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FUCHSSCHWANZ

 
NAMEN
(1) Gartenfuchsschwanz, Amarant, Katzenschwanz, Tausendschön, Kiwicha,
Inkaweizen, Echter Fuchsschwanz

Amaranthus caudatus L.
(2) Spinat-Amarant, Roter_Heinrich, Blutkraut, Aufsteigender Fuchsschwanz,
Grünlicher Fuchsschwanz, Blitum, Meyer

Amaranthus lividus L. var. oleraceus THELL. syn A. viridis L.
(3) Zurückgebogener Fuchsschwanz, Krummer Fuchsschwanz
Amaranthus retroflexus L.
(4) Amaranthus hybridus
(5) Blatt-Amarant, Chinesischer Spinat
Amaranthus tricolor L.A. dubius MART. ex THELL.
(6) Färberamarant
Amaranthus tinctoria
( ) Acker- und Wiesenfuchsschwanz sind Gräser, s. Futtergräser

BOTANIK: Fam. Amaranthaceae (Fuchsschwanzgewächse) mit 174 Gattungen, darin 2050
bis 2500 Arten. Nach molekularbiologischen Untersuchungen wurden einige andere
Familien unter die Amaranthaceae gestellt. Folgende Unterfamilien sind demnach
sinnvoll [5]:
- Amaranthoideae
- Chenopodioideae
- Gomphrenoideae
- Salicornioideae
- Salsoloideae
Gattung Amaranthus mit etwa 60 Arten.

Einjährig. Blüten in dichten Ährenrispen. Fruchtknoten oberständig.
(1) Pflanze krautig, Höhe 0,4..1 m (Zuchtsorten bis 2 m); Blüte Juni bis Okto-
ber, blaugrün bis dunkelpurpurn, hängend, bis 50(..90) cm lang, 2n=32.
Samen sehr klein, senfkornartig, abgeplattet, TKM=0,6 g. Keimdauer 6..12
Tage bei 18..20 °C.
(2) Stengel kahl, Höhe 0,2..0,7 m, Blätter grünlich, gestutzt bis ausgerandet,
lang gestielt, mitunter Fleck oberseits. Blüte weißlichgrün, klein, 1..1,5
mm, in blattachselständigen Knäueln, Juni bis Oktober, 2n=34. Keimdauer
4..10 Tage.
(3) Blassgrün, Stengel dicht behaart, Höhe 0,15..1 m, Blätter rhombisch bis
oval, Blüte Juli bis September, 2n=34. Pro Pflanze 5000..50000 Samen.
(5) Heimat Indien. Einjährig, krautig. Stengel grün bis purpurfarbig, kahl,
dickfleischig, bis 1 m hoch. Blätter einfach, eiförmig bis lanzettlich,
zugespitzt, grün bis purpurrot, ältere Blätter blass, abwechselnd oder ge-
genständig. Blüte klein, regelmäßig grün, orange oder purpurn, fünfzählig,
eingeschlechtlich, in Knäueln, windbestäubt. Samen weiß, schwarz oder
braun.
(6) Bilder Färberamarant 1 Färberamarant 2

WERT
(1) 100 g Inkaweizen enthalten 17 g Eiweiß, (hoher Gehalt an Lysin! (800 mg),
das sonst nur in tierischem Eiweiß reichlich vorhanden ist; enthält alle
Aminosäuren, die für die menschliche Ernährung wichtig sind, besonders noch
320 mg Methionin, aber sehr wenig Leucin), 51..66 g Kohlenhydrate, 8 g Fett,
Mineralstoffe (250 mg Ca, 330 mg Mg, 15 mg Fe), Lecithin. Energie 1540 kJ
(370 kcal). Glutenfrei! Geeignet bei Zoeliakie. Geschmack schwach nussartig.
Das Fett besteht aus 24 % gesättigten, 19,6 % einfach ungesättigten, 52,7 %
mehrfach ungesättigten Fettsäuren [4].
Kiwicha (Korn der Götter) ist eine Nahrungsgrundlage in Peru. Die Blätter
sind wie Spinat verwendbar.
(2) Wild als Spinat zu sammeln. War vor dem Aufkommen der Herbizide ein ver-
breitetes Unkraut.
(3) Unkrautpflanze auf Hackfruchtflächen. Gilt als invasiver Neophyt.
(4) Die Samen der indischen Züchtung enthalten u.a. 0,65 % Phospholipide
(meistens als Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylcholin, Phosphatidyl-
inositol, weniger Sphingomyelin und Lysolecithin)
(5) In 100 g Blättern sind enthalten:
4 g Eiweiß, 0,5 g Fett, 6,4 g Kohlenhydrate, 1 g Rohfaser. Mineralstoffe
(340 mg K, 400 mg Ca, 250 mg Mg, 2,5 mg Fe, 80 mg P). Vitamine (100 mg C,
0,1 mg Karotin, 1 mg Niacin, 0,03 mg Thiamin, 0,1 mg Riboflavin) [2]
(6) Färbepflanze

ANBAU
(1) Der Inkaweizen wünscht sonnige, warme Lage, die bei Trockenheit bewässert
werden kann, obwohl er Trockenheit verträgt, ist aber frostempfindlich.
Boden nicht zu schwer, nahrhaft, stickstoffreich, kalkhaltig.
Ungeeignete Vorfrüchte sind Gänsefuß- und andere Amaranthgewächse.
Geeignete Mischfrucht: Gurke
Aussaat April bis Mai, bei zu dichtem Aufgang verziehen/verhacken.
Artet leicht zum Unkraut aus, da ausgefallene Samen erst im Mai wieder
keimen. Die kleinen Samen sind vorerst nicht maschinell erntbar. Zur
Ernte müssen die großen buschigen Samenstände rechtzeitig und vorsichtig
eingesammelt (abgeschnitten) und ausgedroschen werden.
(2) Der Rote Heinrich gedeiht auf nährstoffreichen Böden, an Wegrändern, auf
Schuttstellen, früher auch in Mitteleuropa angebaut.
Aussaat im Mai ab 15 °C, Reihenabstand 0,6 m, Abstand in der Reihe 0,4 m.
Kulturdauer 12..14 Wochen. Geeignete Mischfrucht: Gurke.
Oder: Aussaat unter Glas März bis April in sandige Komposterde, 3..4
Wochen später (Mai) nach Abhärtung ins Freie.
Wenn der Bestand über 15 cm hoch ist, wird angehäufelt. Bodenlockerung bis
zum Bestandsschluss.[1]
(3) Der Krumme Fuchsschwanz kann außer mechanisch notfalls chemisch mit den
Wirkstoffen Atrazin, Metribuzin, Simazin u.a. bekämpft werden.
(5) Etwas wärmebedürftiger als Spinat, Abdeckung mit Vlies vorteilhaft.
Direktaussaat in Reihen, Abstand bei mehreren Schnitten 20..30 cm, bei
nur einer Ernte 10 cm. Oder Pflanzung vorgezogener Jungpflanzen im Abstand
25 x 30 cm, 16..20 Stück/m². Nach jedem Schnitt eine leichte Stickstoff-
düngung zur Förderung des Neuaustriebs. [2]

VERWERTUNG
(1) Gemahlen als Grundlage für Suppen, Brei, Soßen, Aufläufe, Bratlinge, Mehl,
Gebäck, Puffkorn. Aufzuquellen in etwa der doppelten bis dreifachen Menge
Wasser einige (2..3) Stunden. In kochendes Wasser geben. Garzeit 30..40
min, Schrot 5 min, 10 min nachgaren. Nicht backfähig. Pro Person rechnet
man 30..50 g als Beilage bzw. 60..80 g als Hauptteil. Keimsprossen:
Körner waschen, 1..2 h einweichen, bei 25 °C 2..3 Tage keimen lassen.
Beim Keimen verdoppeln sich fast die Gehalte an Lysin und Methionin.
Vogelfutter.
(5) Junge Blätter wie Spinat. Die kleinen Samenkörner zu Mehlspeisen.[2]
Zierpflanze.
(6) Färbt magentarot.

SORTEN
(1) Bärenkraft (bayerische Auslese)
(5) Fountain, Joseph's Coat

HISTORIE
Der Gattungsname ist vom griechischen amaraino abgeleitet, was so viel wie
"ich welke nicht" bedeutet.
Der Farbstoff Amaranth, E123, wird synthetisch hergestellt und hat ursprüng-
lich allenfalls mit dem Färberamarant etwas zu tun. [3]

LITERATUR
[1] STEINBACH, G.(Hrsg.): "Das Mosaik-Lexikon der Nutzpflanzen", Mosaik Verlag,
München, 1986, S.12-13
[2] VOGEL, G.: Blattamarant, Gartenbaumagazin (1993) 8, 40
[3] POLLMER, U., C. HOICKE, H.-U. GRIMM: Vorsicht Geschmack, Rowohlt Taschen-
buch, 2. Aufl. 2001
[4] ZERBST, M.: Natürliche gesunde Kraft aus Ur-Getreide, TRIAS Stuttgart
1998
[5] Fuchschwanzgewächse: http://de.wikipedia.org/wiki/Fuchsschwanzgew(ä)chse
(31.12.2007)

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