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HEILPILZE

 

Pilze mit Heilwirkungen
( ) Hallimasch, gegen Hämorrhoiden, siehe Stockschwämmchen
( ) Mandelpilz
Agaricus blazei MURILL siehe Champignon
( ) Rötelritterling, Lilastieliger, blutzuckersenkend,
siehe Schopftintling
( ) Samtfußrübling, Enoki , gegen Krebs
siehe Stockschwämmchen
( ) Schopftintling, blutzuckersenkend
siehe Schopftintling
( ) Shiitake, cholesterinsenkend,
siehe Shiitake
( ) Schnecklinge produzieren Hyrophorone, die antibiotisch gegen den Eiter-
erreger Staphylococcus aureus wirken. Die Beobachtung gründete sich auf
die Feststellung, dass Schnecklinge fast nie von parasitischen Pilzen oder
Bakterien angegangen werden. [8]

(1) Judasohr, Ohrlappenpilz, Augenschwamm, Chinesische Morchel, Mu-Err,
Wolkenohrpilz

Auricularia mesenterica DICKS. ex FR. (syn. Auricularia auricula-judae)
BIOLOGIE: Zähgallertige gezonte, gelappte muschelähnliche Gebilde, schüs-
selförmig aufgebogen, 3..10 cm breit, rotbraun, Spätsommer bis Herbst beson-
ders an alten Holunderstämmen.
WERT: In Wasser aufgeweicht zum Auflegen auf müde Augen. Gegen Wassersucht,
Halsentzündung. Kräftigt Bindegewebe, stärkt Immunsystem, entzündungshem-
mend.
100 g trockenes Judasohr enthält: 14,4 g Eiweiß, 1,2 g Fett, 65,4 g Kohlen-
hydrate, 4,2 g Ballaststoffe, 5,4 g Minerale. Salatzutat. Kleine, bräunli-
che Gallertstreifen in chinesischen Suppen, zum Andicken. [6] [9]
ANBAU: Geeignete Hölzer sind Holunder, Walnuss, Laubholz, Obstbäume, massiv
oder als Schüttsubstrat. Methode siehe Stockschwämmchen
Erzeugt Weißfäule an anderen Holzarten (Walnuss, Laubholz, Obst).

(2) Riesenbovist, Riesenstäubling
Calvatia gigantea (BATSCH ex PERS.) LLOYD (syn. Globaria bovista)
BIOLOGIE: Fam. Bauchpilze
Größe bis 20(..50) cm, Masse bis 9 kg. Die zuerst weißliche , filzige Hülle
verfärbt sich graugelb..ockerfarben, gefeldert. Bei Reife Aufplatzen am
Scheitel und Freigabe der grünlich-braunen Sporenmasse. (Mai..)August..
Oktober
VORKOMMEN: Wiesen, Gärten, Gebüsche, Parks, Weiden. Standorttreu.
WERT: Aus den Sporen werden Verreibungen und Tinkturen hergestellt. Blut-
stillend, bei Nasenbluten, zu häufigen Monatsblutungen, Ekzeme (Bäckerkrät-
ze) [4]. Jung essbar, nachdem die Haut abgezogen wurde.

(3) Chinesischer Raupenpilz, Chinesische Kernkeule, Puppenkernkeule
Cordyceps sinensis
C: Dong Chong Xia tao (=Winterraupe-Sommergras)
Der Pilz wird in China als geheimnisvolle Wunderarznei betrachtet [1b],
weil es zwischen einer tierischen Gestalt als Raupe und einem Gras wechseln
könne [9].
Enthält Tryptophan, gilt deshalb als Stimmungsaufheller und Aphrodisiakum.
(3a) Wespen-Kernkeule
Cordyceps sphecophila KLOTZSCH
Der Pilz hat 2..4 cm lange Stielchen und ein schlankes eiförmiges Köpf-
chen. Er wächst aus toten Wespen heraus auf Moos.

(4) Zunderschwamm, Wundschwamm
Fomes fomentarius (L.ex FR.) FR.
BIOLOGIE: Bräunlich-grauer, halbkreis- oder hufförmiger Fruchtkörper, bis
0,5 m hoch, bis 0,3 m breit
VORKOMMEN: Auf Laubbäumen, besonders Buchen
WERT: Durch seine Saugwirkung als Blutstiller verwendet, früher sogar von
den Chirurgen (Fungus chirurgorum) [3]

(5) Glänzender Lackporling
Ganoderma lucidum (LEYSSER) KARST.
C: Lin Xi (Ling Zhi), J: Reishi
BIOLOGIE:
Rotbraun, konzentrisch gezont, auffallend glänzend lackiert, rundlich..nie-
renförmig; im Jugendstadium wie ein rötlicher Finger, geweihförmig; am
Grunde von Eichen, weniger an anderen Laubhölzern.
WERT: Dekorativ, hartes, bitteres Fleisch, nicht als Speisepilz essbar.
Teil eines chinesischen Unsterblichkeitselixiers. Tumorhemmende Polysaccha-
ride, Triterpene. Blutdrucksenkend, cholesterinsenkend, gut bei Leberin-
suffizienz, gegen Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Nervenschwäche [7],
Stress, Allergien, steigert Leistungsfähigkeit durch verbesserte Sauerstoff-
aufnahme des Blutes, entzündungshemmend, antiviral, zur Begleitung von
Chemotherapie [9].
Der Pilz wird getrocknet und gepulvert, heilt allerdings erst in ziemlich
hohen Mengen, jedoch ohne Nebenwirkungen und kann lebenslang eingenommen
werden. [9]
ANBAU: auf Buchen- und Eichenholz kultivierbar

(6) Flacher Lackporling
Ganoderma applanatum (PERSOON) PAT.
Flache Hüte, weißlichgrau..rostbraun, grauer Rand, mit konzentrichen Rillen,
10..40 cm breit, bis 5 cm dick, halbkreisförmig, oft übereinander, auch mit
braunem Sporenstaub bedeckt; an Buchenstümpfen. Häufiger als (5).
Verwendung wie (5).

(7) Eichhase, Ästiger Büschelporling
Grifola umbellata (PERS.ex FR.) PILAT. (syn. Polyporus/Polypilus umbel-
latus (PERS. ex KARST.) FR.)

BIOLOGIE: Aus dickem, kurzem, schwarzbraun filzigen Strunk kommen verzweig-
te, blasse Äste mit vielen gelbbraunen Hüten, auf dem ersten Blick wie ein
hockendes Eichhörnchen. Weiße, kurze Röhren. Juli..Oktober. Im Boden ein
knolliges Sklerotium, außen schwarzbraun, innen weiß. [1b]
VORKOMMEN: Laubholzstümpfe (Eichen, Rotbuchen), Walderde, in schattigen Wäl-
dern.
WERT: Jung guter, leicht zu trocknender Speisepilz. Nordamerikanische India-
ner pflegten die unterirdischen Sklerotien zu essen ("Indianerbrot"), aber
auch die Aborigines in Australien und die Eingeborenen in Afrika. [1b]
100 g Trockenmasse enthalten: 7,9 g Eiweiß, 0,5 g Kohlenhydrate, 45,6 g
Ballaststoffe, 6,6 g Mineralstoffe, Biotin, Ergosterin, alpha-Hydroxytetra-
cosansäure, Polysaccharide, Polypeptide. Gilt in der TCM als harntreibend,
gegen Durchfall, erleichtert Schwitzen, verbessert Hautzustand. [9]

(8) Igelstachelbart, Knolliger Stachelbart, Pom-Pom-Pilz, Pompom blanc,
Affenkopfpilz, Korallenpilz

Hericium erinaceum (BULL. ex FR.) PERS.
BIOLOGIE: Dicke, mit 2..5 cm langen, biegsamen Stacheln bedeckte Knolle in
Baumhöhlen, weißlich etwa wie ein Schneeball, 10..25 cm groß.
VORKOMMEN: Selten. Kranke Laubbäume, Eichen, Buchen, Apfel, Walnuss
Gut auf frischem Laubholz zu kultivieren
WERT: Jung essbar, Geschmack erinnert an Kalb- oder Hühnerfleisch; alt:
zäh. Gesundheitlich einsetzbar. Bedeutsam sind die Polysacchaide, 32 Aroma-
stoffe, 19 freie Aminosäuren. Wirksam bei Gastritis (Erfolg 82 %) und Ma-
genkrebs (Erfolg angeblich 68 %).
ANBAU: Auf Holz wie Eiche, Rotbuche, Nussbaum, Apfelbaum, Hartlaubhölzer,
Schüttsubstrat. Ernte September.. November.
Methode sie Stockschwämmchen

(9) Pfeffermilchling, Echter
Lactarius pergamenus (SWARTZ ex FR.) FR.
BIOLOGIE: Hut weiß..elfenbeinfarben, bräunlich fleckend, ungezont, nie
schmierig, flach gewölbt, später trichterförmig vertieft, 6..12 cm breit,
dickfleischig, etwas spröde. Rand jung eingerollt. Blätter weiß, bei Ver-
letzung braungelblich gefleckt, sehr eng, etwas herablaufend. Weiße Milch,
brennend scharf. Stiel unten verjüngt, 15..25(..35) mm dick. [2]
VORKOMMEN: Mitte Juli bis Oktober, Buchen, Eichen, selten im Nadelwald.
WERT: Harntreibend, gegen Nieren- und Blasensteine.
Nur gebraten essbar, nicht gekocht. [2]

(10) Lärchenschwamm, Lärchenporling
Laricifomes officinalis (VILL. ex FR.) KOTL. & POUZ. (syn. Polyporus
officinalis FR., syn. Fomitopsis officinalis [VILL. ex FR.] BOND.&SING.)

BIOLOGIE: Fam. Poriaceae (Porlinge)
Ausdauernde, halbkugelige oder halbkegelige, korkige Fruchtkörper mit
ständigem Wachstum, bis 30 cm groß und bis einige Kilogramm schwer.
VORKOMMEN: Auf der Oberfläche von Lärchenholz.
WERT: Harze, Agaricin. Das Pulver (Laricis fungus) wurde als Abführmit-
tel benutzt, auch schweißhemmend bei Tbc [3], Tagesmenge 5 g als Pulver
oder 20 g als Tee auf dreimal verteilt.

(11) Klapperschwamm, Laubporling, Henne der Wälder
Polypilus frondosus (DICKS.ex FR.) KARSTEN (syn. Grifola frondosa (DICKS.
ex FR.) S.F.GRAY)

J: Maitake ("Tanzender Pilz")
BIOLOGIE: Rasen aus vielen Ästen, die blatt..fächerförmig enden. Hüte klap-
pern beim Schütteln eigentümlich gegeneinander; bis 0,5 m breit und hoch,
5..15 kg schwer, mit dem Riesenporling zu den größten europäischen Pilzen
gehörend. Weißbleibende Röhren, weit herablaufend. Verästelte Stiele. Au-
gust bis Oktober. [1b]
VORKOMMEN: Auf dem Erdboden. Besonders Mittelmeerraum. Kultivierbar auf Ei-
chenholz.
WERT: Sehr gefährlicher Schadparasit in Wäldern, namentlich in Eichen und
Kastanien. Das Myzel dringt über die Wurzeln in den Baum ein und bringt ihn
zum Absterben, Weißfäule. [1b]
Der Klapperschwamm ist jung essbar, bemerkenswert ist der hohe Gehalt an
Vitamin D (100 IE/100 g). Stärkt das Immunsystem. Zur Nachsorge bei Chemo-
therapie.

(12) Mexikanischer Zauberpilz, Heiliger Pilz, Lachpilz, Blüten der Erde,
Fleisch der Götter

Psilocybe spp.
(P. aztecorum, P. caerulescens, P. cubensis, P. mexicana, P. muliercula,
P. zapotecorum, Conocybe cyanopus, Conocybe siligioides u.a.)
[1][2]
BIOLOGIE: Fam. Strophariaceae (Blätterpilze), 150 Arten.
Höhe etwa 10 cm. Hut mit gebuckelter Mitte und nach oben umgebogenen Rand.
VORKOMMEN: Mexiko
WERT: In den Hüten dieser Pilze sind Indol-Alkaloide (Psilocybin 0,2..0,8 %,
Psilocin) in unterschiedlichen Mengen enthalten. Der Verzehr führt zu
Halluzinationen, Schwindel, Rauschzuständen. Blutdrucksenkend, fiebersen-
kend. [2][5]

(13) Schmetterlingsporling, Bunter Porling
Trametes versicolor (L. ex FR.) PILÁT (syn. Coriolis versicolor)
BIOLOGIE: Dachziegelig übereinanderstehende oder rosettenartig angeordnete
Hüte mit vielen bunten Zonen, in Form und Farbe veränderlich, an Baumstümp-
fen, toten Stämmen von Laubhölzern. Dünne zähe Fruchtkörper.
WERT: Ungenießbar, aber in Fernost ein heißbegehrter Heilpilz bei Hepati-
tis B, chronischen Lungenerkrankungen, Ekzemen, eitrigen Ausschlägen, Fuß-
pilz, Virusinfektionen, Diabetes, Rheuma, Krebs.
Inhaltsstoffe: Glykoproteid Krestin, Aminosäuren mit Polysacchariden ver-
netzt (PSP), Provitamin D, Kohlenhydrate (Dextran).
Kuren zur Steigerung der Immunabwehr: 20 g Pilzpulver /Tag verteilt auf
3 Gaben zu Tee gekocht. Dauer 1 Monat. Nimmt man das reine Pulver (in Kap-
seln) ein, reichen 5 g/Tag.

(14) Pappelritterling
Tricholoma populinum LANGE
In gewundenen Straßen zwischen Pappeln, sich drängend. Rotbraun, Stiel
kräftig, Geruch mehlartig, Geschmack schwach bitter.
Gegen Heuschnupfen und andere Allergien, allerdings ist wochen- bis monate-
lange Einnahme, frisch oder getrocknet, nötig. [6]

(15) Mutterkorn
Claviceps purpurea (FR.) TUL.
BIOLOGIE: Klasse Ascomycetes. Fam. Hypocreaceae (Kernpilze)
Schwarze Gebilde, größer als die Getreidekörner, 2..3 cm lang. Die Skle-
rotien fallen in der Reife zu Boden und überwintern. Im Frühjahr entwickeln
sich winzige Fruchtkörper mit Ascosporen zur Neuinfektion.
VORKOMMEN: Auf Roggenkörnern kurz vor der Reife sowie anderen Gräsern und
Getreiden, Weizen, Triticale, Gerste, Hafer, Mais
WERT: Mutterkorn enthält 0,1..0,8 % Lysergsäurederivate von Alkaloiden
(Ergonovin, Ergocristin, Ergotamin, Ergometrin,..). 5..10 g Mutterkorn sind
tödlich. Vergiftungssymptome sind Leibschmerzen, Erbrechen, Schluckauf,
Durst, Brennen im Magenbereich, Durchfall, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Atem-
not, Krämpfe, Uteruskrämpfe, Koma, Tod. Chronische Vergiftungen kommen durch
ungereinigtes Getreide zu Stande: Kriebeln, Geschwüre, "Antoniusfeuer".
Homöopathie D3..D12 gegen Migräne, cerebraler Arteriosklerose, Hypertonie,
Wehenschwäche. [2]

(16) Maisbrand, Beulenbrand, Maisbeulenbrand
Ustilago maydis D.C.
BIOLOGIE: Fam. Ustilaginaceae (Flugbrandpilze)
Auf Maiskolben, Wucherungen bis 12 cm Durchmesser, anfangs silbergrau,
später Zerfall in schwärzliche Sporenmasse.
VORKOMMEN: Parasit auf Maiskolben
WERT
In den reifen Sporen, die vor dem ersten Frost geerntet werden, finden
sich Alkaloide (mutterkornähnlich, Ustilagin), Histidin, Cholinester, Tri-
methylamin, Carnitin, Sklerotinsäure. Vergiftungssymptome: Durchfall, Er-
regung des Uterus, Cyanose, Krämpfe. Homöopathie D2..D6 gegen Menorrhagie,
Myomblutung, Seborrhoe, Alopecie, Nagelwachstumsstörung. [2]

ALLGEMEIN
Alle Speisepilze müssen gut gekaut werden, da sie im Verdauungstrakt nicht wei-
ter zerkleinert werden. Große Stücke verursachen demnach Probleme bis zum Darm-
verschluss. [2]
Spezielle Heilpilze muss man sich konservieren. Namentlich Porlinge werden sofort
nach dem Sammeln unter fließendem Wasser kurz gereinigt, mit Zellstoff (Küchen-
krepp) abgetupft, in schmale Streifen geschnitten, bei 60 °C getrocknet und pul-
verisiert (Mörser oder Schlagmühle). Aufbewahrung in dichtem Glasgefäß. Unbe-
dingt beschriften mit Art und Datum!

LITERATUR
[1] MICHAEL-HENNIG: Handbuch für Pilzfreunde, Gustav Fischer Jena, Vierter
Band 1967
[1a] ebenda, Fünfter Band
[1b] ebenda, Zweiter Band
[2] ROTH.FRANK.KORMANN: Giftpilze Pilzgifte, Nikol Hamburg 1990
[3] PAHLOW, M.: Das große Buch der Heilpflanzen, Bechtermünz/Weltbild Augsburg
1999
[4] BÄßLER, F.A.: Heilpflanzen erkannt und angewandt, Neumann Radebeul,
5. Aufl. 1966
[5] FROHN, B.: Handbuch der psychoaktiven Pflanzen, Weltbild Augsburg 1999
[6] SCHINDLER, W.: Hallimaschgerichte helfen bei Hämorrhoiden, MZ 18.10.1999
[7] SCHINDLER, W.: Chinesische Volzmedizin setzt auf Lackporlinge, Mittel-
deutsche Zeitung (MZ) 13.5.2000
[8] ARNOLD, N., Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) Halle 2005
[9] http://www.cwconsult.de/balance_shop/heilpilzeinfo.htm (Abfr. 2/2007)
[10] SCHINDLER, W.: Viele Pilze fördern den Stoffwechsel, MZ 5.3.2008

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