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FUTTERKOHL

 
NAMEN
(1) Futterkohl, Baumkohl, Markstammkohl, Kuhkohl, Riesenkohl, Strunkkohl
Brassica oleracea L. var. medullosa THELL. convar. acephala (DC.) ALEF
(2) Wildkohl
Brassica oleracea L. var. oleracea
(3) Tausendkopfkohl (älteste Kulturform des Kopfkohls [2])
( ) siehe Kohlarten

BOTANIK: Fam. Brassicaceae (Kreuzblütler)
Die Blattkohlarten (Brassica oleracea L.) sind sehr vielgestaltig. Hier eine
grobe Übersicht:
Futterkohl, (1) Markstamm-, Kuh-, Baum-, Riesenkohl, bis 4 m hoch!
Strunkkohl, Pommerscher_Kohl, bis 0,6 m hoch mit bis zu 10 cm
dicken Stengel. Viehfutter. Nur ganz junge Blätter für menschlichen
Verzehr.
Speisekohl, Grün-, Winter-, Kraus-, Braunkohl; Tronchudakohl (Rippenkohl)
Zierkohl,
Palmkohl
, bis 2 m hoch, mit feingeschlitzten oder gekrausten Blättern,
die bis 40 cm lang, dunkelgrün, gebogen oder glockig sind.
Feder-, Plumage- oder Zierkohl mit groß ausgebuchteten, roten,
weißbunten oder rosafarbenen Blättern oder Blattsprossen auf den Rippen.
eine Zierkohlform
(1) Zweijährig. Höhe bis 1,75 m, Stamm dick und markhaltig, Blätter groß,
fleischig, grün oder blaugrün. Blüte Mai bis September, schwefelgelb,
Kelchblätter aufrecht. 2n=18. Gleiche botanische Bezeichnung wie Grünkohl.
(2) Ausdauernd.
(3) Der Tausendkopfkohl ist mehrjährig, blüht wenig, stirbt nach Blüte nicht
ab. Vermehrung nur durch Stecklinge. Aus den Blattachseln entsprießen
neue Triebe, die bei Erdkontakt und genügend Feuchtigkeit bewurzeln.
Futterpflanze, aber auch Blattgemüse, Ernte im zeitigen Frühjahr. [2]

WERT
Da alle Kohlarten auch als Futterkohl angesehen werden können, ist die Auswahl
sehr willkürlich.
(1) Letztes Grünfutter im Jahr für Rinder, Ziegen und Schafe.
Markstammkohl enthält Senfölglykoside und einen Faktor, der zu Blutarmut
bei damit gefütterten Vieh führt. Die Substanz wird durch Trocknung und
Silierung zerstört. Um Schädigungen der Tiere zu begegnen, soll zusätzlich
viel Heu angeboten werden.
Die jüngsten Blätter kann man wie Grünkohl essen.

KENNZAHLEN (1)
TKM=3,5 g. Saatgutbedarf bei Drillsaat 0,4 g/m², Sätiefe 1..2 cm. Bei Kultur
über Saatbeet und Verpflanzung 0,08 g/m². Reihenabstand 50 cm, in der Reihe
30..50 cm. Optimale Bestandsdichte unter 20 Stück /m².
Ertrag 4..4,5 kg/m²

ANSPRÜCHE
Für mittlere bis gute Böden besonders in niederschlagsreichen Gebieten mit
hoher Luftfeuchtigkeit. Markstammkohl verträgt Temperaturen bis -10 °C, Schä-
den treten unter -14 °C auf, wünscht aber sonst eine warme Lage.
Boden kalkhaltig, humos, lehmig, nährstoffreich.

DÜNGUNG (1)
Grunddüngung: 3 kg Stallmist/m², 40 g 40er Kalidüngesalz, 30 g Alkalisinter-
phosphat, 25 g Kalkammonsalpeter.
Kopfdüngung: 5 g N/m² nach dem Verziehen, gleiche Gabe nach 4 Wochen noch
einmal.

ANBAUPRAXIS (1)
Aussaat Ende April bis Ende Mai, das Saatbett wird gartenmäßig hergerichtet.
Vereinzeln beim 3. Laubblatt. Kohl aus dem Saatbeet wird Ende Juni gepflanzt.
Öfter hacken. Unkraut könnte chemisch im Vorauflaufverfahren bekämpft werden.
Für den Samenanbau wird zwischen dem 15. und 25. Juli ausgesät. Mit dem Wirk-
stoff Daminozid kann bei 15..20 cm Bestandshöhe eine Stauchung der Pflanzen-
höhe erreicht werden, womit der Markstammkohl etwas weniger auswintert.
Besser ist das Ausgraben kräftiger Pflanzen mit Wurzelballen und ein Ein-
schlagen an geschützter Stelle. Im Frühjahr werden sie mit 60 cm Abstand
wieder ausgepflanzt.
(2) Geht kaum in Samen (alle 5 Jahre), daher Vermehrung über Stecklinge.

ERNTE
(1) Die normale Ernte liegt im November und wird im Dezember abgeschlossen.
(2) Für Speisezwecke lassen sich dem Wildkohl ständig Blätter entnehmen. Da die
Blätter relativ flach sind, kann man sie zu Krautwickeln oder sonst wie
Grünkohl verwerten.

VERWERTUNG
Zuerst sind im Herbst die großen Blätter zu verfüttern. Die kräftigen Strünke
spaltet man vor dem Verfüttern auf.

SCHÄDLINGE, KRANKHEITEN
Kohldrehherzmücke, Kohlerdflöhe, Kohlfliege, Kohlgallenrüssler, Kohlhernie,
Kohlläuse, Kohlweißling

ARBEITSKALENDER
E4.. E5 Aussaat
E5.. M6 Verziehen, Kopfdüngung
E6 Pflanzung
M7 Aussaat für Überwinterung zur Samenerzeugung
E10 Einschlag für Samengewinnung
11.. 12 Ernte

SORTEN
(1) Blauer, Grüner, Gülzower Grüner, Mapro, Maxilla
(2) Helgoländer, Sibirischer (bis 1 m hoch)

LITERATUR
[1] ERNST, E: "Kohlgemüse und Sellerie im Garten", Bücher für den Gartenfreund,
Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin, 1967
[2] GLADIS, T.: Grüne Spezialitäten, GartenZeitung (1997) 9, 30-34

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