Zurück zur Startseite
Voriges Kapitel Herzblatt
Folgendes Kapitel Hibiskus

HERZGESPANN

 
NAMEN
(1) Echtes Herzgespann, Löwenschwanz, Katzenschwanz, Wolfstrapp
Leonurus cardiaca L. (syn. Leonurus villosus DESF. et SPRENG.)
(2) Sibirisches Mutterkraut
Leonurus sibirus L.

BOTANIK: Fam. Lamiaceae
(1) Ausdauernd. Stengel aufrecht, vierkantig, gerillt, hohl, oft rotviolett,
behaart, bis 10 mm dick, Höhe 0,3..1 m. Blätter kreuzgegenständig, gezähnt,
lang gestielt, untere eiförmig-rundlich, handförmig 3..5lappig, obere keil-
förmig, dreispaltig, ganzrandig bis gesägt. Widerlicher Geruch, scharf.
Blüte Juni bis September, hellrote Lippenblüten mit purpurnen Flecken, zu
6..12 in Wirteln aus den Blattachseln der oberen Blätter. 2n=18
(2) Einjährig. Höhe bis 1 m, Blätter dreiteilig. Unangenehmer Geruch.
Blüte rot-weiß, in Quirlen um die Stengelknoten.

VORKOMMEN
(1) Mäßig trockene, stickstoffreiche Schuttstellen, Wegränder.
(2) In Meernähe, an See- und Sumpfrändern. Weltweit (Nordchina, Mandschurei,
Sibirien, Indien, Südostasien, Afrika, Nordamerika)
Anbau im Garten möglich.

WERT
(1) Das Kraut (Leonuri cardiacae herba) soll über 0,2 % Flavonoide (Iri-
doide) [5], a.O. Alkaloiden (L-Stachydrin, Iridoide wie Leonurin), Diter-
pene, Kaffeesäure aufweisen. Krampflösend, beruhigend, stimuliert Gebär-
muttermuskulatur. Gegen Darmgase, Magenbeschwerden, Herzklopfen mit Angst-
gefühl, Herzrhythmusstörungen, Atemnot, Wechseljahresbeschwerden (PMS),
Menstruationsstörungen (aber nicht bei starken Monatsblutungen), Migräne,
Hysterie, Epilepsie, Blutarmut, hohen Blutdruck. Beruhigend wie Baldrian.
(2) Die Samen enthalten das bittere Alkaloid Leonurin und ätherisches Öl.
In der TCM werden Kraut und Samen verwendet gegen Blutungen nach Geburten,
(Übelkeit während der Schwangerschaft, Vorsicht), Menstruationsstörungen,
prämenstruelles Syndrom, Tachykardie; blutstillend, löst Blutgerinnsel
auf, harntreibend, kreislaufanregend. [2]

VERWENDUNG
(1) Sammlung des Krautes in der Blütezeit, trocknen bis 35 °C.
Als Abkochung (2 Teel. Kraut/1 g mit 400 ml kaltes Wasser angesetzt).[1]
(2) In der TCM als Abkochung (zweimal 5..7 g auf leeren Magen). [2]

HISTORIE
Den Gattungsnamen hat J. BEYNE (-1697) aus leontos = des Löwen und oyra =
Schwanz nach der Gestalt der Blütenähre gebildet. Eigentlich lässt sich eine
Herzwirkung nicht direkt nachweisen, so dass nahe liegt, dass Magenkrämpfe die
Ursache der bekämpften Herzbeschwerden darstellen. [6]

LITERATUR
[1] BÄSSLER, F.A.: Heilpflanzen - erkannt und angewandt, Neumann, 5. Aufl.
1966
[2] REID, D.: Handbuch der chinesischen Heilkräuter, Knaur München 1998
[3] WILLFORT, L.: Das große Handbuch der Heilkräuter, Nikol, Hamburg 1997
[4] CHEVALLIER, A.: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen, München 2000
[5] EAB 4. Ausg. 3. Nachtrag (2003) S.3930; 4.03/1833: Herzgespannkraut
[6] MARZELL, H.: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, 2. Bd. Hirzel Leipzig
1972

Zum Anfang dieses Kapitels