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KARTOFFEL

 
NAMEN: Kartoffel, Erdapfel
L: Solanum tuberosum L.
E: potato, F: pomme de terre, I: patata, J: jagaimo, N: aardappel, P: ziemniak,
kartofel, R: kartofeljw (kartofjel), S: batata, T: brambor, zemák,
U: burgonya, krumpli

BIOLOGIE: Fam. Solanaceae (Nachtschattengewächse)
Die Kartoffelknolle ist das verdickte Endstück eines unterirdischen Sprossteils
(Stolon). Flachwurzler.
Eigentlich Kurztagspflanze, es erfolgte eine Auslese auf Langtagsverträglich-
keit. Sofern überhaupt noch, Blüte endständig, in Wickeln (weiß bis rot oder
blau) von Mitte Juni bis Anfang Juli (bei 15..20 °C und Lichtstärken über 6000
Lux), selbst- und fremdbestäubt. Der Fruchtknoten reift zu einer kugeligen
Beere mit 50..150 Samen heran, die nach 8 Wochen keimfähig sind. 2n=48.

WERT
┌────────────────────────┬──────────────┬───────────────┬──────────────────┐
│ Hauptbestandteile │ Vitamine │ Mineralstoffe │ Sonstige │
├────────────────────────┼──────────────┼───────────────┼──────────────────┤
│ Proteine 2,1 g │ E 0,06 mg│ Ca 9 mg │ Purin-N 2..6 mg │
│ Fette 0,1 g │ B1 0,11 mg│ Fe 0,8 mg │ │
│ Kohlenhydrate 19 g │ RF 0,05 mg│ K 440 mg │ Oxalsäure 5 mg │
│ KH-Einheit 60 g │ PP 1,2 mg│ Mg 27 mg │ Zitronens.510 mg │
│ Ballaststoffe 0,5 g │ PS 0,3 mg│ Mn mg │ │
│ Mineralst.ges. 1,1 g │ B6 0,3 mg│ Na 3 mg │ Solanin >10 mg │
│ Wasser 79 g │ FS 0,03 mg│ P 56 mg │ │
│ Brennwert 300 kJ │ C 20 mg│ Zn 0,3 mg │ │
└────────────────────────┴──────────────┴───────────────┴──────────────────┘
Leider gehen die Vitamine der B-Gruppe meist mit dem Schälen verloren, das
Vitamin C sinkt durch Winterlagerung und Kochen auf 3..5 mg ab.
In grünen Kartoffeln reichern sich über 20 Alkaloide an (giftige Steroidglyko-
alkaloide wie bis 800 mg/kg alpha-Solanin, alpha-Chaconin an, dazu ß- und
Gamma-Solanin, Commersonin, Dennissin, Leptin, Solasonin, Tomatin, Spirosolan-
alkaloide wie Solamargin. Solanin wird beim Kochen nicht zerstört, geht aber
in das Kochwasser über. Die höchsten Gehalte weisen beschädigte, unreife, be-
lichtete, unsachgemäß gelagerte Knollen hauptsächlich in den Randzonen auf.
Bis 200 mg Alkaloide/kg werden als unbedenklich angesehen, es sind aber schon
1600 mg/kg gemessen worden [9].
Mit Solanin schützt sich die Kartoffel - besonders nach Verletzungen wie auch
Schälen - vor Fraßfeinden. In Gegenwart von Saponinen kann Solanin ins Blut
gelangen, dann können 3 mg Solanin je kg Körpergewicht tödlich sein.
Hauptabbauprodukt des Solanins im Körper ist das weniger giftige Solanidin.
Das Solanin bildet sich auch bei unsachgemäßer Verarbeitung und ist dann sogar
in Chips nachzuweisen, aber bildet sich auch auf dem Lager nach dem Befall mit
Phytophtora infestans [10]. Das Solanin ähnelt chemisch dem Cholesterin und
stört an entsprechenden Stellen. Vor allem Schwangere müssen trockenfaule und
grüne Kartoffeln meiden, da Solanin am werdenden Kind Missbildungen (Spina
bifida
) hervorrufen kann [4], weil offenbar ein Mangel an Folsäure induziert
wird. Weitere Phytoalexine in den Knollen sind Anhydro-ß-rotunol, Calycanth-
osid, Chaconin, Chlorogensäure, Hydroxy-Lubimin, Kaffeesäure, Lubimin, Phenole,
Phytuberin, Phytuberol, Rishitin, Rishitinol, Scopoletin, Solamarin, Solasodin,
Solavetivon [9].
In der Kartoffel gibt es auch eine resistente Stärke, die bis in den Dickdarm
vordringen kann und erst dort von Bakterien zu kurzkettigen Fettsäuren (z.B.
Buttersäure) verdaut wird, die günstig auf die Schleimhautzellen wirken.[7]
Bei starken Erhitzen von Kartoffeln (beim Rösten, Fritieren) entsteht aus
Stärke und Asparagin Acrylsäureamid, kurz Acrylamid, das im Tierversuch in
hohen Dosen krebserregend war. Die Temperaturen sollten im Backofen daher 180
Grad, in der Friteuse 175 °C nicht überschreiten. Bei Bratkartoffeln sind gold-
gelbe besser als knusprig braun gebratene, obwohl die Acrylamidbildung beim
Erhitzen bereits gekochter Kartoffeln geringer ist als bei rohen Kartoffeln.

KENNZAHLEN
Reihenabstand 0,4..0,65 m, Abstand in der Reihe 0,20 m (Knollen unter 45 mmm),
0,25 m (Pflanzkartoffeln)..0,35 m (Speisekartoffeln) je nach Knollengröße und
Frühzeitigkeit. Optimale Pflanztiefe 18 cm unter der Dammkrone, also 6..10 cm
unter der ebenen Oberfläche.
Bestandsdichte 4..10 Stück/m² bzw. 160 Stengel/m² (Speisekartoffeln) oder
240 Stengel/m² bei Pflanzkartoffeln.
Pflanzgutmenge bei Knolleneinzelmassen von 50..70 g 3 kg/10m².
Entwicklungsdauer nach Reifegruppen (RG)
Reifegruppe Behandlung Ernte nach Tagen Erntezeitraum
RG1 sehr früh Vorkeimung 85.. 90 ab A7
RG2 früh Vorkeimung 90..100
RG3 mittelfrüh 130..135 M8.. M9
RG4 mittelspät 139..148 M9..A10
RG5 spät 152..162
Die Reifegruppe sagt nichts über die Lagerfähigkeit aus.
Ertrag 3 kg/m² (früh) bis 5 kg/m² (spät), bei Feldanbau 2,5..3,5 kg/m².
Biologisches Ertragspotential 10 kg/m².
Ernteaufwand manuell mit Kartoffelhacke 1,5..2 dt/AKh bzw. 12..15 dt/Tag.
Schüttgewicht 750 kg/m³, in Säcken 500 kg/m³ Stauraum.
Wurzelrückstände bei Frühkartoffeln bis 23 cm Tiefe 3,5 dt TM/ha, darunter
nur 0,6 dt TM/ha.

ANSPRÜCHE
LICHT, LUFT, WÄRME
Schnelle Bodenerwärmung im Frühjahr, vor der Ernte hell und warm.
Mindestkeimtemperatur 5..8 °C, optimal 8..10 °C; "hitzige" Sorten keimen be-
reits bei 3..5 °C, "ruhige" Sorten erst über 5 °C. Optimale Bodentemperatur zur
Pflanzung mindestens 7 °C. Knollenwuchstemperatur 16..18 °C. Frostschaden am
Laub unter -1,5 °C, an den Knollen unter -1,4..-3 °C.
Spätfrostschutz durch Anhäufeln, Abdecken, Beregnen, Räuchern.

WASSER
Bis zur beginnenden Knollenbildung (Blühbeginn, 15..25 Tage nach dem Auflaufen)
geringer Wasserbedarf, aber danach (Juni..August) darf es nicht zu Wachstums-
stockungen durch Wassermangel kommen. Bodenfeuchtigkeit bei Frühkartoffeln
50..75 % der nutzbaren Feldkapazität, zu nasser Boden kann Ertrag um 20 % min-
dern. Zusatzberegnung in Abhängigkeit von der Witterung 120..160 mm, bei Früh-
kartoffeln bis zur deutlichen Blattvergilbung 50..95 mm; die Einzelgaben sol-
len 40 mm nicht übersteigen. Das Laub ist möglichst nicht zu benetzen. Lieber
häufiger als zu intensiv bewässern um dem Schorfbefall entgegenzuwirken; Schorf
stellt sich in Trockenperioden in gut durchlüfteten, alkalischen Boden schnell
ein.

BODEN
Optimal ist humoser, sandiger Lehmboden, Löß (Lö1..6, V1..V8). Steinarm.
Nicht zu feuchte und zu kalte Böden, die sich zu langsam erwärmen (verstärkt
Rhizoctonia-Gefahr).
Bei der Herbstgrabung ist Stallmist mit einzuarbeiten. Im Frühjahr vor der
Pflanzung ist nochmals (oder nur dann) tief zu lockern. Bodenreaktion schwach
sauer, Sand pH 5,9..6,7; Lehm und Löß 6,8..7,0; jedoch werden noch Werte zwi-
schen 4,6..7,5 toleriert.

FRUCHTFOLGE
Kartoffel ist notfalls selbstverträglich, doch ist im Interesse der Gesunder-
haltung eine Anbaupause von 4..6 Jahren einzuhalten, im Wechsel mit Tomaten
mindestens 3 Jahre. Ertragspotential: Anbaupause 5 Jahre: 100 %, 3..5 Jahre
95 %, unter 3 Jahren 90 %.
Geeignete Vorfrüchte: Erdbeere, Kohlarten, Gründüngung, Luzerne
Ungeeignete Vorfrüchte: Andenbeere, Eierfrucht, Kartoffel, Paprika, Tomate
Mohn (verursacht starke Keimschäden)
Geeignete Mischfrüchte: Kamille, Kapuzinerkresse, Kohlrabi, Kümmel, Mais, Melde,
Meerrettich, Pfefferminze, Puffbohne, Spinat, Tagetes
Ungeeignete Mischfrüchte: Erbse, Kohlarten, Kürbis, Rote Rübe, Sellerie,
Sonnenblume, Tomate
Geeignete Nachfrüchte: Erdbeeren, Kopfsalat, Winterendivien, Kohlrabi, Zucker-
rüben.

NÄHRSTOFFE
Humusentzug 0,47..0,57 kg/m² und Jahr
Nährstoffentzug in g Reinnährstoff/m² (versch. Literaturquellen)
bei 1 kg Ertrag: 3,5 N, 0,6 P; 5 K, 0,9 Mg
bei 2 kg 5,9 N, 1,5 P; 13,6 K
bei 3 kg Ertrag: 15 N, 4 P; 24 K, 9 Ca, 3 Mg bzw. für
100 kg Kartoffeln 0,4 kg N; 0,07 kg P; 0,55 kg K; 0,17 kg Ca; 0,06 kg Mg
Die Kartoffel hinterlässt 25 dt TM/ha an Ernterückständen mit 20 kg N/ha
(C : N = 40).
Kalium: Es besteht eine große Differenz zwischen Kalibedarf und Kalientzug,
da das Kraut auf der Fläche bleibt. Kalium mildert die Lagerverluste, Braun-
und Schwarzfleckigkeit. Chloridhaltige Dünger müssen 2..4 Wochen vor der
Pflanzung eingearbeitet werden.
Stickstoff: Nitrat ist besser als Ammonium, besonders auf sauren Böden und bei
Magnesiummangel. Harnstoff ist vor dem Legen einzubringen. Bei guter Bewäs-
serung sind Gaben bis 15 g N /m² sinnvoll, es werden die Lagereigenschaften
namentlich bei ausreichender Kalidüngung nicht verschlechtert. Späte Stick-
stoffdüngung fördert nur den Krautwuchs und verschlechtert die Qualität,
eine Unterteilung auf mehrere Gaben ist nicht ratsam.
Phosphor: Für saure Böden ist Alkalisinterphosphat oder Thomasphosphat geeignet,
für Frühkartoffeln ist Superphosphat besser. Trotz des geringen Entzugs wird
reichlich versorgt, weil damit das Jugendwachstum beschleunigt und eine ge-
wisse Altersresistenz gegen Viren erreicht wird.
Kalk: Frische Kalkung fördert den Schorfbefall, daher ist Kalk der Vorkultur
zu verabfolgen. Kartoffeln können noch gekalkt werden mit dem milden Dolo-
mitkalk, wenn das Kraut schon eine Höhe von 10 cm hat.
Mikronährstoffe: Die Kartoffel ist empfindlich gegen den Mangel an Zink und
Mangan, ausreichende Versorgung schützt besser vor Phytophthora (auffül-
lende Gaben bis 1,5 g Mangansulfat /m² und 0,2 g Zinksulfat /m²).
Mäßig salz-, asche- und müllkompostverträglich.
Anzustrebende Gehalte in mg Nährstoff/kg Erde:
Bodengruppe 1(S) 2(LS) 3(sL) 4(L)
────────────────────────────────────────────────────────────────────
Kalium 70 ..90 80..110 100..130 130..160
Phosphor 60 ..76 60.. 76 60.. 76 60.. 76
Magnesium 40 ..50 50.. 70 50.. 70 80..100
Kupfer > 2,5 > 2,5 3,5 6
Mangan > 15 > 15 20 40
Zink > 2 > 2 2,5 2,5
Molybdän > 6,8 > 6,8 7,3 7,7
pH 5,5..5,9 5,8..6,2 6,1..6,5 6,3..6,8

DÜNGUNG
Grunddüngung 8..10 Tage vor dem Auslegen.
Stickstoffgaben in g N/m² je nach Reifegruppe
Speisekartoffeln RG1..2 10..14 g │ RG3..5 8..12 g
Pflanzkartoffeln RG1..2 8..10 g │ RG3..5 4.. 8 g
Intensivanbauer geben drei Düngestufen (je nach Sorte) an, Düngestufe 1 mit
18,5 g N/m²; 2 mit 16,5 g und 3 mit 14,5 g N/m².
Kalium: 15..18 g K/m², bei 3 kg Stallmist nur noch 7..10 g K/m².
Phosphor: 2,2..3,1 g P/m².

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ANBAUPRAXIS
Pflanzgutvorbereitung
Erst im Frühjahr, spätestens vier Wochen vor dem geplanten Legetermin, werden
gleichgroße Knollen zum Legen ausgelesen. Bei unterschiedlichen Größen unter-
drücken die großen mit ihrem Laub die kleineren. Große Knollen erhalten entwe-
der größere Abstände, sie bedürfen unbedingt der Beregnung und guter Düngung;
oder man schneidet sie notfalls auseinander. Einzelmassen von 60 g stellen das
Optimum zwischen Pflanzgutaufwand, Pflanzbarkeit, Augendichte und Ertrag dar.
Allgemein Ende Februar beginnt man mit dem Vorkeimen, indem die bis dahin kalt
gelagerten Knollen in einem hellen Raum (bis 18 Stunden Licht pro Tag) langsam
auf 12..15 °C erwärmt werden. Der tägliche Temperaturanstieg soll nur 1..4 °C
betragen. Bis dahin gebildete Dunkelkeime sind zu entfernen, sie würden bei
der Pflanzung ohnehin abbrechen.
"Keimstimmung" liegt bei 2..3 mm langen Keimen vor, die beste Keimlänge zum
Legen beträgt 20..30 mm. Man kann die Kartoffeln auch auf eine feuchte, 3 cm
dicke Torfmullunterlage oder eine schwach feuchte, krümelige Erdschicht packen,
die meisten Augen nach oben, nicht in Sonne), wobei sie gleich etwas Wurzel-
system ausbilden. Noch schneller geht es mit einer Wärmevorbehandlung: 2..3
Tage mit Warmluft von 30 °C bis zu Punktkeimen, 5 Tage bei 20 °C, in drei Tagen
wieder auf 6..8 °C abkühlen, sofort auspflanzen.
Vorgekeimte Kartoffeln können schon bei Bodentemperaturen über 5 °C gelegt
werden, sie wachsen schneller an, werden weniger von Blattläusen und Phyto-
phthora befallen, sie erreichen eher die Erntereife. Zu stark verkeimte Knollen
laufen zwar stärker auf, neigen aber zur Schwarzbeinigkeit. Vor dem Legen ab-
härten.
Pflanzung
Die Pflanzung erfolgt vorsichtig bei Bodentemperaturen über 8 °C; sie beginnt
ab 20. März, ist optimal Mitte April und endet Anfang Mai, aus späterer Bestel-
lung resultiert nur Krautwuchs.
Anbauverfahren
1. Die Knollen werden in tief gelockerte, von der Sonne schon erwärmte, 6..14
cm tiefe Furchen gelegt, die Keime zeigen nach oben. Je lockerer der Boden
ist, umso tiefer dürfen die Rillen sein. Falls der Boden sehr trocken ist
und die Knollen etwas welk sind, gießt man mit nicht zu kaltem Wasser an.
Die Reihen werden sofort mit 5 cm Erde bedeckt. Etwa 2 Wochen nach dem
Legen erscheinen die Blätter, nun sind die Zwischenreihen zu grubbern.
Anfang Mai, bei trockenem Wetter, wird bis über die Blätter angehäufelt,
um Spätfrösten zu begegnen. Bei handhohem Bestand wird unter Zufuhr von
30 g Ammonsulfat erneut gehackt, zum zweiten Anhäufeln erhalten dann die
Dämme eine Höhe von 20 cm.
2. Wenn gerade keine Fröste zu erwarten sind, lässt man die Kartoffeln einige
Tage offen in der Furche liegen. Unter Lichteinfluss bildet sich in den
Knollen Solanin, was vor Schädlings- und Krankheitsbefall etwas schützt.
Zugezogen werden die Furchen wie unter 1.
3. Anbau unter perforierter Folie
Pflanzung ab M3..A4, Bodentemperatur über 5 °C, legen in 5 cm tiefe Rillen,
bedecken mit 6..8 cm Erde. Folie locker über mehrere Reihen ausbreiten, mit
Erde am Rand befestigen. Wenn die Pflanzen handhoch sind, wird die Folie
kurz heruntergenommen, gehackt und wieder aufgelegt. Nach den Eisheiligen
kann die Folie runter, beregnen. Ernte 2..3 Wochen früher (ab Anfang Juni
möglich).
4. Dammvorformung
Bereits im Herbst werden Dämme, 20..25 cm hoch, 35 cm breit unter Dünger-
zusatz geformt. Im Frühjahr kommen in die Mitte dieser Dämme die Kartoffeln.
Vorteile: Spurtreues Fahren der Maschinen, bessere Feuchtigkeitsregulierung
im Nachwinter, schnellere Erwärmung, klutenfrei, damit siebfähiger Boden
zur Ernte.[3]
5. Anbau aus Kartoffelkeimen
Entweder macht man eine Vorkultur in Töpfen oder legt 2..4 Keime in
Horste von 30 cm Abstand in 5 cm tiefe Furchen. Gewässert und angehäufelt
wird wie oben. Der Ertrag kann relativ hoch sein.
Im Garten kann man mit den Kartoffeln auch Puffbohnensamen in die Reihe legen.
Herbizideinsatz von BBCH10..30, Krautabtötung ab BBCH84; Fungizide zuerst ab
BBCH21..40, Folgespritzungen BBCH40..85, gegen Kartoffelkäfer ab BBCH35, Blatt-
läuse ab BBCH55, in Pflanzkartoffeln schon ab BBCH27. BBCH-Codierungen siehe
unten.

ERNTE
Krautschlagen 20 Tage vor der Ernte senkt den Befall mit Phytophthora auf 0..
0,8 %, aber auch den Ertrag um 25..40 %. Krautschlagen 10 Tage vorher: Befall
3..6 %, Ertragsminderung 10 %; am Tag vorher: Befall 8..11 %.
Von den Pflanzgutquartieren zieht man 14 Tage vor dem Roden das Laub ab und
lässt die Knollen auf dem Freiland nachreifen. Die Landwirtschaft setzt auch
Sikkationsmittel ein, wodurch das Laub abstirbt und die Infektion nicht mehr
an die Knollen weitergegeben kann.
Die Erntereife bei Frühkartoffeln ist erreicht bei einer Knollenmasse von 300
g je Pflanze.
Manuell erntet man die Kartoffeln entweder mit der bekannten Kartoffelhacke
oder mit einer Grabegabel. Dabei zieht man zuerst die Erde schräg von der Reihe
ab und holt danach quer die Knollen heraus. Durch Licht verursachtes Grünwerden
der Knollen ist durch Dunkellagerung rückgängig zu machen, essen darf man grüne
Kartoffeln wegen des hohen Solaninanteils nicht. Zu frisch geerntete Kartoffeln
kratzen eventuell im Hals empfindlicher Personen.

LAGERUNG
Die Kartoffeln werden vor der Einlagerung ausgelesen und getrocknet. Die Wund-
stellen müssen ausreichend verkorkt sein, ehe die Behandlung z. B. mit Chlor-
propham ("Keimstop") erfolgen kann, da dieses Mittel die Abheilung verzögert.
Chlorpropham geht schnell in die Gasphase über, zurück bleibt nur der ungiftige
Trägerstoff (Schiefermehl o.ä.), der leicht abgewaschen werden kann und die
Verfütterbarkeit der Schalen nicht beeinträchtigt.
Saatkartoffeln sind nur bei sehr früher Ernte mit Keimhemmungsmitteln zu behan-
deln; sie werden dann zeitig im Frühjahr lauwarm gewaschen.
Wer Temperatur und Feuchtigkeit steuern kann, halte etwa folgenden Fahrplan
ein: Dauer/Tage Temperatur/°C Luftfeuchte %
Abtrocknung 2.. 3 10..16 80..95
Wundheilung 10..15 12..15 90..95
Abkühlung 14..20 10.. 4 80..95
Hauptlagerung < 6 Monate 4.. 2 90..95
Vorbereitung
zur Auslagerung 3.. 5 10..12 90..95

Man lässt die Kartoffeln erst in höchstens 40 cm hoher Schicht abtrocknen,
sieht sie nochmals durch, behandelt sie eventuell mit einem Keimhemmungsmittel
und lagert sie in Horden (Keller, Speisekartoffeln) oder Mieten (Futterkartof-
feln, Pflanzkartoffeln generell) ein. Die endgültige Stapelhöhe soll 0,8 m
nicht überschreiten. Man vermeide zu hohe Fallstufen (blaue Flecke) und die
Aufbewahrung in Foliensäcken.
Bei länger dauernder Lagerung um 0 °C erfrieren die Kartoffeln, sie werden süß.
Bei nicht zu starker Schädigung lässt sich durch Lagerung unter Zimmertemperatur
(2..3 Wochen) oder Einlegen in lauwarmes Wasser noch etwas retten.
Da sich bei tiefen Temperaturen mehr Stärke in Zucker umwandelt, lagert man
Kartoffeln für die Pommes-frites-Erzeugung wärmer bei etwa 8 °C. Ein hoher Zu-
ckergehalt würde die Fritten zu braun werden lassen.

VERWERTUNG
Zum Verbrauch werden die Kartoffeln nach Knollenform, Augentiefe, Schälabfall
(20 % im Haushalt, industriell bis 40 %) und Kochtyp eingeteilt.
Als Kochtyp kennt man:
A = Salatkartoffel
B = ziemlich feste Kartoffel für alle Zwecke, vorwiegend festkochend
C = mehlige Kartoffel
D = stark mehlige Kartoffel
Im Handel werden Kartoffelnetze eventuell mit einer Banderole farbig markiert:
festkochend grün, vorwiegend festkochend rot, mehlig blau.
Starkes Zerkochen mancher Sorten verliert sich mit der Lagerung, sonst behilft
man sich mit Dämpfen im Einsatz oder setzt sie mit heißem Wasser an und er-
hitzt nicht zu stark bzw. zu schnell. Nach 10-minütiger Kochzeit lässt man noch
10 min ziehen. Geschälte Kartoffeln sollen nicht zu lange im Wasser liegen,
sie werden unnötig ausgelaugt und "wasserhart". Keime werden erst kurz vor dem
Schälen entfernt, damit sich keine schwarzen Stellen bilden.
Für Bratkartoffeln verwendet man Knollen, die bereits am Vortage gekocht wur-
den (nicht im Kühlschrank aufbewahren); die Scheiben zerfallen dann weniger
beim Wenden.
Die Kartoffel hat eine umfangreiche Verwertungsindustrie im Gefolge (Fertigge-
richte, Naschwerk, Stärke mit vielen Produkten, Ethanol).
Stärkegewinnung:
Die Kartoffeln werden von September bis November aufgearbeitet. Mit Wasser werden
sie über Steinfänger, Stroh- und Krautabscheider in die Wäsche geleitet. Danach
kommen sie zur Zerkleinerung, wo sie durch Reiben so aufgerissen werden, bis die
Stärke freigelegt ist. Damit sich die Reibsel nicht dunkel verfärben, schwemmt
man sie in schwefeldioxidhaltigem Wasser auf und wäscht die Stärke in rotieren-
den Siebtrommeln aus. Die lösliche Stärke trennt sich von der unlöslichen Zell-
substanz - der Pulpe. Die entwässerte Pulpe stellt eine Futtermittelkomponente
dar. Im Gegenstrom wird die abgesetzte Stärke gewaschen, auf Vakuumdrehfiltern
entwässert und im Heißluftstrom getrocknet. Im Gegensatz zu Stärken von anderen
Pflanzen ist Kartoffelstärke ziemlich rein, weshalb sie von der Industrie (Pa-
pier, Textil, Druckgewerbe, Flotation, Verdickungsmittel) begehrt wird.
Für die Schnapsbrennerei ("Wodka") sind ebenfalls stärkereiche Kartoffeln er-
wünscht, wobei die Stärke durch Kochen mit Säure verzuckert (hydrolysiert) wird.
Dieses Hydrolysat ist ein glukosereicher Stärkesirup, der auch Verwendung in
der Süßwarenfertigung, zu Sirup, zu Speiseeis, Likör und Marmelade findet.

SCHÄDLINGE, KRANKHEITEN
Blattläuse, Braunfäule (=Kraut- und Knollenfäule, Phytophthora), Erdraupen,
Kartoffelhartfäule, Kartoffelkäfer, Kartoffelkrebs, Kartoffelnassfäule, Kar-
toffelnematode, Kartoffelringfäule, Kartoffelschorf, Kartoffelvirosen, Kar-
toffelwanze, Pulver- und Schwammschorf, Schleimkrankheit (1995 neu, Quarantäne!)
Schwarzbeinigkeit, Stengelälchen, Trockenfäule (=Weißfäule), Wurzeltöterkrank-
heit.
Tagetes und Zinnien sind gegen Kartoffelnematoden unwirksam.
In der Landwirtschaft geht man gegen Unkräuter mit Prosulfocarb (Einjährige Ris-
pe, Klettenlabkraut, Vogelmiere, Windhalm), Fluazifop (Quecke, Flughafer, Hirse,
Ackerfuchsschwanz, Trespe, Weidelgras, Windhalm), Diquat (Reifebeschleunigung)
und Metribuzin (Flughafer, Hirsearten, Gänsefuß, Melde, Knöterich, Franzosen-
kraut) vor, gegen Pilzkrankheiten mit Folpet (Phytophthora), Mancozeb, Maneb
und Metiram (Dürrfleckenkrankheit/Alternaria) sowie Fluazinam (Phytophthora,
Dürrfleckenkrankheit). Gegen Blattläuse eignen sich Lambda-Cyhalothrin, Pymet-
rozin, Pirimicarb, gegen Kartoffelkäfer, Gammaeule und Ypsiloneule Lambda-Cy-
halothrin, gegen Nematoden Fosthiazate. Bei allen diesen Präparaten sollte vor
der Anwendung aktuelle, sachkundige Beratung eingeholt werden. [14]

ARBEITSKALENDER
E2 Saatkartoffeln vorkeimen
E3.. E4 Tiefe Bodenlockerung, Grunddüngung
Pflanzung je nach Sorte, Keimzustand, Standort und Wetter
E4 Anhäufeln, Grubbern, Stickstoffdüngung
A5 Anhäufeln
ab 6 Zusatzbewässerung
ab E6 je nach Verfahren und Sorte Erntebeginn
M9..A10 Vorbereitung zum Einlagern

SORTEN
Es gibt für die unterschiedlichsten Bedingungen geeignete. Regional sind immer
etwa ein Dutzend Sorten verfügbar. Die Sorten bauen vergleichsweise schnell
ab, der bis jetzt etwa sechsjährigen Züchtungszeit schließen sich oft nur 6..
10 Jahre Nutzungszeit an. Beschleunigung in der Züchtung haben Kalluskulturen
gebracht. In Deutschland sind rund 160 Sorten zugelassen [8] (2002 138), welt-
weit sind 5000 Sorten bekannt.
Ein kleiner Überblick [6][5]
RG1: Arkula, Arosa, Atica, Berber, Christa, Colette, Gloria, Molli, Velox
RG2: Adretta, Agave, Arnika, Baronesse, Cilena, Delikat, Granola, Jaqueline,
Karlena, Leyla, Marabel, Rasant, Rikea, Rubin, Serafina, Valisa, Vineta

RG3: Likaria, Liu, Quarta, Rosella
RG4: Secura, Selma
Nach Kochtypen:
A (fest) Cilena, Ditta, Exempla, Linda, Nicola, Selma, Sieglinde
B, vorw.fest sind die meisten Sorten, Agria, Atica, Berber, Gloria, Granola,
Marabel, Quarta, Rosara, Rosella, Satina, Secura, Solara, Velox

C (mehlig) sind Adretta, Aula, Freya, Irmgard, Karlena, Likaria
Berühmte alte Sorten: Ackersegen, Bamberger Hörnle, Hermanns Blaue, Bionta,
Blaue Schweden, Highland Burgundy Red, Capella (Gerlinde), Heideniere, Indust-
rie, Kerkauer Kipfler, La Ratte, Naglerner Kipferl, Odenwälder Blaue, Ora, Pa-
terson's Victoria, Piroschka, Reichskanzler, Rosa Tannenzapfen, Roseval, Rot-
kehlchen, Schwarze Ungarin, Shetland Black, Vitelotte noire (=Blaue französische
Trüffelkartoffel), Weinberger Schloßkipfler. [13] [16]
Das Angebot für den Kleingarten in Frankreich [17] 2008:
Frühreifend: Agata, Amandine, Belle de Fontenay, Bernadette, Bintje, Bonnotte de
Noirmoutier, Charlotte, Chérie, Manon, l de Perdrix, Mona Lisa, Samba,
Santé, Sirtema, Spunta
Spätreifend: Bleue d'Auvergne, Carrera, Corne de Gatte, Désirée, Fin de Siècle,
Franceline, Institut de Beauvais, Nicola, Pompadour, Ratte, Red Pontiac,
Vitelotte noire
[18] (2020): Agata, Agila, Agria, Aliénor, Altesse, Angélique, Anoé, Belle de Fontenay,
Bergerac, Bernadette, Bintje, Blanche, Bleue de la Manche, Blue Belle, Bonotte de Noirmoutier,
Caesar, Carolus, Celtiane, Charlotte, Chérie, Cheyenne, Corne de Gatte, Daifla, Dalida,
Désirée, Delikatess, Ditta, Étincelle, Fleur Bleue, Franceline, Institut de Beauvais,
Jeanette, Kerpondy, Koopmans Blauwe, La Dolwen de Bretagne, Laurette, Linzer Delikatess,
Lovely Pom, Lutine, Malou, Mandola, Manitou, Melody, Michelle, Mira, Miss Blush, Monalisa,
Nicola, Ostara, Osiris, Princesse Amandine, Pompadour, Ratte, Red Emmalie, Rikea, Riviera,
Rosabelle, Rose de France, Rouge des Flandres, Rudolph, Russet Burbank, Safrane, Saline,
Samba, Sirtema, Spunta, Stemster, Ulysse, Victoria, Violet Queen, Vitabella,
Vitelotte Noire, Yona, Zen


WIRTSCHAFT
Produktion in Mio.t/Jahr 2000 nach Ländern [12]
China 58,04 Deutschland 11,60 Iran 3,45
Russland 32,00 Weißrussland 8,50 Japan 3,40
Polen 22,77 Niederlande 8,20 Österreich 0,66
Indien 22,50 Großbritannien 6,96 Schweiz 0,58
USA 21,70 Frankreich 6,64
Ukraine 13,04 Türkei 5,32


HISTORIE
Die Kartoffel stammt aus Amerika. Über die Spanier kamen rotschalige Sorten
zwischen 1540 und 1565 aus Peru und Chile nach Europa, während aus Venezuela
J. HAWKINS 1565 gelbschalige Kartoffeln nach England brachte. In Preußen setzte
namentlich Friedrich II. den Anbau um 1770 mit Gewalt durch, da die Kartoffeln
erheblich im Hals kratzten und wenig Knollen bildeten, weil sie mit den Lang-
tagsbedingungen noch nicht zurecht kamen. Die starke Orientierung auf Kartoffel-
ernährung war riskant, denn durch Krankheiten wie Phytophthora traten Missern-
ten und damit Hungersnöte auf (Irland 1845..1848, durch Tod und Auswanderung
schwand die irische Bevölkerung von 6,5 auf 5,5 Millionen [PLOETZ]; Deutschland
erfuhr 1917/18 den "Kohlrübenwinter") [11].
Caspar BAUHIN hat die Pflanze 1596 als olanum tuberosum esculentum, "mit
trüffelartigen Knollen" beschrieben. Das Wort "Kartoffel" ist aus "tartüffel",
der verballhornten Trüffel, entstanden.
Die Inka haben durch Gefriertrocknung im Gebirge Kartoffelscheiben haltbar ge-
macht (nachts unter dem Gefrierpunkt, tagsüber in praller Sonne).
Die Chips hat George CRUM 1853 in Saratoga Springs (USA) für einen unzufriedenen
Gast erfunden, dem die bis dahin dicken Stifte nicht passten. [13]

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BBCH-Codierung der phänologischen Entwicklungsstadien [15]
Kartoffel [HACK 1993]
Code Beschreibung
00 000 Knolle im Ruhestadium, nicht gekeimt. /Trockener Samen
01 001 Sichtbarwerden der Keime, > 1 mm /Beginn Samenquellung
02 002 Keime gespitzt, < 2 mm
03 003 Ende der Keimruhe, Keime 2..3 mm /Ende der Samenquellung
05 005 Beginnende Wurzelbildung /Keimwurzel aus Samen ausgetreten
07 007 Beginn des Sprosswachstums /Hypokotyl durchbricht Samenschale
08 008 Sprosse zur Bodenoberfläche /Hypokotyl wächst zur Bodenoberfl.
Bildung von Niederblättern, in deren
Achseln sich die Stolonen bilden werden
09 009 Auflaufen: Sprosse durchbrechen Bodenoberfläche

10 100 Erste Blätter spreizen sich ab /Aus Samen: Keimblätter entfaltet
11 101 1. Laubblatt (> 4 cm) am Hauptspross entfaltet
12 102 2. Laubblatt (> 4 cm) am Hauptspross entfaltet
.. ... Stadien fortlaufend...
19 109 9 und mehr Laubblätter (> 4 cm) am Hauptspross entfaltet
110 10. Laubblatt (> 4 cm) am Hauptspross entfaltet
... Stadien fortlaufend...
119 19. Laubblatt (>4 cm) am Hauptspross entfaltet
121 1. Laubblatt (> 4 cm) der apikalen Verzweigung 2. Ordnung entfaltet
12. Stadien fortlaufend...
131 1. Laubblatt (> 4 cm) der apikalen Verzweigung 3. Ordnung entfaltet
13. Stadien fortlaufend...
1NX X. Laubblatt (> 4 cm) der apikalen Verzweigung N. Ordnung entfaltet

21 201 1. basaler Seitentrieb (>5 cm) gebildet
22 202 2. basaler Seitentrieb (>5 cm) gebildet
2. 20. Stadien fortlaufend bis...
29 209 9 und mehr basale Seitentriebe gebildet

31 301 Beginn Bestandesschluss: 10 % der Pfl. benachbarter Reihen berühren sich
32 302 20 % der Pflanzen benachbarter Reihen berühren sich
33 303 30 % der Pflanzen benachbarter Reihen berühren sich
3. 30. Stadien fortlaufend...
39 309 Bestandesschluss: über 90 % der Pfl. benachbarter Reihen berühren sich

40 400 Beginn der Knollenanlage: Schwellung der ersten Stolonenenden auf das
Doppelte des Stolonendurchmessers
41 401 10 % der max. art-/sortenspezifischen Knollenmasse erreicht
42 402 20 % der max. art-/sortenspezifischen Knollenmasse erreicht
43 403 30 % der max. art-/sortenspezifischen Knollenmasse erreicht
.. ... Stadien fortlaufend...
48 408 Knollenmasse hat Maximum erreicht. Knollen noch nicht schalenfest.
Schale lässt sich mit dem Daumen abschieben. Knollen lösen sich bereits
leicht von den Stolonen
49 409 Knollen schalenfest: Von 95 % der Knollen lässt sich die Schale über
dem Kronenende nicht mehr mit dem Daumen abschieben

51 501 Knospen der 1. Blütenanlage (Hauptspross) sichtbar (1..2 mm)
55 505 Knospen der 1. Blütenanlage (Hauptspross) 5 mm
59 509 Erste farbige Blütenblätter sichtbar, deutlich anders als Kelchblätter
521 Knospen der 2. Blütenanlage (2. Ordnung) sichtbar (1..2 mm)
525 Knospen der 2. Blütenanlage 5 mm offen
529 Erste farbige Blütenblätter der 2. Blütenanlage sichtbar
531 Knospen der 3. Blütenanlage (3. Ordnung) sichtbar (1..2 mm)
.. ...
5N. Entwicklung der N. Blütenanlage

60 600 Erste offene Blüten im Bestand
61 601 Beginn der Blüte: 10 % der Blüten des 1. Blütenstandes offen
62 602 20 % der Blüten des 1. Blütenstandes offen
63 603 30 % der Blüten des 1. Blütenstandes offen
.. ... Stadien fortlaufend... , 605 Vollblüte
69 609 Ende der Blüte des 1. Blütenstandes
621 Beginn (10 %) der Blüten des 2. Blütenstandes offen
... Stadien fortlaufend
6N Entwicklung der Blüten des N. Blütenstandes
6N9 Ende der Blüte

70 700 Erste Beeren sichtbar
71 701 10 % der Beeren des 1. Fruchtstandes mit fast endgültiger Größe
72 702 20 % der Beeren des 1. Fruchtstandes mit fast endgültiger Größe
.. ... Stadien fortlaufend..
79 709 90 % der Beeren des 1. Fruchtstandes mit fast endgültiger Größe oder
schon abgefallen
721 10 % der Beeren des 2. Fruchtstandes (2. Ordnung) fast endgültig groß
... Stadien fortlaufend
7N9 Fast alle Beeren haben endgültige Größe erreicht oder sind abgefallen

81 801 Beeren des 1. Fruchtstandes (Hauptspross) noch grün, Samen hell
85 805 Beeren des 1. Fruchtstandes ocker bis fahlbräunlich verfärbt
89 809 Beeren des 1. Fruchtstandes welk, Samen sortentypisch dunkel
821 Beeren des 2. Fruchtstandes noch grün, Samen hell
8N. Frucht- und Samenreife des N. Fruchtstandes

91 901 Beginn der Laubblattvergilbung bzw. Laubblattaufhellung
93 903 Mehrzahl der Laubblätter gelb verfärbt
95 905 50 % der Laubblätter braun verfärbt
97 907 Laubblätter und Stengel abgestorben, Stengel ausgeblichen und trocken
99 909 Erntegut (Knollen)


LITERATUR
[1] SCHICK, R.; M. KLINKOWSKI: "Die Kartoffel, ein Handbuch", Deutscher Land-
wirtschaftsverlag Berlin 1962
[2] HEINZ, A.: "Frühkartoffeln im Garten", Bücher für den Gartenfreund,
Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1983
[3] Presse der Sowjetunion (1986), 8, 36
[4] POLLMER, U., A. FOCK, U. GONDER, K. HAUG: Prost Mahlzeit, Kiepenheuer &
Witsch, Köln, 2. Aufl. 2001
[5] KÜPPER, K.: Sortenratgeber Kartoffeln Reifegruppe früh und sehr früh 1999,
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
[6] STENGEL, G.: Unsere liebste Knolle, GartenZeitung (1997) 3, 24-27
[7] ReformhausKURIER (2001) 2, 34
[8] Bekanntmachung von Kartoffelsorten mit Resistenz gegen Kartoffelkrebs und
Kartoffelnematoden vom 19.2.1997, Bundesanzeiger Nr. 56 vom 21.März 1997
[9] ROTH, L.; M. DAUNDERER, K. KORMANN: Giftpflanzen Pflanzengifte, Nikol
Hamburg, 4. Aufl. 1994
[10] ROTH, L., H. FRANK, K. KORMANN: Giftpilze Pilzgifte, Nikol Hamburg, 1990
[11] KRÖBER-GROHNE, U.: Nutzpflanzen in Deutschland, Theiss Stuttgart 1987
[12] Der Fischer Weltalmanach 2003, Fischer Taschenbuch Frankfurt/M. 2002
[13] MARTIN, S.: Kartoffeln, Ulmer Stuttgart 2003
[14] Syngenta Ratgeber Ackerbau 2006: Perfekter Pflanzenschutz
[15] MEIER, U./BBA: Entwicklungstadien mono- und dikotyler Pflanzen - BBCH-
Monografie, 2. Aufl. 2001; http://www.bba.bund.de/nn_814242/DE/veroeff/
bbch/bbch_node.html (Abfr. 3/2007)
[16] Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg
e.V. (VERN): Compendium 2006
[17] Graines Baumaux, Printemps 2008 (Saatgutkatalog Frühjahr), Nancy 2007
[18] BAUMAUX, Katalog Frühjahr 2020, Mirecourt

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