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HIRTENTÄSCHEL

 
NAMEN: Hirtentäschel, Taschenkraut, Herzkraut, Bauernsenf, Gänsekresse
L: Capsella bursa-pastoris (L.) MED.

BOTANIK: Fam. Brassicaceae (Kreuzblütler)
Ein- und zweijährig, Höhe 2..40 cm. Grundblätter in Rosette, wechselständig,
ungeteilt bis fiederspaltig oder buchtig gezähnt.
Blüte weiß, das ganze Jahr über, 2n=32. Herzförmige bzw. taschenförmige
Schötchen. Eine Pflanze erzeugt 2000..40000 Samen. Die Samen sind bis zu 35
Jahre im Boden keimfähig. Vier Generationen im Jahr.
Bild Hirtentäschel

VORKOMMEN
Nährstoffreiche Gärten und Äcker, frische Schuttstellen.

WERT
Die Blätter enthalten Cholin, Acetylcholin, Histamin, Thyramin, Isotin, Bursin
(ein Alkaloid), Gerbstoffe, organische Säuren (Bursasäure, Fumarinsäure, Äpfel-
säure, Zitronensäure, Weinsäure), Flavonoide, Polypeptide, Glucosinolate,
Vitamine (170 mg% Vitamin C), Mineralstoffe.
Zusammenziehend, blutstillend, harntreibend, bei Nieren-, Magen- und Darm-
beschwerden. Blutdruckregulierend, senkt hohen und hebt niedrigen an. Gegen
Blasenentzündungen, Durchfall, Ruhr, Augenerkrankungen, Uterusblutungen (statt
Mutterkorn). In größeren Mengen giftig. [2]
Samenunkraut, Wirt des Gurkenmosaikvirus, Salatmosaikvirus, Himbeerringflecken-
virus, von Kohlkrankheiten (Kohlhernie) und des Rübennematoden.

UMGANG mit Hirtentäschel:
Bekämpfung durch tiefes Umgraben und öfteres Hacken. Wirksam sind fast alle
Blatt- und Bodenherbizide. Von ausgerissenen blühenden Pflanzen sollten erst
die Blüten abgestreift und zerknüllt werden, ehe sie auf den Kompost kommen.
Für medizinische Zwecke wird das blühende Kraut (Herba bursae pastoris) von
Mai bis Juli gesammelt und in dünner Schicht bis 40 °C getrocknet. Pflanzen
mit dem weißen Pilzbelag (von Cystopus candidus, Uromyces thlaspii) lässt
man stehen. Als Tee (6 Teel. auf 500 ml kaltes Wasser, nach 8 Stunden abseihen,
schluckweise, alle zwei Tage oder 1 gehäufter Teel. auf eine Tasse heißes Was-
ser, 1 min ziehen lassen, tagsüber zwei Tassen schluckweise). Tinktur zu Wa-
schungen und Umschlägen bei Verletzungen. Mit den jungen Blättern kann man
Salate und Suppen bereichern.
Gelegentlich hat man die Samen wie Senf und Pfeffer verwendet [1].

LITERATUR
[1] KOSCHTSCHEJEW, A.K.: "Wildwachsende Pflanzen in unserer Ernährung",
Fachbuchverlag Leipzig 1986, S.38
[2] CHEVALLIER, A.: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen, München, 2000

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