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HIBISKUS

 
NAMEN
(1) Hibiskus, Rote Malve, Rosella
Hibiscus sabdariffa L.
E: rozelle, F: karkadé
(2) Chinesischer Roseneibisch
Hibiscus rosa-sinensis L.
(3) Roseneibisch
Hibiscus syriacus L.
(4) Kenaf, Gambohanf, Javajute
Hibiscus cannabinus
(5) Hoher Hibiskus
Hibiscus elatusk SW.
(6) Hoher Linden-Eibisch
Hibiscus tiliaceus L.
( ) Hibiscus esculentus und H. abelmoschus siehe Okra

BOTANIK: Fam. Malvaceae (Malvengewächse). Gattung mit etwa 220 Arten.
(1) Die Blüten sind eigentlich die dunkelroten, fleischigen Kelchblätter
und die Außenkelche. Kelch in Krugform, oben in fünf lange, zugespitzte,
abgebogene Endstücke mit jeweils einem Hauptnerv und einer 1 mm großen
Nektardrüse. Außenkelch aus 8..12 kleinen Blättern, mit der Kelchbasis
fest verwachsen. [3]
Baum- oder strauchartig
(2) Strauch, Höhe 1,5..3 m, dicht, immergrün. Blätter breit oval, 8 cm lang.
Zahlreiche karminrote Blüten, 7..10 cm groß.
Bild Chinesischer Roseneibisch
(3) Strauch straff aufrecht, bis 2 m hoch. Blätter 5..10 cm lang, 3..6 cm
breit, fünfadrig, drei(..fünf)-lappig. Blüte Juni bis September, hellvio-
lett.
Bild Roseneibisch
(4) Einjährig. Höhe bis 4 m. Vegetationsperiode 4..5 Monate.
(5) Baum bis 30 m hoch. Blätter herzförmig, wechselständig, 12..18 cm lang.
Blüte groß, tricherförmig, zwittrig, gelb..orange..rot. Früchte sind Kap-
seln, die in der Reife in 5 Teile aufspalten und die vielen 3 mm großen Sa-
men freigeben. [5]
(6) Baum, 3..10 m hoch. Stamm und Äste gedreht. Blätter lindenartig, wechsel-
ständig, 10..18 cm groß. Blüte 10 cm groß, in Blattachseln, gelb. 3..4
Monate nach Befruchtung Reife der 25 mm langen Kapseln. [5]

VORKOMMEN
(1) Sudan, Rand der Sahelzone; Anbau in Ägypten, China, Thailand, Sri Lanka,
Java, Mexiko. Sonnig, Mindesttemperautur 7 °C, Boden gut drainiert.
(2) Nicht frosthart
(3) China, Indien. Gärten auch in Mitteleuropa, noch am ehesten winterhart
Vollsonnig, Winterschutz. Boden warmer, nährstoffreicher Lehm, nicht zu
feucht.
(5) Kuba, Jamaika
(6) Tropen der Alten Welt

WERT
(1) Die Blüten (Flores Hibisci, Hibisci sabdariffae flos) enthalten 15..
30 Säuren (Apfelsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Hibiskussäure, die den
säuerlichen Geschmack ausmachen; das EAB fordert mindestens 13,5 % Säure,
berechnet als Zitronensäure), 1,5 % Anthozyane, für die rote Farbe in Tee-
mischungen, Flavonoide, Schleimstoffe (aber weniger als in der Blauen
Malve), Pektin, Phytosterine. Im Dünnschichtchromatogramm sind 4 Zonen
ausgeprägt. In Afrika gilt Hibiskus für desinfizierend, harntreibend,
leicht abführend, blutdrucksenkend, derartige Wirkungen sind bei uns nicht
in dem Maße beobachtet [2].
Die Blätter haben Rhabarbergeschmack und werden in Afrika roh oder wie
Spinat gegessen. Aus den Stielen einer Unterart lassen sich Fasern gewin-
nen [1] und wie Jute verwenden. [4]
(2) Kraut blutstillend (bei übermäßiger Menstruation), adstringierend, krampf-
lösend, fiebersenkend, bei Blasenentzündung, Erkältungen.
(3) Zierpflanze.
(4) Kenaf ist gröber als Jute, verwendet zu Seilen, groben Stoffen (Säcken) [4]
Er enthält mehr Zellulose als Holz und ist zur Papierherstellung geeignet.
(5) Gesuchtes Holz für Möbel, sehr dauerhaft. Aus den inneren Rindenschichten
flocht man Seile, die sogar Salzwasser vertrugen. [5]
(6) Fasern für Seile und Netze, Holz als Brennmaterial. Junge Blätter und Blü-
ten als Gemüse. Windschutz, Küstenschutz. [5]

ANBAU
(1) Aussaat im Frühjahr, Grünstecklinge im Frühjahr bis Sommer. Starker Rück-
schnitt im Frühjahr. Ernte junger Blätter zum Frischverzehr, Blüten
(Karkade, Roselle) werden getrocknet ("Sudanesischer Tee") und Früchtetee-
mischungen zur Farbgebung zugesetzt.
(2) Die Art wird wenig gepflanzt, eher die vielen Gartensorten als Zierpflanze
(3) Verträgt noch am meisten Frost. Februar bis März Rückschnitt auf 2..5 vor-
jährige Augen.
(4) Kenaf und Rosella werden dicht gesät, damit sie sich nur wenig verzweigen.
Wasserbedarf 500..750 mm. Kenaf braucht keine Röste, die Trennung der Fa-
sern vom Holz kann maschinell erfolgen. [4]
(6) Vermehrung durch Stecklinge und Absenker oder Aussaat. Rasches Jugendwachs-
tum.

HISTORIE
Den Gattungsnamen benutzten die alten Römer für diese Pflanzen.

LITERATUR
[1] BOWN, D.: DuMont's große Kräuter-Enzyklopädie, DuMont Köln 1998
[2] PAHLOW, M.: Das große Buch der Heilpflanzen, Bechtermünz/Weltbild Augs-
burg, 1999
[3] EAB 4. Ausg. (2002) S.2026; 4.00/1623
[4] NATHO, G. u.a.: Rohstoffpflanzen der Erde, Urania Verlag Leipzig.Jena.
Berlin, 2. Aufl. 1986
[5] SCHÜTT, P.u.a.: Bäume der Tropen, Nikol Hamburg 2004

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