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KAFFEE

 
NAMEN
(1) Arabica-Kaffee, Gemeiner Kaffee
Coffea arabica L.
(2) Robusta-Kaffee, Kongo-Kaffee
Coffea canephora PIERRE ex FROEHNER
(3) Liberica-Kaffee
Coffea liberica BULL. ex HIERN.
(4) Highland-Kaffee
Coffea stenophylla G. DON
(5) Excelsa-Kaffee, Schari-Kaffee
Coffea dewevrei BULL. ex HIERN.
E: Coffee, F: café, I: caffè, J: kohi, N: koffie, R: kofe, S: café

BOTANIK: Fam. Rubiaceae (Rötegewächse, Labkrautgewächse), Gattung mit 70 Arten.
Baum bis 6 m Höhe (wird niedriger gehalten), dünner Stamm mit graubrauner,
leicht rissiger Rinde. Zweige gegenständig, sparrig. Blätter gestielt, länglich-
eiförmig, 20 cm lang, 4 cm breit, lederartig. Pfahlwurzel.
Blüten weiß, wohlriechend, zu 3..7 in Blattwinkeln. Beere (Kaffeekirsche) erst
grün, zuletzt dunkel-kirschrot bis bläulichschwarz, kugelig, zweifächerig mit
zwei plankonvexen Samen, den Kaffeebohnen, in Pergamenthüllen (Hornschicht,
Hornschale, Endocarp), darunter das Silberhäutchen (Testa). Bei (1) sind die
Samen länglich, während bei (2) die Samen rundlich und kleiner, (3) hat die
längsten Bohnen, bis 23 mm lang. Bei Perlkaffee (Java) sind die Samen mehr rund-
lich, weil die Früchte einsamig sind. Fruchtfleisch widerlich säuerlichsüß.
Blüte vor der Hauptregenzeit, je nach Klima gibt es zwei bis drei Blühperioden
innerhalb von 4..6 Wochen. Fruchtreife 7..10 Monate später. Ertrag vom 3. bis
30. Standjahr.
Kaffeepflanze C. arabica C. arabica

VORKOMMEN, ANSPRÜCHE
Heimat (1) Äthiopien, (2) Zentralafrika, (3) West- und Zentralafrika.
(1) braucht ein Jahresmittel von 18..20 °C und unterschiedliche Tag- und
Nachttemperaturen sowie Regen- und deutliche Trockenzeit.
(2) und (3) verlangen 25..28 °C im Jahresmittel, (3) kommt auch mit gleich-
mäßigem Wasserangebot zurecht.
Boden tiefgründig, ohne Störschichten oder hohen Grundwasserstand. Nicht extrem
sonnig. Man erzielt zwar auch im Flachland Ertrag, jedoch sind mittlere Höhen-
lagen der Tropen für gute Qualität erforderlich.

WERT
Der Wert liegt im Gehalt am Alkaloid Koffein (0,6..3 %), das stark an Kaffee-
gerbsäure (2..6 % Chlorogensäure = Helianthsäure, durch Rösten freiwerdend)
gebunden ist, Eiweiß, bis 10 % wachsartiges Fett, Kohlenhydrate, 0,3..1,3 %
Trigonellin (=Coffearin). Geröstete Bohnen enthalten 300 identifizierte Sub-
stanzen, das Koffein wird etwas reduziert, dafür kommt ein öliges Gemisch, das
Koffeol, dazu. Eine Tasse Kaffee enthält etwa 70..100 mg Koffein.
Koffein (alternative Schreibweise Coffein) ist ein weißes, kristallines Pulver.
Koffein regt die Muskel- und Herztätigkeit an, erhöht den Blutdruck, steigert
die geistige Leistungsfähigkeit und hilft gegen einige Arten von Kopfschmer-
zen, steigert die Nierentätigkeit, ist harntreibend (und entwässert damit den
Körper), regt die Verdauung an durch Kontraktionen des Dickdarms (verstärkt
aber damit Hämorrhoiden), stört durch Gerbstoffe die Calciumaufnahme (schlecht
bei Osteoporose) und die Eisenaufnahme (schlecht bei Blutarmut), verstärkt die
Reisekrankheit, wenn man nichts vorher gegessen hat und kann den Schlaf stören
[8]. Koffein (mit den begleitenden Theobromin und Theophyllin) hilft bei Asthma
bzw. Bronchialkrämpfen [7], verschlimmert aber Menstruationsbeschwerden, Mund-
geruch, Zahnstein, Raynaud-Syndrom (kalte Finger), Reizdarm [9], Panikattacken
[10]. Im Übermaß zeigen sich Überreizung, Schlaflosigkeit, Muskelzittern, Ohren-
sausen, Störung des Herzschlags (Arrhythmien), Beklemmung, Depressionen, Deli-
rium, Tremor, Rauschzustände [11], Magenreizung (durch Gerbsäuren), schwächt die
Erektionsfähigkeit bis 12 Stunden nach Kaffeeabusus und verstärkt Prostata-
probleme, Sodbrennen, unruhige Beine, manchmal auch Tinnitus. [10]
Beim Abbau von Koffein im Körper wird 8-Oxo-Coffein gebildet, das seinerseits
ein starkes Antioxidans ist. Kaffeesäure senkt das Risiko für Darmkrebs und Ma-
gengeschwüre.
Türkischer Kaffee sei verträglicher, was durch die Ballaststoffe und die schnel-
lere Ausscheidung durch die Nieren erklärt werden kann [5]. Allerdings erhöht
gefilterter Kaffee das Cholesterin weniger als Türkischer Kaffee [9] und ent-
koffeinierter Kaffee (der LDL um 7 % steigert!) [10]. Das Papierfilter hält die
Substanzen Cafestol und Kahweol zurück, die verantwortlich gemacht werden für
das Anheben des LDL-Cholesterins.
Kaffee soll frisch genossen werden, langes Warmstehen verschlechtern Geschmack
und Bekömmlichkeit enorm.
Verschiedentlich werden paradoxe Wirkungen bemerkt: Er macht munter bei Stille
(unter 30 dB) und Dunkelheit, aber müde bei lautem Straßenverkehr (über 80 dB
und mittäglicher Sonneneinstrahlung über 1000 Lux).
Auch die Blätter des Kaffeestrauchs enthalten Koffein.

ANBAU
Vermehrung durch Sämlinge oder Grünstecklinge, Anzucht im Schatten oder Halb-
schatten. Ertragseinsatz nach 20..25 Monaten, Vollertrag ab 6 Jahren. Reife-
dauer von Monaten bis zu einem Jahr. Das Fruchtfleisch dient wieder der
Düngung. Hauptfeind der Kaffeepflanze ist Wind, daher sind Schutzpflanzungen
angebracht. Bei biologischem Anbau erfolgt die Düngung mit Kompost, den Pflan-
zenschutz übt man in Guatemala mit Chili und Aloe aus.
Für den Zimmergarten oder warmen Wintergarten (nicht kälter als 10 °C, ganzjäh-
rig über 15 °C) kann man frische Kaffeebohnen in humusreiche Erde säen.

ERNTE
Die Kaffeekirschen reifen nicht gleichmäßig, es müssen also in mehreren Pflück-
gängen nur vollreife Früchte ausgepflückt werden. Unreif geerntete Kaffeekir-
schen machen den Kaffee sauer. Bei maschineller Ernte muss der optimale Zeit-
punkt genau abgepasst werden.
Das Fruchtfleisch entfernt man durch Trocknung, bis sich die Steinschale ab-
stoßen lässt (trockene Aufbereitung) oder schält mit Maschinen (Entpulper) sanft
das Fruchtfleisch ab, gärt das restliche 24 Stunden lang unter Wasserzusatz ab
und trocknet in der Sonne oder mit Heißluft (2 h bei 80..85 °C, dann 18..22 h
bei 75 °C). Das Samenhäutchen wird durch Poliermaschinen entfernt.
100 kg frische Kaffeekirschen liefern 60 kg frisch gepulpte Bohnen, nach dem
Waschen sind es 46 kg, nach dem Trocknen 24 kg und nach dem Enthülsen noch
20 kg. Ertrag 0,5..1(..2) kg je Pflanze.
Die Farbe der Rohbohnen sei blau- bis graugrün, braun zeigt Trocknungsfehler
an [1]. Nach dem Verlesen wird mitunter vorgeröstet, um Glanz und Größe zu
geben.[4]

VERWERTUNG
Beim Rösten werden die Bohnen oft glasiert, normal mit bis 5 % Zucker (aber
auch schon mal mit Butter, Öl, Paraffin, Dextrin, Gelatine, Eiweiß, Schellack!)
[4]. Gewichtsverlust beim Rösten 15..20 %, das Volumen aber vergrößert sich.
Das Rösten (bei etwa 200 °C) soll sehr schnell vor sich gehen, es soll auch
sofort abgekühlt werden. [6]
Die Kaffee-Händler mischen Arabica- mit Robusta-Sorten, um das Optimum zwischen
Geschmack und Preis zu erzielen. Liberica-Kaffee hat meist nur regionale
Bedeutung.

Aus Spaß: Kaffeespezialitäten in Europa, besonders Wien [2] [3]
Americano Espresso mit heißem Wasser gestreckt
Bicerin Unten geschmolzene Schokolade, darauf Espresso, Kakao-
pulver, Rahm und wieder Kakaopulver in Glastasse
Blümchenkaffee zu dünner Kaffee, der das Bodendekor nicht verdeckt
(sächsisch:
"Um mein'n Gaffee rum schwärmn de Bien'n in Masse,
se wer'n angeloggt vom Bliemchen in dr Dasse")
Brauner Tasse Mokka mit wenig Milch.
Café con Leche Spanischer oder portugiesischer Kaffee mit Zucker und
warmer Milch
Café crème Espresso mit heißer Milch
Café frappé starker Kaffee mit Eiscreme
Café granité gesüßter, gefrorener Mokka mit Mokkalikör
Café orange Schlagsahne, Orangenlikör, mit Kaffee aufgefüllt
Café royal Mokka flambiert mit Weinbrand
Caffè americano wie deutscher Normalkaffee
Caffè corretto Kaffee mit Schuss Grappa oder Amaretto (10 ml)
Caffè crema, Schümli Espresso aus groberen Kaffeepulver
Caffè latte Espresso mit heißer Milch in hohem Glas
Caffè lungo ein Teil Mokka mit zwei Teilen Wasser verlängert
Caffè macchiato Espresso mit Milchtropfen
Caffè d'orzo Malzkaffee aus Gerste
Caffè ristretto extrastarker Espresso mit wenig Wasser
Cappuccino Espresso mit dampfaufgeschäumter Milch und Kakao
Carajillo entzündeter erwärmter Weinbrand mit Espresso
Coretto Espresso mit einem Schuss Grappa
Déca entkoffeinierter Kaffee
Demi-Crème halb Kaffee, halb Milch oder Sahne
Doppelspänner doppelt so stark wie Einspänner mit 2 Glas Wasser
Doppelter, doppio doppeltstarker Espresso (14 g Pulver)
Dunkel mit wenig Milch
Einspänner Glasbecher mit heißem Mokka und Sahnehaube
Eiskaffee Glasbecher mit kaltem Mokka, Vanilleeis, Schlagsahne und
Waffel
Espresso Mokka aus der Maschine, nur gut mit "Kuss", der crema
Fiaker "Großer Schwarzer" im Glas
Filterkaffee gebrüht mit heißem Wasser durch Papierfilter, auch als
französischer Kaffee bekannt.
Flavored coffee aromatisierter Kaffee mit Sirup und Aromen
Gestreckt mit Wasser verdünnt
Gold, Goldener goldbraune Melange
Granita de Caffé kalter Espresso auf zerkleinertem Eis
Griechischer wie Türkischer
Irish coffee Irish Whiskey, Zucker, Kaffee, Sahne, Strohhalm, Löffel
Kafes elafros leichter griechischer Kaffee
Kafes glikis vrastos mit viel Zucker gekocht
Kafes metrios mittelstark, mittelsüß
Kafes varis glikos starker und süßer griechischer Kaffee
Kaffee ohne Kaffee koffeinfreier Kaffee
Kaffee verkehrt wenig Mokka mit viel Milch
Kahve (sade) schwarzer Kaffee in kleinen Tässchen, Türkei
Kaisermelange "Schwarzer" mit Eidotter, Zucker, Cognac, etwas Milch
Kapuziner dunkelbraune Melange mit Sahnehäubchen, Kakao oder Zimt
Konsul Schwarzer mit einem Spritzer Sahne
Kurz besonders stark (wenig Wasser)
Latte macchiato heiße Milch, Espresso und Milchschaum in drei Etagen
Licht hell, mit viel Milch
Marocchino Espresso mit Kakao bestäubt und Rahm
Mazagran, Café brûlot Glas kalter Mokka mit Eis und Maraschino
Melange Kaffee und Milch 1:1, mit Zucker oder Honig oder Mi-
schung aus geröstetem und glasiertem Kaffee
Mocchacino wie Cappuccino
Mocha je ein Drittel Espresso, heiße Schokolade, aufgeschäumte
Milch
Mokka, Mocca starker schwarzer Kaffee, eigentlich eine bestimmte Kaf-
feesorte, nach der Hafenstadt im Jemen
Mokka gespritzt Mokka mit einem Schuss Kognak
Muckefuck (frz. mocca faux) Ersatzkaffee, Malzkaffee
natur ungesiebt
Noisette Espresso mit nur wenigen Tropfen Milch
normal (deutsch) 6..7 g Kaffee auf eine Tasse, filtriert oder gesiebt
Nussschwarzer Mokka
Obers gespritzt Sahne mit einem Spritzer Mokka
Office England: Irgendein Kaffeegetränk im Pappbecher
Pharisäer Warmer Rum plus Mokka, Zucker, Sahnehäubchen
Plärre spöttisch für schlechten, sehr dünnen Kaffee
Pousse-café Kaffee mit separatem Weinbrand
Rüdesheimer Kaffee weinbrandgetränkte Zuckerwürfel flambiert, dann mit Kaf-
fee aufgegossen, Vanillesahne, Schokostreusel
Schwarzer Mokka
Schwarzer gespritzt Mokka mit einem Schuss Rum
Sekerli kahve süßer türkischer Kaffee
Sütlü kahve türkischer Kaffee mit Milch
Teeschale Obers gespritzt Tasse Sahne mit etwas Mokka
Türkischer im Kupferkännchen Kaffeepulver mit Zucker karamelisiert
und schluckweise mit kochendem Wasser aufgekocht
Verlängerter mit Wasser gestreckter Schwarzer, Brauner oder Mokka
Weißer koffeinfreier Kaffee

Einige berühmte Kaffeehäuser (z.B. "Zenner", Berlin-Treptow) haben früher ihren
Kaffees mit Kardamom, Zimt und anderen, geheimgehaltenen Zusätzen ein besonde-
res Aroma gegeben.

Medizinisch: Kohle aus Kaffee, Kaffeekohle (Carbo Coffae), enthält noch
Koffein und Gerbstoff.

SORTEN
Arabica ist mild aromatisch, gedeiht nur im Hochland, hochwertig, teuerer als
der herbere Robusta.
Drei Gruppen [4]
1. Arabische, Afrikanische, Levantiner Sorten: z.B. Mokka, Saki, Usambarakaffee
2. Ostindische Sorten aus Java, Ceylon, Manila
3. Amerikanische Sorten aus Brasilien, Venezuela, Guatemala, Costa Rica,
und andere mittelamerikanische Länder
Sakka-Kaffee ist das getrocknete Fruchtfleisch der Kaffeefrüchte, sie dienen
getrocknet und gemahlen als Kaffee-Ersatz.
Triagebohnen sind zerbrochene schwarze Bohnen.
Entkoffeinierter Kaffee ("Hag" u.a.) bleibt übrig, wenn man das Koffein für
medizinische Zwecke vorher aus den Bohnen mit leichtflüchtigen Lösungsmitteln
(z.B. Ethylendichlorid) extrahiert hat. Heute wird mit Kohlendioxid unter
Druck das Koffein herausgelöst. Koffeinfreier Kaffee enthält weniger als 0,08 %
Koffein.
Kaffee-Ersatz: aus Gerste (Malzkaffee), aus Zichorie, Feigen, Roggen, Eicheln,
Mais, Buchweizen, Hülsenfrüchten, Datteln, Dattelkerne, Johannisbrot, Löwenzahn,
Erdnüsse, ja sogar Kartoffeln und Zuckerrüben [6], nach HILDEGARD aus Dinkel.

SCHÄDLINGE, KRANKHEITEN
Kaffeerost (deshalb wurde in Ceylon ersatzweise Tee angebaut), Mehltau; Schild-
läuse, Schmierläuse, Wind.
Das Koffein der Pflanze wirkt als Pestizid gegen Insekten und Milben. Beson-
ders junge Triebe und Kaffeesämlinge enthalten viel davon, was konkurrierende
Beikräuter am Keimen hindert.

WIRTSCHAFT
Produktion in Mio. t /Jahr 2000 nach Ländern [14]
Brasilien 1,83 Mexiko 0,35 Uganda 0,20
Vietnam 0,67 Guatemala 0,29 Costa Rica 0,16
Kolumbien 0,63 Indien 0,28 Peru 0,16
Indonesien 0,43 Äthiopien 0,23 El Salvador 0,15
Elfenbeinküste 0,37 Honduras 0,20
Deutschland bezieht Kaffee aus aller Welt (Stand 2001, prozentuale Anteile ge-
rundet): Brasilien 25, Vietnam 14, Kolumbien 12, Indonesien 7, Peru 5, Hondu-
ras 4, El Salvador 4, Guatemala 4, Papua-Neuguinea 4, Kenia 3, Nicaragua 3,
Indien 3 % u.a.[12]

HISTORIE
Etwa im 15. Jahrhundert ging der Kaffeegenuss von Äthiopien aus in die anderen
arabischen Länder über, in Deutschland kennt man Kaffee seit 1670, als die
Türken 1663-1664 bei Parkany/Ungarn zurückgeschlagen wurden; die ersten Kaffee-
häuser öffneten 1683 in Wien nach der gewonnenen Schlacht am Kahlenberge, als
einige Sack Kaffee einem gewieften Aufklärer in die Hand fielen; in Berlin erst
1721. Da für die Genussmittel Tabak und Kaffee Devisen ins Ausland abflossen,
ließ Friedrich der Große (1712-1786) nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763)
ab 1764 den Kaffeekonsum limitieren (Tabak konnte man im Lande Preußen anbauen).
Gegen Verstöße setzte er Akzisebeamte ein, die im Volksmund Kaffeeschnüffler
hießen, da das Schwarzbrennen durch den Geruch auffiel. 1769 erteilte er das
Patent für den Zichorienkaffee als Ersatz.


BBCH-Codierung der phänologischen Entwicklungsstadien [x]
der Kaffeepflanze [ARCILLA-PULGARIN et al.]
Code Beschreibung
0: Keimung und vegetative Vermehrung
00 Trockenes Saatgut (11..12 % Feuchtigkeit). Farbe beige.
Stecklinge 60 mm lang mit zwei halben Blättern. Keine Knospen vorhanden
01 Beginn der Samenquellung. Noch keine Keimwurzel. Stecklinge im Substrat
haben noch kein Kallus- und Triebwachstum
03 Ende der Samenquellung: Samen ("Bohne") weißlich. Kleine Schwellung
(Embryo) sichtbar. Kallusentwicklung am Steckling
05 Keimwurzel erscheint. Trieb- und Wurzelbildung beim Steckling. Runde
Knospen werden sichtbar
06 Keimwurzel gestreckt. An Sämlingen und Stecklingen werden Wurzelhaare
und Seitenwurzeln sichtbar.
07 Hypokotyl mit Keimblättern haben Samenschale durchbrochen. Stecklinge ent-
wickeln Triebe und Seitenwurzeln
09 Auflaufen: Keimblätter durchbrechen Bodenoberfläche. Keimblätter in der
Pergamenthaut noch geschlossen
1: Blattentwicklung (Hauptspross)
10 Keimblätter vollständig entfaltet. 1. Blattpaar spreizt sich ab
11 1. Blattpaar entfaltet. Keine volle Größe. Färbung hellgrün oder bronze
12 2. Blattpaar entfaltet. Keine volle Größe. Färbung hellgrün oder bronze
13 3. Blattpaar entfaltet. Keine volle Größe. Färbung dunkelgrün
14 4. Blattpaar entfaltet. Vollständige Größe. Färbung dunkelgrün
1. Stadien fortlaufend...
19 9 und mehr Blattpaare entfaltet
2: Entwicklung von Seitensprossen (nur im Feld)
20 1. Blatt an Primärzweigen sichtbar
21 10 Blattpaare an Primärzweigen sichtbar
22 20 Blattpaare an Primärzweigen sichtbar
23 30 Blattpaare an Primärzweigen sichtbar
2. Stadien fortlaufend bis...
29 90 oder mehr Blattpaare an Primärzweigen sichtbar
3: Entwicklung der Verzweigung
31 10 Nodien an den Zweigen
32 20 Nodien an den Zweigen
33 30 Nodien an den Zweigen
3. Stadien fortlaufend bis...
39 90 Nodien an den Zweigen
5: Erscheinen der Blütenanlagen
51 Blütenanlagen sichtbar
53 Blütenanlagen brechen auf, umhüllt von braunem Häutchen. Keine Blüten
57 Blüten sichtbar und noch geschlossen (3..4 Blüten je Blütenanlage)
58 Blüten nicht mehr fest, aber noch geschlossen. Grüne Blütenblätter
4..6 mm lang und grün
59 Blüten mit Blütenblättern strecken sich (6..10 mm lang), geschlossen
und weiß
6: Blüte
60 Erste Blüten offen
61 Beginn der Blüte: etwa 10 % der Blüten geöffnet
62 Etwa 20 % der Blüten geöffnet
6. Stadien fortlaufend...
69 Etwa 90 % der Blüten offen
7: Fruchtentwicklung
70 Früchte sichtbar als gelbliche "Beeren"
71 Beginn des Fruchtwachstums. Beeren auf 10 % der Endgröße (Stecknadelkopf)
73 Früchte sind hellgrün, 30 % der Endgröße, Inhalt kristallin flüssig
75 Etwa 50 % der Endgröße, hellgrün, Inhalt kristallin flüssig
77 Etwa 70 % der Endgröße, dunkelgrün. Inhalt fest und weiß
79 90 % der Endgröße, blassgrün. Physiologische Reife
8: Frucht- und Samenreife
81 Beginn der Fruchtfärbung von blassgrün nach gelb oder rot
85 Zunahme der sortenspezifischen Farbintensität in rot oder gelb
88 Pflückreife: Vollständige Färbung der reifen Frucht
89 Überreife: Früchte werden dunkel und trocken
9: Ruhestadium
90 Triebwachstum beendet. Pflanze ist dunkelgrün gefärbt. Ernte erfolgt am
unteren Teil der Pflanze
93 Ältere Blätter werden gelblich und bekommen rote Flecken
94 Blätter werden blassgrün. Blattfall am unteren Teil der Pflanze
97 Vegetative Zone ist am unteren Teil der Pflanze, am Haupttrieb und an den
äußeren Teilen der Zweige. Blätter sind kleiner als normal. Tote Zweige
am unteren Teil der Pflanze
98 Vegetative Zone nur noch an vereinzelten Zweigen und an der Spitze des
Haupttriebs. Pflanze stark entlaubt. 90 % der Ernte abgeschlossen
99 Nacherntebehandlung

LITERATUR
[1] FRANKE, G. (Hrsg.): Früchte der Erde, Urania-Verlag Leipzig Jena Berlin
3. Aufl. 1988
[2] Baedeker Österreich, 5. Aufl. 1991
[3] PINI, U.: Das Gourmet Handbuch, Könemann Köln 2000
[4] BUCHHEISTER, G.A.; G. OTTERSBACH: Handbuch der Drogisten-Praxis, Springer
Berlin, 16. Aufl. 1938
[5] ROTH, DAUNDERER, KORMANN: Giftpflanzen Pflanzengifte, Nikol Hamburg,
4. Aufl. 1994
[6] ULLMANN, F. (Hrsg.): Enzyklopädie der technischen Chemie, 2. Aufl. 1930
[7] DUKE, J.A.: Die Grüne Apotheke, Rodale 1997
[8] YEAGER, S.: Heilkraft unserer Lebensmittel, Rodale 1998
[9] TKAC, D. (Hrsg.): Das große Buch der Hausmittel I, Rodale 1990
[10] CLAFLIN, E. (Hrsg.): Das große Buch der Hausmittel II, Rodale Press 1993
[11] KLOSA, J.: Entwicklung und Chemie der Heilmittel, Bd. I, Verlag Technik
Berlin 1952
[12] Mitteldeutsche Zeitung 17.9.2002
[13] EAB 4. Ausg. (2002) S. 1582, 4.00/0267
[14] Der Fischer Weltalmanach 2003, Fischer Taschenbuch Frankfurt/M. 2002
[15] MEIER, U./BBA: Entwicklungsstadien mono- und dikotyler Pflanzen - BBCH-
Monografie, 2. Aufl. 2001; http://www.bba.bund.de/nn_814242/DE/veroeff/
bbch/bbch_node.html (Abfr. 3/2007)

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