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NARDE

 
NAMEN
(1) Indische Narde, Yatamansi-Wurzel
Nardostachys jatamansi DC. (syn. Nardus indica syn. Patrinia jatamansi
WALLICH)

(2) Nardenähre
Nardostachys grandiflora DC.
(3) Römische Narde, Speikpflanze, Alpenspik, Keltischer Spik
Valeriana celtica L. (syn. Lavandula spica)
(4) Amerikanische Narde
Aralia racemosa
( ) Deutsche Narde
Lavandula latifolia

BOTANIK: Fam. Valerianaceae (Baldriangewächse)
(1) Wächst rasenartig. Blätter wegerichartig, aber gezähnt. Unterer Stengel-
teil gegen Kälte dicht behaart. Blütenbüschel endständig, purpurrot.
Geruch schwach nach Moschus, stärker an Patschuli erinnernd.
(2) In [2] als Synonym für (1). Höhe und Breite 0,25 m. Wurzeln lang, wohlrie-
chend wie auch die Stiele. Blätter grundständig, elliptisch. Blüten purpur-
bis hellrosa.
(4) Strauch bis 2 m hoch. Blätter groß, ledrig. Blüten klein, grünlich-weiß.
Beeren rot-purpurn. Wurzeln dick, fleischig.

VORKOMMEN
(1) Himalaja, Nepal, 3000..5000 m ü. NN. Rote Liste, daher Anbauförderung durch
die Fa. Salus.
(2) Magere, silikathaltige, gut drainierte, aber frische Böden. Die Wurzeln
breiten sich in kühler Umgebung aus.[2]
(3) Alpen, Steiermark

WERT
(1) In Ayurveda breit angewendet. Die Yatamansi-Wurzel wirkt beruhigend, gegen
Schlaflosigkeit.
Verwechslung und Verfälschung mit Moschuswurzel, Ferula sumbul HOOK.
und (3).
(2) In den Wurzeln 1 % ätherisches Öl mit Sesquiterpenen, Borneolacetat, Pat-
schulialkohol. Die Wurzel mit dem unteren Stengelteil ist Spica Nardi.
Bitter, zusammenziehend. Verdauungsfördernd, krampflösend, blutdrucksenkend,
gegen Schlaflosigkeit, nervösen Verdauungsstörungen, Spannungskopfschmerzen,
äußerlich als Duftstoff, gegen Ausschlag. [2]
(3) Wurzel mit 1,5..1,7 % ätherischem Öl (Speiköl), Sesquiterpene, Palmitin-
säure. Geruch nach Römischer Kamille und Patschuli.
(4) Die Wurzeln enthalten ätherisches Öl, Gerbstoffe, Diterpensäuren. Als
Tee gegen Rückenschmerzen, Brustschmerzen, Asthma, Husten, Blähungen,
schweißtreibend; äußerlich gegen Ekzeme.
Die Wilde Sarsaparilla, Aralia nudicaulis, ist analog verwendbar.
Aralia chinensis und Aralia cordata: Blätter und Stengel als Gemüse in
Ostasien.

ANBAU
(2) Winterhart. Kein Anbau, sondern Wildsammlung. Vermehrung durch Aussaat,
Lichtkeimer. Ausgraben der Wurzeln, trocknen, bevor mit Fetten extrahiert
wird.
(4) Ernte der Wurzeln Sommer bis Herbst.

HISTORIE
Nardostachus ist aus nardos = Narde und stachys = Ähre kombiniert. jatamansi
soll aus dem Sanskrit stammen.
(2) Im Altertum hochgeschätzt für Salbung, Ölung. Schon zu Zeiten Salomos ge-
handelt [1].

LITERATUR
[1] Altes Testament, Das Hohelied Salomos 1,12; 4,13,14; Neues Testament
Ev. Markus 14,3
[2] BOWN, D.: DuMont's große Kräuter-Enzyklopädie, DuMont Köln 1998
[3] CHEVALLIER, A.: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen, München, 2000

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