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FÄRBERDISTEL

 
NAMEN
(1) Färberdistel, Saflor, Färbersaflor, Falscher Safran, Wilder Safran,
Bürstenkraut

Carthamus tinctorius L.
Wildarten [2]
( ) Carthamus gypsiculus ILJ., Armenien, Kaspisee
( ) Carthamus oxycantha M. BRIEB., Mittelasien, Iran, Irak, Nordwestindien
( ) Carthamus palaestina EIG., Israel, Irak
( ) Carthamus persicus WILLD.; Kleinasien, Syrien, Israel, Irak, Iran

BOTANIK: Fam. Asteraceae (Korbblütler)
Distelähnlich. Höhe 0,5..1,3 m, Blätter herzförmig..elliptisch, dornig gezähnt,
halb stengelumfassend. Einjährig. Blüte Juni bis August, erst goldgelb, später
orange bis tiefrot, streng riechend, mit dornigen Hüllblättern, 2..4 cm lang.
Chromosomen 2n=24. Die Früchte sind dickschalige Achänen, 3..4 mm lang,
TKM= 19..75 g. Dunkelkeimer, Keimdauer 4..10 Tage.
Es gibt auch unbestachelte Formen.
Bilder Färberdistel1 Färberdistel2

WERT
Die Achänen enthalten 20 % fettes Öl (Distelöl, Safloröl), das nicht gilbt
und daher technisch gut verwendbar ist. Es enthält 12..38 % Ölsäure, 50..78 %
Linol-, 1 % Linolen-, 1..3 % Myristicin-, 9..12 % Palmitin-, und 2,3..5,5 %
Stearinsäure. Neuere Züchtungen haben das Verhältnis der Fettsäuren gekippt
(79 % Ölsäure, 14 % Linolsäure). Es kann mit Sonnenblumenöl zu Speisezwecken
verschnitten werden. [1] Technisch kann es zu Lack und Firnis verwendet werden.
Es ist auch ein Mittel gegen Verstopfung und rheumatische Beschwerden. Das
unraffinierte Öl hat einen eigentümlichen Geschmack, ist aber sonst neutral.
Der safranartige Farbstoff der Blütenblätter (insgesamt 0,6 %) besteht aus
Karthamin (Saflorrot, Spanisch_Rot, beständig, zu Schminke) und Saflorgelb
(20..30 %, wasserlöslich, unbeständig), die in alkalischem Medium löslich sind
und früher für die Textil- und Speisenfärbung, als Malerfarbe und Schminkenbe-
standteil Bedeutung hatten. Der eigentliche Saflor ist das getrocknete Blüten-
pulver.
In der TCM zur Menstruationsförderung, bei Unterleibsschmerzen, auf Wunden,
fiebersenkend, cholesterinsenkend. Die Polysaccharide stimulieren das Immun-
system. Bei Stress bilden sich in den Blättern Phytoalexine wie die Polyace-
tylene Safynol und Dehydrosafynol.

ANSPRÜCHE
Erfolgversprechend nur auf trockenen, kalkhaltigen Böden. Kultur für Trocken-
gebiete (Ungarn, Ägypten, Hauptanbau in USA, Iran, Nordwestindien).

ANBAUPRAXIS, VERWERTUNG
Im Frühjahr sind 4 g Saatgut auf den m² auszubringen, Reihenabstand 35 cm.
Verpflanzen ist wegen der Pfahlwurzel nicht zu empfehlen. Die welkenden Blüten
werden zweimal im Jahr gerupft oder die Samen geerntet, Ertrag 0,13..0,36 kg
Samen/m².
Die Blüten werden meist mit Wasser ausgelaugt und dann getrocknet, um den gel-
ben Farbstoff, das Saflorgelb, zu entfernen, der das gewünschte Rot beim Fär-
ben stört. Das rote Karthamin löst sich in Alkohol. Der zeitweise in Thüringen
angebaute Saflor ist weniger farbintensiv als die exotischen Herkünfte. Zum
Textilfärben wird Saflor kaum noch benutzt, da er leicht ausbleicht und unbe-
ständig gegen alkalische Waschmittel (Seife) ist, dagegen wurde und wird er als
Lebensmittelfarbstoff verwendet.

HISTORIE
"Saflor" wird um 1600 erwähnt, es stecken darin safran und flor (= gelbe Blüte)
oder es stammt aus dem italienischen asfori oder dem arabischen usfur für
die Samen. [3]

LITERATUR
[1] HORSTMANN, P., A. MONTAG: FAT/FETT 89(1987) 10, 381
[2] KÖRBER-GROHNE, U.: Nutzpflanzen in Deutschland, Theiss Stuttgart, 3.Aufl.
1994
[3] MARZELL, H.: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, 1. Bd. Hirzel Leipzig
1943

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