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Färber-Alkanna

 
NAMEN
(1) Färberalkanna, Alkanna, Schminkwurz, Färber-Ochsenzunge
Alkanna tinctoria (L.) TAUSCH (syn. Alkanna tuberculata (FORSSK.)MEIKLE)
( ) Echte Alkanna siehe Henna

BOTANIK: Fam. Boraginaceae (Rauhblattgewächse). Gattung mit etwa 30 Arten
Mehrjährig. Zahlreiche Stengel, aufsteigend, Höhe 0,1..0,3 m, bis 0,3 m breit,
borstig behaart. Blätter länglich lanzettlich, grau behaart, oben sitzend,
6..15 cm lang, bis 25 mm breit.
Blüte strahlend (violett-)blau, trichterförmig, fünfzählig, in Wickeln, April..
Juni. Früchte sind warzige Nüsschen.
Wurzel mit brauner bis purpurner, leicht abblätternder Rinde, spindelförmig,
bis 25 cm lang. Das Holz der Wurzel ist nahezu farblos.
Bild

VORKOMMEN
Südeuropa bis Vorderer Orient, auf trockenen, sandigen bis steinigen, alka-
lischen Böden. Sonne bis Halbschatten, verträgt mindestens -5 °C.

WERT
Wurzelrinde mit 5..6 % rotem Farbstoff Alkannin. Der Farbstoff ist in Wasser
kaum löslich, (vielleicht ein Gemisch aus Ancusasäure, mit Alkalien grün, und
Alkannasäure, mit Alkalien indigoblau ? [3]). Adstringierend, antibakteriell,
Juckreiz mindernd. Keine innerliche Anwendung, da es leberschädigende Pyrro-
lizidin-Alkaloide (7-Angeloylretronecin, Triangularin, Dihydroxytriangularin
[2]) enthält.

ANBAU, ERNTE
Gut drainierter Boden. Vermehrung durch Aussaat im April bis Mai oder durch
Teilpflanzen aus Teilung im Herbst.
Ernte der Wurzeln im Herbst. Getrocknet pulvern oder für Enfleuragen mit Öl.

VERWERTUNG
Die Wurzeln (Alkannae radix, früher Radix Anchusae tinctoriae) zum Färben von
Leder. Vor dem Aufkommen synthetischer Indikatoren als Säure-Basen-Anzeiger
wie Lackmuspapier. Zum Färben von Lebensmitteln sind nur alkaloidfreie Pro-
dukte geeignet. Ein Teil Alkannin färbt bis 2000 Teile Olivenöl ausreichend
rot.

HISTORIE
Der Gattungsname geht auf das arabische al hinnah zurück, mit dem die Henna-
Pflanze bezeichnet wird.

LITERATUR
[1] BOWN, D.: DuMont's große Kräuterenzyklopädie, DuMont Köln 1998
[2] ROTH, L., M. DAUNDERER, K. KORMANN: Giftpflanzen Pflanzengifte, Nikol
Hamburg, 4. Aufl. 1994
[3] BUCHHEISTER-OTTERSBACH: Handbuch der Drogisten-Praxis, Springer Berlin
16. Aufl. 1938
[4] SCHÖNFELDER, P. und I.: Was blüht am Mittelmeer? Kosmos Naturführer,
Franckh-Kosmos Stuttgart, 2. Aufl. 1990

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