Zurück zur Startseite
Voriges Kapitel Kreuzdorn
Folgendes Kapitel Kronwicke

KREUZKRAUT

 
NAMEN
(1) Kreuzkraut, Gemeines Greiskraut
Senecio vulgaris L.
(2) Jakobs Greiskraut
Senecio jacobaea L.
E: tansy ragwort, F: herbe St.Jaques, I: senecione di San Giacome
(3) Fuchs' Kreuzkraut, Hain-Kreuzkraut
Senecio nemorensis L. (syn. S. fuchsii C.C. GMELIN)
(4) Graublättriges Greiskraut
Senecio cineraria DC. (syn. Cineraria maritima L.)
(5) Goldenes Kreuzkraut
Senecio aureus
(6) Frühlingsgreiskraut
Senecio vernalis W. et K.
(7) Schmalblättriges Greiskraut, Gnogongo
Senecio inaequides

BOTANIK: Fam. Asteraceae (Korbblütler), Unterfam. Asteroidae, Tribus Senecionae.
Gattung Senecio mit 1250 Arten, in Mitteleuropa 30.
(1) Ein- bis überjährig. Höhe 10..30 cm, Stengel oben verzweigt. Blätter buch-
tig bis fiederteilig, im Umriss lanzettlich, manchmal wollig.
Blüte Februar bis November, gelb, nur Röhrenblüten, ohne Zungenblüten.
2n=40. Rund 4000 flugfähige Samen je Pflanze, die Samen sind über 3 Jahre
im Boden keimfähig.
Bild Kreuzkraut
(2) Aufrechter Stengel, oben ästig, Höhe 0,3..1 m.
Blätter unten leierförmig-fiederteilig, zur Blütezeit fast abgestorben,
oben fiederteilig, stengelumfassend, spinnwebig behaart.
Blüte Juli bis September, goldgelbe Korbblüten in dichten Trugdolden.
2n=40. Samen mit dauerhaftem Schopf.
Bild Jakobs Greiskraut
(3) Ausdauernd, Höhe 0,6..1,5 m, Stengel rot und kahl, reich beblättert. Blätter
lanzettlich bis eiförmig, am Rande fein gesägt bis grob gekerbt. Blüte Juli
bis September, hellgelb, in vollen Trugdolden. 2n=40.
In Süddeutschland vorwiegend Unterart ssp. fuchsii (GMEL.) ĈELAK, in den
Mittelgebirgen ssp. jacquinianus (REICHB.) ĈELAK.
(4) Halbstrauch, bei uns einjährig gezogen. Höhe 0,3 m. Blätter bis 15 cm lang,
länglich, weißfilzig, gezähnt. Blüte gelb, 10 mm breit.
(5) Mehrjährig, aufrecht, bis 1 m hoch. Blätter lanzettlich. Blüten margeriten-
ähnlich, gelb, in Rispen.
(6) Einjährig.einjährig überwinternd. Höhe 0,15..0,45 m. Blätter beiderseits
dicht filzig. Blattzipfel eiförmig; buchtig fiederteilig..gezähnt. Blüte
Mai bis November, 2n=20.
(7) Mehrjährig, verzweigt, Höhe 0,4..0,6 m. Blätter schmal lanzettlich, am Rand
gefurcht, eingerollt. Blütenköpfchen 25 mm breit, mit 10..15 gelben Zungen-
blüten, derzeit Juni..Dezember (in Südafrika Oktober bis Februar). [4]

VORKOMMEN
(1) Äcker, Gärten, frische bis mäßig frische, kalk- und stickstoffreiche
Schuttstellen, Brachen. Kalkzeiger.
(3) Krautreiche Wälder
(4) Mittelmeerraum, Gartenpflanze
(5) Östliches Nordamerika; Sümpfe, Feuchtstellen, Ufer
(6) Schuttstellen, Brachen, Äcker. Gilt als invasiver Neophyt (seit 1850)
(7) Südafrika, jetzt invasiver Neophyt bei uns

WERT
(1) Häufiges Samenunkraut. Als Futtermittel ungeeignet, da es sehr bitter
schmeckt und frisch nicht angenommen wird. Die Wurzel enthält die Pyrroli-
zidinalkaloide Senecionin und Jacobin, die früher in der Tierheilkunde An-
wendung fanden, aber als leberkrebserregend erkannt wurden. Die Giftstoffe
finden sich auch in Kuhmilch und Honig.
Durch den bitteren Geschmack ist es vor Schädlingen ziemlich geschützt bis
auf die Raupen des Blutbärs, die dann den Geschmack annehmen und daher von
Feinden wie Vögeln gemieden werden. Das frische Kraut wird von Weidevieh ge-
mieden, nicht aber im Heu.
Infektionsreservoir für Gurkenmosaik-, Salatmosaik- und Himbeerringflecken-
virus, oft alleiniger Überwinterungswirt.
(2) Das Jakobs Greiskraut wurde verwendet bei Problemen mit der Menstruation,
Harnbeschwerden, Durchfall. Äußerlich auf Furunkel, kann aber Kontaktekzeme
hervorrufen.
Wegen des wirksamen, aber giftigen Senecionins ist eine innerliche Anwen-
dung nicht mehr angeraten. Im Heu bleiben die Giftstoffe erhalten, führen
bei Haustieren (Rinder, Schafe) zur "Schweinsberger Krankheit"
(3) wie (2), auch bei Nasen- und Zahnfleischbluten.
(4) Das Kraut enthält leberkrebserregende Pyrrolizidinalkaloide (Jacobin),
Gerbstoffe. Nicht innerlich anwenden. Verdünnten Presssaft gegen Bindehaut-
entzündung, Grauen Star im Frühstadium. [1]
Zierpflanze
(5) In den Sprossteilen befinden sich ätherisches Öl, Pyrrolizidinalkaloide
(Senecionin, Otosenin), Gerbstoffe, Harze.
Die Indianer verwendeten die Pflanze gegen Frauenleiden, gegen Wehenschmer-
zen, zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden. Heute ist von innerlicher
Anwendung abzuraten. [1]
(6) Unkraut, ist giftig für Pferde.
(7) Invasiver Neophyt der Scharzen Liste (mit negativen ökologischen Auswirkun-
gen) mit rascher Verbreitung und Gefahr für das Milchvieh, das auf Mager-
wiesen grast. Wird von Kaninchen und sogar Schnecken gemieden. [4]

ANBAUPRAXIS, BEKÄMPFUNG
(1) Vorwiegend mechanisch. Von den fast immer blühenden Pflanzen sollten erst
die Blüten abgestreift und zerknüllt werden, ehe sie auf den Kompost kom-
men, damit die Samen nicht mehr nachreifen können.
Chemisch sind fast alle Blatt- und Bodenherbizide wirksam.
(4) Aussaat im März unter Glas, pikieren in lehmige Erde, nach Mitte Mai ins
Freie. Der Boden sei nicht zu fett, in voller Sonne. Auch Stecklinge im
August zu schneiden, Überwinterung im Kalthaus. [2]
(7) Das Schmalblättrige Greiskraut wächst auf Schotter und Kies, wo sich andere
Pflanzen nicht halten. Unter Konkurrenz gedeiht es nur schlecht.

HISTORIE
Der Name Greiskraut (senex = Greis) geht vielleicht darauf zurück, das bald
die weißen Haare (die Pappi) ausfallen. PLINIUS hatte wahrscheinlich das grie-
chische herigeron (heri = früh, geron = Greis) bei der Übertragung im
Sinn gehabt. [3]
(3) nach Leonhard FUCHS (1501-1566), dem Verfasser eines berühmten Kräuterbuches.

LITERATUR
[1] CHEVALLIER, A.: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen, München 2000
[2] GRUNERT, Ch.: Gartenblumen von A bis Z, Neumann Radebeul, 2. Aufl. 1967
[3] MARZELL, H.: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, S. HIRZEL Stuttgart
Bd. 4, 1979 (Reprint Parkland Köln 2000)
[4] Schmalblättriges Greiskraut, http://www.gnogongo.de/?tag=neophyt,
(30.6.2008)

Zum Anfang dieses Kapitels