Zurück zur Startseite
Voriges Kapitel Kampferbaum
Folgendes Kapitel Kapuzinerkresse

KAPERNSTRAUCH

 
NAME: Dorniger Kapernstrauch, Echter Kapernstrauch
L: Capparis spinosa L.
E: caper bush, F: câprier, I: capparo

BOTANIK: Fam. Capparidaceae (Kaperngewächse). Gattung mit 250 Arten.
Dorniger Strauch mit überhängenden Zweigen, Höhe 0,3..1 m. Blätter gestielt,
wechselständig, etwas fleischig, kahl, rundlich..eiförmig, stumpf..ausgeran-
det, meist mit kleiner Stachelspitze. Am Blattstiel zwei gekrümmte Nebenblatt-
dornen. Blüten blattachselständig, weiß, vierzählig, 5..7 cm breit, gestielter
Fruchtknoten, April bis September [1]. Kapseln beerenartig, länglich birnen-
förmig, langgestielt, grün.
Die Zuchtsorten haben meist keine Dornen mehr.

VORKOMMEN
Mittelmeerraum (Italien, Spanien, Südfrankreich), Kanaren, Südwestasien;
Felsen, Mauern, Schutt, Geröll, angebaut.

WERT
Gewürzpflanze, Tonikum. Wurzelrinde bitter, appetitanregend, adstringierend,
harntreibend, schleimlösend, gegen Magen-Darm-Infektionen, Durchfall, Gicht,
Rheuma, innere Blutungen, blaue Flecke.
Blütenknospen - die Kapern - außer als Gewürz auch gegen Augeninfektionen,
Husten, in größerer Menge abführend, magenbelastend. Sie enthalten u.a. Caprin-
säure, Senfölglykoside [4].

ANBAU
Anbau im Gewächshaus, eignet sich als Kübelpflanze. Braucht volle Sonne, ist
aber sonst anspruchslos, verträgt leichte Fröste. Vor der Blüte absolut tro-
cken halten.
Vermehrung durch ausgereifte Ableger im Sommer über 20 °C. Pflücken der Blüten-
knospen (oliv- bis blaugrün) am frühen Morgen, man lässt die Knospen welken,
wobei sich das scharfe Methylsenföl und Caprinsäure bilden, und legt sie gesal-
zen in Öl oder Essig ein. Das Einlegen in Essig macht die Kapern bekömmlicher,
da sie sonst schwer im Magen liegen. (Kleinste Knospen in Südfrankreich:
nonpareilles.) Es werden auch Früchte und Blätter eingelegt. Die Wurzelrinde
wird im Herbst gewonnen.

VERWERTUNG
Kleine Kapern haben den besten Geschmack, sie sollten auch sehr spät an das
Gericht gegeben werden; Salate, Aspik, Saucen (für Königsberger Klopse).
verträgt sich nicht mit anderen starken Gewürzen wie Salbei, Oregano, Rosmarin,
nur noch mit Zitrone. [3]
Als Ersatz für Kapern dienen Kapuzinerkresseknospen und -samen (noch am besten),
schlechter sind die Knospen von Sumpfdotterblume, Besenginster, Brunnenkresse,
Scharbockskraut und Löwenzahn.

HISTORIE
Der Name kommt vom griechischen kapparis, und erst aus dem das arabische kabar.

LITERATUR
[1] SCHÖNFELDER, P. und I.: Was blüht am Mittelmeer, kosmos Naturführer,
Frankh-Kosmos Stuttgart, 2. Aufl. 1990
[2] BOWN, D.: DuMont's große Kräuter-Enzyklopädie, DuMont Köln 1998
[3] PINI, U.: Das Gourmet Handbuch, Könemann Köln 2000
[4] CHEVALLIER, A.: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen, München, 2000

Zum Anfang dieses Kapitels