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MANGOSTAN

 
NAMEN
(1) Mangostan, Mangostane, Mangustine
Garcinia mangostana L.
E: mangosteen, F: mangoustan
(2) Bittercola, Cola
Garcinia cola HECKEL
(3) Gummigutt, Gutti, Siamesischer Guttabaum
Garcinia hanburyi, Garcinia morella
(4) Garcinia xanthochymus
(5) Kokam, Kokum, Goraka
Garcinia indica
Eine Reihe von Arten sind von Garcinia zur Gattung Rheedia umgeordnet worden:
(5) Achachairú
Rheedia latifolia
Inwieweit anderen Arten [5] verwertbare Früchte tragen, ist (mir) derzeit nicht
bekannt:
( ) Rheedia brasiliensis (MART.) PLANCH. et TRIANA (syn. Rh. floribunda (MIQ.)
PLANCH. et TRIANA, syn. Garcinia brasiliensis MART.)
( ) Rh. floribunda (MIQ.) PL. et TR. (syn. Rh. acuminata (RUIZ et PAVON) PL.
et TR.)
( ) Rh. longifolia PL. et TR.
( ) Rh. macrophylla (MART.) PL. et TR. (syn. Garcinia macrophylla MART.)
( ) Rh. sagotiana ENGL. in MART. (syn. Rh. benthamiana PL. et TR.)
Unter Garcinia gardneriana (PL. et TR.) ZAPPI waren eingeordnet
( ) Rh. calyptrata (SCHLTDL.) PLANCH. et TRIANA (syn. Rh. gardneriana PL. et.
TR.)
( ) Rh. gardneriana PL. et TR.
( ) Rh. spruceana ENGL. in MART.
( ) Rh. tenuifolia ENGL. in MART.
(6) Falsche Mangostane, Santol
Sandoricum koetjape
E: Red Santol, F: Mangoustan sauvage

BOTANIK: Fam. Guttiferae (Clusiaceae?) (früher zu Hypericaceae)
Gattung mit 200 Arten. Immergrün. Zweihäusig, männliche Exemplare seltener,
daher sind die Früchte oft ohne Samen.
(1) Baum immergrün, 6..25 m hoch. Charakteristische schwarze Rinde.
Beeren kugelig bis abgeflacht, bis 7 cm groß, 4 Kelchblätter, Schale bis
8 mm dick, rotbraun bis dunkelviolett. Fruchtfleisch weiß, weich, saftig,
säuerlich süß, fruchtig, aromatisch, 4..7 Segmente eventuell mit Samen.
(4) Baum bis 12 m hoch. Krone dicht, rund. Blätter glänzendgrün, schmal, bis 45
cm lang. Blüten klein, weiß. Früchte dunkelgelb. [1]
(5) Die Rheedia-Arten gehören zur Familie Clusiaceae (auch Guttiferae)
(6) Fam. Meliaceae (eher mit der Langsat verwandt)
Baum 15..45 m hoch. Frucht zitronenförmig, Schale gelb..bräunlich, Frucht-
fleisch in Segmente unterteilt. Schale samtartig, dünner als (1). [6]

VORKOMMEN
Heimat Malaiischer Archipel, Anbau Südostasien (Thailand, Malaysia, Indonesien),
Mittelamerika, Brasilien. Früchte nur in tropischem Klima.
(3) Thailand, Kambodscha, Vietnam, Singapur
(4) Nordindien, westlicher Himalaja.
(5) Südwestindien, Sri Lanka
(6) Anbau in Thailand (Ernte Mai..Juli), Malaysia (Juni..Juli), Philippinen
(Juli..Oktober) [6]

WERT
(1) Sehr wohlschmeckende Tropenfrucht. 100 g enthalten 15,9 g Kohlenhydrate,
0,6 g Eiweiß, 0,6 g Fett, 1,4 g Rohfaser, Brennwert 300 kJ. Verzehrsreif
sind Mangostane bei purpurner Farbe und schwach elastischer Schale. Stein-
harte Früchte sind nicht mehr genießbar. Die Fruchtschalen werden in der
Volksmedizin bei Hautkrankheiten angewendet.
Bei anderen Arten tritt gelber Milchsaft aus oder die Früchte sind zum Fär-
ben geeignet.
(2) Die Früchte werden wie die Colanüsse (Cola acuminata R. BR.) gekaut.
(3) Gummigut gibt mit Wasser gerieben eine gelbe Emulsion. Es enthält 60..80 %
saures Harz, 15..25 % Gummi und Alpha-Guttisäure. Selbst in kleinen Mengen
ist es ein rabiates Abführmittel, angewendet bei Ödemen, dabei ist es sehr
giftig (ein Kind kann von 1 g getötet werden). Man hat es als Bindemittel
in der Malerei, in Lacken und bei der Herstellung fotografischer Platten
verwendet. Zwar hat Gummigutt keinen Geruch, aber das Pulver reizt zum Nie-
sen. Der Geschmack ist erst süßlich, danach scharf und widerlich. [3]
(4) Aus dem Saft der Früchte wird ein gelber Farbstoff gewonnen. [1]
(5) Säuerungsmittel für Fischcurries
(6) Das Fruchtfleisch enthält 11,4 % Kohlenhydrate, 0,1 % Eiweiß, 0,1 % Fett,
0,1 % Rohfaser, 80 mg% Vitamin C. Säuerlich erfrischende Frucht. Die Schale
kann mitgegessen werden, die Samen hingegen nicht. [6]

ANBAU
Fruchtansatz nur in den Tropen. Boden durchlässig, aber feucht, Halbschatten,
Heikle Vermehrung durch Stecklinge oder Ableger. [1]
(6) Da keine Bäume nachgepflanzt wurden, sind die Santolbäume ziemlich ausge-
rottet.

ERNTE
Ein erwachsener Baum kann 50..1500 Früchte tragen. Ertragseinsatz ab 10..15
Standjahren. Ernte vor der Reife.
Lagerung halbreif bei 15..18 °C und 80 % Luftfeuchte; reif bei 4..6 °C bis
14 Tage. Sehr druckempfindlich. Südostasien beliefert Europa von Mai bis Sep-
tember und von November bis Januar. []
(3) In die Rinde des Baumes wird schraubenförmig eingeschnitten und ein Bambus-
stück eingeschoben. Im Bambusrohr sammelt sich der Latex, den man dort ent-
weder von selbst eintrocknen lässt oder über Feuer trocknet. Auch kratzt man
von Rindenstücken das Gummigutt ab oder kocht Blätter und Fruchtschalen aus,
letztere Methode bringt aber schlechtere Qualität. [3]

VERWERTUNG
Zum Verzehr Schale ringsherum einschneiden und auseinanderbrechen. Sehr harte
Schale ist ein Zeichen für Überreife. Zu Sorbet, Sirup, Gelee, Fruchtsalat,
Fruchtmus. Kerne können mitgegessen werden.
Vorsicht, macht Flecken!

HISTORIE
Mit dem Gattungsnamen Garcinia ehrt man den Botaniker Laurent GARCIN, der im
18. Jahrhundert botanische Exkursionen in Ostindien betrieb. Rheedia würdigt
Henrik van RHEEDE tot DRACKENSTEIN (1635-1691), der ein sechsbändiges Werk über
die Pflanzenwelt Malabars herausgab ("Horti Indici Malabarici"). [4]

LITERATUR
[1] CHEERS, G. (Hrsg.): Botanica, Könemann Köln, 3. Aufl. 2000
[2] COLDITZ, G., P. COLDITZ: Exotische Früchte, Frankh-Kosmos, Stuttgart 1993
[3] BUCHHEISTER-OTTERSBACH: Handbuch der Drogisten-Praxis, Springer Berlin
16. Aufl. 1938
[4] GENAUST, H.: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Nikol
Hamburg, 3. Aufl. 1996
[5] Martius' Flora Brasiliensis: http://projects.bebif.be/enbi/martius/taxonomy?
family=Clusiaceae&genus=Rheedia (Abfr. 08/2006)
[6] Fruitlife: http://www.fruitlife.de/inside.php (Abfr. 8/2006)

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