Zurück zur Startseite
Voriges Kapitel Moosbeere
Folgendes Kapitel Moringa

MORINDA

 
NAMEN
(1) Morinda, Morindawurzel, Indianische Maulbeere
Morinda officinalis
(2) Zitronenblättrige Morinde, Noni-Frucht
Morinda citrifolia L.
(3) Lorbeerblättrige Morinde
Morinda royoc
(4) Viermännige Morinde
Morinda tetranda

BOTANIK: Fam. Rubiaceae. Gattung mit etwa 80 Arten
(1) Immergrüner Strauch, Blätter klein, stachelig.
(2) Bäumchen 2..3 m hoch, vor Ort bis 6 m, oft strauchig. Äste einseitig abge-
flacht. Blätter oval, glänzend, 15..20 cm lang, kräftig genervt. Immergrün.
Blüten weiß, zwittrig, 13 mm groß, fünfzählig, duftend, in Büscheln, ganz-
jährig. Früchte bis 8 cm lang, unregelmäßig
eiförmig, mit kiefernzapfenartigen Narben ("Noni-Augen"), unreif wächsern
gelblichweiß, reif käseartig stinkend.

VORKOMMEN
(1) Anbau in Nord- und Mittelchina, Japan.
(2) Ostindien, Südostasien, Australien, Polynesien, Hawaii
(3) Westindien
(4) Malabar, Molukken

WERT
(1) In der TCM als Sexualtonikum, stärkt Knochen und Sehnen sowie die Willens-
kraft, gegen Hexenschuss, Kälte und Schmerzen im Unterbauch. Regt die Nie-
ren an, bei Harninkontinenz. Geschmack süßlich-scharf. Wurzel mit gelbem
Farbstoff Morindin.
(2) Blätter gegen Durchfall. Mit Kokosöl gegen Nachwehen, Koliken und andere
Schmerzen. Früchte gegen Harnzwang, Milzbeschwerden, Durchfall, Hungerge-
fühl, zubereitet gegessen. In Frucht und Fruchtsaft finden sich Eugenol
(wie in der Gewürznelke), Scopoletin (wie im Bilsenkraut), Damnacanthal
(in vitro krebshemmend) [3], Proxeronin und Serotonin-Vorstufen. Im Körper
entsteht aus Proxeronin Xeronin, das die Zellregeneration und die Ausschei-
dung von Schadstoffen befördert. Mit der Steigerung des Serotonins im Ge-
hirn werden Schmerzlinderung bei Leiden des rheumatischen Formenkreises
sowie Migräne, Stress- und Depressionsminderung, Potenzsteigerung, Schlaf-
und Verdauungsverbesserung bewirkt [4]. Der Fruchtsaft wirkt insektizid.
Wurzeln mit gelbem Farbstoff Morindon, der zum Batiken verwendet wurde,
mit Alaunbeize auf Baumwolle und Wolle. Die Rinde färbt rot. [5]
(3) Abführmittel
(4) Presssaft gegen Koliken

VERWENDUNG
(1) In der TCM als Abkochung (zweimal 3..4 g auf leeren Magen), als Pulver
(1,5..3 g) oder als Tinktur. Nicht bei hohem Blutdruck und Verstopfung.
(2) Saftgewinnung durch Auspressen. Geschmacksverbesserung durch Verschnitt
mit anderen Fruchtsäften. Einnahme mindestens eine halbe Stunde vor den
Mahlzeiten [3]. Nonisaft sollte ein- bis dreimal täglich auf nüchternen
Magen eingenommen werden und eine Weile im Mund verbleiben. [4]

HISTORIE
Der Name Morinda ist aus Morus indica (Indischer Maulbeerbaum) von VAILLANT
1722 konstruiert worden, weil die Früchte an Maulbeeren erinnern.

LITERATUR
[1] REID, D.: Handbuch der chinesischen Heilkräuter, Knaur München 1998
[2] SIEGMUND, F.: Omas Lexikon der Kräuter- und Heilpflanzen, Bechtermünz 1997
[3] ZITTLAU, J.: Power aus dem Paradies, ReformhausKurier (2004) 5, 10
[4] Ratgeber Aloe Vera und Noni im Vergleich, Lebensbaum Verlag 2004
[5] SCHÜTT, P.u.a.: Bäume der Tropen, Nikol Hamburg 2004

Zum Anfang dieses Kapitels