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ESPARSETTE

 
NAMEN: Saat-Esparsette, Esper, Süßklee, Türkischer Klee
L: Onobrychis viciifolia (viciaefolia) SCOP. (syn. O. sativa LAMK.)

BOTANIK: Fam. Fabaceae (Schmetterlingsblütler)
Ausdauernd. Pfahlwurzel. Stengel aufrecht, Höhe 30..70 cm. Blätter mit drei bis
acht unpaarig gefiederten Blättchen, 4..9 mm lang, eilänglich.
Blüte Mai..Juli in rosa Trauben, 2n=28. einsamige Hülsen, Früchte 5..8 mm lang,
Kamm mit 6..8 Stacheln.

WERT
Wichtige Futterpflanze, Heu- und Grünfutter von hoher Qualität mit ca. 3 %
Eiweiß vor der Blüte. Sehr guter Pollen- und Nektarspender, 0,43 mg Nektar je
Blüte und Tag. Gründüngung. Humusmehrung 60..80 g/m².

ANSPRÜCHE
Kalkreicher, auch flachgründiger, trockener, warmer Boden auf durchlässigem
Untergrund.

FRUCHTFOLGE
Vorfrucht: stallmistgedüngte Hackfrüchte. Mit sich selbst unverträglich,
Anbaupause 6 Jahre. Mittlerer Nährstoffbedarf.

ANBAUPRAXIS
Aussaat Mitte März bis Ende April mit 15..20 g/m², Reihenabstand 15..30 cm,
Sätiefe 3..4 cm.
Nur ein Schnitt im Jahr, rel. niedriger Ertrag von 1,2..3 kg Grünmasse/m².
Empfindlich gegen zu häufigen oder unzeitigen Schnitt. Abmähen bei Regen be-
günstigt das Ausfaulen. Häufig mit dem Kleinen Wiesenknopf (Pimpinelle) verun-
krautet.

SCHÄDLINGE, KRANKHEITEN
Gallmücken

ARBEITSKALENDER
M3..M4 Aussaat
7 Schnitt zur Vollblüte

HISTORIE
Den Gattungsnamen erwähnt schon DIOSKORIDES, TOURNEFORT übernahm ihn 1700, es
stecken onos = Esel und brychein = zerbeißen, verschlingen darin.
Der "deutsche" Name leitet sich vom französischen esparcet ab. Im Altfranzö-
sischen gibt es espars = zerstreut, alleinstehend. [1]
In Sachsen ist die Esparsette schon 1725 angebaut worden, wohin sie der Ober-
bergkommissar BAAKE von seinen Reisen brachte. [2]
Der Reformator der Landwirtschaft J. C. SCHUBART berichtete:
"Im abgewichenen Jahre machte ich mit der Esparsettesaat folgenden Versuch: Ich
lies die Haberstoppel vom Jahre 1781 im Herbste mit Mist überfaren, einakkern
und so über Winter liegen. Im April und Mai 1782 wurde das Feld gehörig gepflü-
get und jederzeit mit einer scharfen Egge tüchtig geegget und vom Unkraut ge-
reiniget. Etliche Tage vor Johannis bei trokner Witterung (denn bei feuchter
würde es nicht gut seyn) lies ich zur Saat akkern, den Esparsettesamen ... in
die frische Furche säen und nicht tief eineggen, auch nicht einwalzen. In dem
gegenwärtigen Frühjahr 1783 stand derselbe außerordentlich schön und gab eine
sehr gute Menge Futter her, hatte auch kein Unkraut bei sich." [3]

LITERATUR
[1] MARZELL, H. / H. PAUL: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, 3. Bd. Hir-
zel Stuttgart, Steiner Wiesbaden 1977
[2] SCHMIEDECKE, A.: Johann Christian Schubart, NAW Sektion "Zeitzer Heimat"
und Kulturbund 1956
[3] SCHUBART, J.C.: Ökonomisch-kameralistische Schriften, Heft II, Leipzig 1786

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