 1,5 m hoch, fruchtiger bis zimtartiger Geruch.
(2) rotblühend
(3) Geruch nach Basilikum
(4) ähnelt (3), riecht aber noch nach Zitronengras
Bilder Perilla 1 Perilla 2 Perilla 3

VORKOMMEN
(1) Indien bis Japan. Bei uns in Sorten kultiviert.

WERT
(1) Blüten und Blätter enthalten ätherisches Öl, darin 50 % Perillaladehyd
Perillartin, (Dihydrocuminaldehyd, mit Limonen verwandt), 370 mal süßer
als Zucker. Das Aldoxim dieses Aldehyds ist 2000mal süßer als Zucker [3].
Blätter krampflösend, schweißtreibend, desinfizierend, schleimlösend, gegen
Husten, abführend. Stengel (Perillae caulis) in der TCM gegen Übelkeit in
der Schwangerschaft, drohende Fehlgeburt; Dumpfheitsgefühl, Magenbeschwerden.
Die Samen (Perillae fructus) enthalten 40 % fettes Öl (darin 55 % Linolen-
säure, 21 % Ölsäure, 11 % Linolsäure), schnell trocknend, für Lacke, Flavone
(Apigenin, Luteolin), ätherisches Öl (70 % ß-Dihydroperillaketon, Egomake-
ton, Matsutakealkohol). Als Tee gegen Übelkeit, Erkältung, Bauchschmerzen,
Bronchitis, Asthma, Verstopfung.
In der Küche zum Aromatisieren von eingelegtem Gemüse, Früchten, Ingwer.
Purpurne Varietäten zum Färben.
(4) Aus getrockneter Pflanzenmasse sind 2..3 % ätherisches Öl zu gewinnen, darin
befinden sich Perillan und 60 % Citral. [3]

ANBAU
(1) Boden leicht, feucht, aber durchlässig, nährstoffreich. Lage sonnig bis
halbschattig. Es wird nur leichter, kurzer Frost vertragen.
Vermehrung durch Aussaat unter Glas ab März, nach pikieren und topfen Pflan-
zung ins Freiland Ende Mai. Frühere Aussaat lässt die Pflanzen zu schnell ver-
blühen, da sie eine Kurztagspflanze ist. Folgeaussaaten bis Juni.
Im Garten lässt man die Perilla möglichst nicht in Blüte gehen, sie sät
sich selbst aus. Durch das Abkneifen der Blüten erzielt man buschigen
Wuchs.
Ernte der Blätter ab Sommer.

VERWERTUNG
(1) Blätter frisch oder sauer eingelegt, zum Würzen von Salat, Sushi; Gar-
nierung. Getrocknet zu Heilzwecken.
Als Zierpflanze vermitteln die Erzblattarten einen dunklen Hintergrund.

SORTEN
(1) Crispa, Blätter purpurfarben, Blüte rot..rosa; Laciniata, dunkelbraun;
Makrophylla, braunrot; Nankinensis, dunkelpurpurn

HISTORIE
Den Gattungsnamen hat LINNÉ 1764 von einer indischen Bezeichnung hergeleitet.

LITERATUR
[1] BOWN, D.: DuMont's Große Kräuter-Enzyklopädie, DuMont Köln 1998
[2] GILDEMEISTER, E.: Die ätherischen Öle, Band 3, Schimmel & Co. KG Miltitz
3. Aufl. 1931
[3] GRUNERT, Ch.: Gartenblumen von A bis Z, Neumann Verl. Radebeul, 2. Aufl.
1967
[4] Enzyklopädie der Haus- und Gartenpflanzen, Bd. 7, Bechtermünz Augsburg 1996
[5] HILLER, K., M.F. MELZIG: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und
Drogen, area Erftstadt 2006

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