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PAPAYA

 
NAMEN
(1) Papaya, Baummelone, Melonenbaum, Mamabaum, Mamão
L: Carica papaya L. (syn. Euphoria nephelium DC.)
E: Papaya, papaw, F: Papaye, I: papjo, N: papaja, S: Papaya
(2) Babaco: Carica pentagona
(3) Carica monoica

BOTANIK: Fam. Caricaceae (Melonenbaumgewächse)
(1) Staude mit verholzendem, hohlem Stamm, 3..8 m hoch. Stamm narbig von ab-
gefallenen Blättern. In allen Teilen Milchsaft. Blätter bis zu 60 cm lang,
tief gelappt, nur am oberen Stammende. Blüten hellgelb, frühestens nach
5 Monaten. Zweihäusig. Blüten duften wie Maiglöckchen. Früchte melonenartig,
bis 70 cm lang und 40 cm dick, bis 6 kg schwer (normalerweise 0,5..1 kg).
Mehrere Früchte traubenartig zusammen. In reifem Zustand ist die Schale
gelbgrün bis gelb. Fruchtfleisch ist 2,5..5 cm dick, gelb bis lachsrot, me-
lonenartig. Grünlich-schwarze, 5..8 mm große Samen im hohlen Innern.
Papaya 1 Papaya 2
Papaya 3 Papaya 4
(2) Staude bis 3 m hoch. Früchte 20..30 cm lang, bis 1,5 kg schwer (hier
unter Glas bis 500 g), bei Reife leuchtend gelb. Eine Pflanze bringt jähr-
lich 25..30 Früchte hervor. [3]
(3) Papaya 5

VORKOMMEN
(1) Süd- und Mittelamerika, Südostasien. Allgemein Tropen zwischen den 32.
Breitengraden. Humusreicher Boden.
(2) Ecuador. Neuseeland.

WERT
(1) In 100 g essbarem Anteil sind enthalten:
0,6 g Eiweiß; 0,1 g Fett; 2,4 g Kohlenhydrate; 1,9 g Ballaststoffe; Brenn-
wert 55 kJ (13 kcal). Vitamine (0,16 mg A; 0,4 mg Niacin, 80 mg C).
Mineralstoffe (210 mg K, 3 mg Na, 21 mg Ca, 40 mg Mg, 15 mg P).
Geschmack des Fruchtfleischs nach Himbeeren und Waldmeister, unreife
Früchte schmecken herb, zu Gemüsezubereitungen; reife Früchte mit Zucker
und Zitrone zu Obstsalaten (aber leicht abführend). Die Schale wird nicht
mitgegessen.
Im Milchsaft der Blätter und den Früchten befinden sich Alkaloide (0,1 %
Carpain, 0,01 % Pseudocarpain), Glykoside (Carposid) [5] und Enzyme
(Papayotin, getrocknet: Papain, das dem Pepsin im Magen ähnelt). Papain
kann verhindern, dass Tumore Metastasen absetzen. Mit solchen Enzymen (Pa-
pain, Bromelain) kann die aggressive Chemotherapie für den Organismus ver-
träglicher gemacht werden. Mit dem Milchsaft aus den Blättern kann man zä-
hes Fleisch mürbe machen. Vorsicht: Bei Spritzern in die Augen sofort
Augen spülen, da sonst das eiweißauflösende Enzym die Hornhaut trübt!

Das Enzym wird erst über 80 °C inaktiviert [1]. Andererseits hilft das
Fruchtfleisch, auf die Haut gelegt, gegen Falten und Unreinheiten.
Die Samen werden zerkleinert als Wurmmittel eingesetzt, noch stärker
wirkt der Milchsaft wurmtreibend.
(2) Die Früchte kann man insgesamt essen mit der Schale, sie haben auch keine
Kerne. Sie sind saftig, süß bis säuerlich süß, fruchtig. [3]

ANBAU
(1) Zur Aussaat werden die Samen erst mit Zellstoff gründlich abgerieben, da-
mit die keimhemmende Glibberschicht entfernt wird. Sofort einzeln in Torf
säen (Pikieren wird nicht vertragen), bei 27 °C keimen die Samen nach
10..15 Tagen. Nach den ersten Blättchen umtopfen in nahrhafte Blumenerde.
Standort hell, aber nicht in die Sonne, hohe Luftfeuchtigkeit, Substrat
immer feucht, aber nicht staunass. Erst ab 15 cm Höhe ist Sonne möglich.
Düngung alle zwei bis vier Wochen mit Nährlösung je nach Wachstumsbedingun-
gen. Jährlich umtopfen, dabei Topfballen nicht beschädigen und wieder so
hoch stellen wie zuvor. Gute Pflanze für heizbaren Wintergarten, ideal sind
im Sommer 18..30 °C, im Winter 13..18 °C. [2]
In den Tropen kann die Staude bis 25 Jahre alt werden, gute Erträge bringt
sie nur bis zum 4. Jahr. Wegen der Zweihäusigkeit pflanzt man auf 30 weib-
liche Pflanzen eine männliche. Die Pflanzen fruchten kontinuierlich das
ganze Jahr durch.
(2) Babaco muss bei uns ganzjährig unter Glas gehalten werden, da sie empfind-
lich gegen Kälte und Wind ist. Sie braucht ein großes Pflanzgefäß; bei ent-
sprechender Düngung wächst sie schnell und setzt schon im zweiten Jahr
Früchte an. Vermehrung nur durch Stecklinge oder Meristemkultur. Zu große
Pflanzen können gestutzt werden, es treiben dann neue Triebe aus den Stümp-
fen. Man lässt einige stehen, andere nutzt man zur Vermehrung.

VERWERTUNG
(1) Frische Papaya sind wegen ihrer empfindlichen Schale schlecht transpor-
tierbar, reif kriegen sie schnell dunklere Flecken, was aber eher ein
Zeichen für Genussreife ist [3]. Temperatur bis zur Reife nicht unter 7 °C.
Bei Reife wird die Schale gelblich und gibt auf Fingerdruck nach. Man kann
sie roh verzehren, kleingeschnitten und mit Zucker und Zitronensaft (zur
Aromaverstärkung) oder Likör, Weinbrand, Himbeersaft usw. Die kirschkern-
großen, schwarzen Kerne sind genießbar, aber scharf. Unreif geerntete Früch-
te reifen nicht gut nach, deshalb werden Papayas oft konserviert oder kan-
diert.
Den Milchsaft mit dem Papain gewinnt man durch Anritzen der Rinde nach
Regen. Das Papain wird für Fleisch, zum Klären von Bier, in der Gerberei
und als Diätmittel eingesetzt. [4]

SORTEN
Über 50 Sorten sind bekannt.

SCHÄDLINGE, KRANKHEITEN
Papaya ist gegen Virusbefall (Papaya Ringspot Virus), Mehltau, Anthraknose,
Phytophthora spp. sehr empfindlich. Fruchtfliege Toxotrypana curvicauda, Web-
worm Homolapalpia dalera. Dagegen kann man mit Papaya-Blättern in Maulbeerpflan-
zungen Nematoden niederhalten. [6]

LITERATUR
[1] PINI, U.: Das Gourmet Handbuch, Könemann Köln 2000
[2] COLDITZ, P., G. COLDITZ: Kiwi, Litschi und Melone, Frankh-Kosmos Stutt-
gart 1991
[3] BIEDER, B.: Exotische Früchte, Pegasus & Partner Füssen 2001
[4] FRANKE, G. (Hrsg.): Früchte der Erde, Urania-Verlag Leipzig Jena Berlin,
3. Aufl. 1988
[5] ROTH, L., M. DAUNDERER, K. KORMANN: Giftpflanzen Pflanzengifte, Nikol
Hamburg, 4. Aufl. 1994
[6] SCHÜTT, P. u.a.: Bäume der Tropen, Nikol Hamburg 2004

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