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KORKBAUM

 
NAMEN
(1) Japanischer Korkbaum
Phellodendron amurense RUPR.
C: Huang bai, E: Amur cork tree, J: Kihada, R: barchat amurskij
(2) Phellodendron lavallei DODE.

BOTANIK: Fam. Rutaceae (Rautengewächse), Gattung Phellodendron mit 10 Arten.
(1) Baum bis 12(..15) m hoch, Krone bis 3,5 m breit. Laubabwerfend, Blätter
5..11-fach unpaarig gefiedert, glänzend hellgrün, im Herbst satt gelb, beim
Reiben aromatisch riechend.
Blüten grün, in Büscheln, Juni, zweihäusig, nicht selbstfruchtbar.
Früchte rund, 1 cm dick, brombeerartig, Reife September bis Oktober.
Das Kernholz ist braun, ohne Farbstreifen, deutlich vom Splintholz zu unter-
scheiden, ringporig.
(2) Baum bis 10 m hoch, Rinde dick, korkig. Junge Triebe rostrot. Blätter 20..
40 cm lang, aus 5..13 Fiedern, Blättchen bis 10 cm lang, gelbgrün, unter-
seits schwach behaart. Blüte im Sommer.

VORKOMMEN
(1) Ost- und Nordostasien, Sibirien
(2) Kaukasus bis Mittelasien, Japan

WERT
(1) Die Rinde führt Isochinolinalkaloide (1 % Berberin), Sesquiterpenlactone, Ste-
rine. Antibiotisch, sehr bitter (Magentonikum), galletreibend, fiebersenkend,
antibakteriell, antirheumatisch, auswurffördernd, gefäßerweiternd, aphrodi-
sisch, blutzuckersenkend. In der TCM zum "Trocknen feuchter Hitze", gegen
Durchfall, Ruhr, Gelbsucht, Scheideninfektionen (einschließlich Trichomonas),
Harnwegsbeschwerden, Hauterkrankungen, Bindehautentzündung, vielleicht auch
gegen Hirnhautentzündung.
Selbst die nicht zimperliche TCM empfiehlt die Korkbaumrinde vorsichtig an-
zuwenden, also nur unter ärztlicher Kontrolle und keinesfalls in der Schwan-
gerschaft. Die Rinde färbt gelb.
Aus den Früchten gewinnt man ätherisches Öl (Korkbaumfruchtöl, Oleum Phello-
dendri
), das in Aceton gelöst, ein Insektizid ähnlich einem Pyrethroid dar-
stellt. Die Früchte sollen essbar sein, schmecken aber streng nach Terpen-
tin, auswurffördernd. [1][3]
Das Holz hat eine Dichte von 0,45..0,53 kg/l, es ist hart und widerstands-
fähig, es eignet sich für Furniere.
(2) Die Rinde enthält die gleichen Stoffe wie (1), in der TCM fiebersenkend,
harntreibend, in Russland gegen Leber- und Magenleiden [2].

ANBAUPRAXIS
(1) Frostempfindlich. Boden sauer bis alkalisch, gekalkt, sandig bis tonig,
feucht, aber durchlässig. Volle Sonne, Schatten wird nicht vertragen.
Vermehrung durch Aussaat im Herbst in einem Kalthaus bzw. ist zwei Monate
zu stratifizieren. Wenn die Sämlinge gut zu fassen sind, wird getopft, sie
bleiben im Haus. Grünstecklinge mit 7..10 cm Länge kann man Juli..August
ebenfalls unter Glas stecken. Bei uns Pflanzung in Kübel, die nach den Eis-
heiligen ins Freie an windgeschützte Stelle kommen können, im Herbst aber
wieder ins Haus zu räumen sind. [3]
An natürlichen Standorten wird die Rinde im Winter bis Frühjahr ab dem 10.
Standjahr geschält.

VERWERTUNG
(1) Mit Scutellaria baicalensis und Coptis chinensis liefert Korkbaum die
"Spritze der drei gelben Kräuter", intramuskulär gegen Atemwegserkrankungen
[3]. Die Tagesdosis beträgt sonst 3..9 g Rinde.
Die Rinde ist ein Ersatz für Kork, aber für eine kommerzielle Nutzung
nicht dick genug. Siehe sonst Korkeiche
Die zuckerreichen Früchte werden von Vögeln und anderen Wildtieren gern auf-
genommen und damit an zusagenden Orten invasiv verbreitet. [5]

HISTORIE
Der Gattungsname besteht aus den griechischen phellos = Rinde, Kork und dendron
= Baum.

LITERATUR
[1] CHEVALLIER, A.: Die BLV Enzyklopädie der Heilpflanzen, blv München Wien
Zürich, 2. Aufl. 2000
[2] HILLER, K., M.F. MELZIG: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und
Drogen, area Erftstadt 2006
[3] Plants For A Future, R. MORRIS: Phellodendron amurense, http://www.pfaf.org
/database/plants.php?Phellodendron%20amurense, 20 Lit'stellen (6/2004)
[4] RICHTER, H.G., M.J. DALLWITZ: Commercial timbers/Handelshölzer, http://
www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/wood/german/rutphamu.htm (5/2000)
[5] http://en.wikipedia.org/wiki/Phellodendron (12/2006)

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