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PAPPEL

 
NAMEN
(1) Schwarzpappel, Allerbaum, Allerweide
Populus nigra L.
(2) Balsampappel
Populus balsamifera L. (syn. P. tacamahaca MILL.)
(3) Silberpappel, Weißpappel
Populus alba L.
(4) Zitterpappel, Espe, Aspe
Populus tremula L.
(5) Ontariopappel
Populus x candicans (syn. Populus x gileadensis)
(6) Amerikanische Schwarzpappel, Eastern Cottonwood
Populus deltoides BARTR. ex MARSH. (syn. P. monilifera ARR.)
(7) Bastard-(Schwarz-)Pappel
Populus x canadensis MOENCH
E: poplar, F: peuplier, I: pioppo, N: populier, klompenboom, R: topolj, S: ala-
mo, chopo

BOTANIK: Fam. Salicaceae (Weidengewächse)
(1) Baum 15..25 m hoch. Bei der Pyramidenpappel ragen die Zweige steil auf-
recht, jüngere Äste rundlich, ohne Korkrippen. Stamm mit tiefrissiger,
schwärzlicher Rinde. Blätter schwach herzförmig, am Grunde gestutzt, 5..7
cm lang, 2,5..6 cm breit. Blüte im April, männliche Kätzchen, walzlich,
dicker als die weiblichen Kätzchen. 2n=38.
(2) Baum 10..15 m hoch. Junge Äste glänzend, braunrot, nicht kantigkurz, dick.
Knospen groß, klebrig, duften balsamisch, was auf große Entfernung wahr-
zunehmen ist. Blätter eiförmig, Grund meist gerundet. Blüte Ende März bis
April. 2n=38
(3) Baum 15..30 m hoch. Jüngere Zweige, Knospen und Blattunterseiten weißfil-
zig. Blätter eiförmig, am Rande buchtig gelappt, länger als breit.
Blüte März bis April. 2n=38
(4) Baum 10..25 m hoch. Jüngere Äste schwach kurzhaarig bis kahl, Knospen mit-
unter klebrig. Blätter fast kreisrund, ausgeschweift, stumpf gezähnt, im
leisesten Wind bewegt. Zweihäusig. Blüte März bis April, männliche karmin-
rot, weibliche in dicken walzlichen Kätzchen. 2n=38. Samenreife Mai bis
Juni, Samen sehr klein mit weißem, wolligem Haarschopf. Splint weiß, ins
hellbraune Kernholz übergehend.
(5) Baum bis 25 m hoch. Blätter herzförmig. Männliche und weibliche Kätzchen.
(6) Baum 30(..58) m hoch. Rinde anfangs gelblich grün, Borke grau. Blätter herz-
förmig, an der Basis auch gestutzt, mit 2..3 Drüsen. Rand gewimpert, gesägt.
Ähnlich (1), mit (1) auch Artbastarde. Reichlich anfallende Samenwolle.
Splintholz weiß, eventuell mit braunen Streifen, Kernholz blassgelb bis
hellbraun, zerstreutporig, grob. [6]
(7) Zusammenfassung diverser Hybriden aus P. nigra und P. deltoides.

VORKOMMEN
(1) Auenwälder, an Wasserläufen, sandig lehmiger Boden. Alleebaum
(2) Vereinzelt angepflanzt, Heimat Nordamerika.
(3) Auenwälder, Schuttstellen, kalkhold. Angepflanzt
(4) Gebüsche, Eichenwälder, bodensauer. USA, Europa
(6) Nordamerika östlich der Rocky Mountains, an Flussrändern, frischem Schwemm-
land

WERT
(1) Die Knospen enthalten ätherisches Öl, Phenylglykoside (Populin, Salicin),
Gerbstoffe, Harze, Wachs, Gummi, gelber Farbstoff Chrysin; sie schmecken
aromatisch bitter. Kaum noch innerlich angewendet: Harntreibend, desinfi-
zierend, Harnsäurespiegel senkend, gegen rheumatische Gelenkschmerzen.
Pappelsalbe für äußerliche Anwendung gegen Hautausschläge, Hämorrhoiden,
Rheuma, Gicht, Verbrennungen. Likörzusatz. Haarwuchsmittel.
Der kurzfaserige Flaum der Samen lässt sich mit anderen Fasern (z.B. Kamel-
wolle) mischen, zu Fäden spinnen oder zu einem Vlies legen. Der Flaum ist
isolierend, leitet Feuchtigkeit gut weiter und eignet sich als Füllung
für Steppdecken und Kissen. [4]
Das Holz ist auf Grund des unregelmäßigen Wuchses für den Bau wenig geeig-
net. Bekannt ist die Herstellung von Holzschuhen (niederländischer Name!).
(2) wie (1)
(3) wie (1). Beliebtestes Holz aller Pappeln zu Tischlerarbeiten, leicht und
weich (Dichte feucht 0,85; trocken 0,45 kg/l). Das relativ kurzfaserige
Pappelholz war lange Zeit von der Papierindustrie verschmäht, heute dagegen
schätzt man es, da es ziemlich weiß ist und weniger Bleichmittel braucht.
Kann auch wie die anderen Arten den Boden entgiften.
(4) Die Rinde und die Blätter enthalten Salizylsäure aus Salicin, Populin.
Gegen Blasenleiden, Blasenentzündung, Inkontinenz, Harnzwang, Prostata-
Vergrößerung besonders bei alten Männern, Skorbut, Hämorrhoiden, Verdauungs-
störungen, Gicht, Rheuma. [2]
Holz mit gleichmäßiger Struktur, geradfaserig, gut bearbeitbar, spaltet
nicht beim Nageln. Espenholz bleibt am längsten weiß, wird seltener wurm-
stichig, und fault im Wasser lange Zeit nicht, weshalb es in Russland zu
Brunneneinfassungen, Fässern, Kübeln, Trögen, Schindeln auf Zwiebeltürmen
verwendet wurde, Saunaauskleidung (niedrige Wärmeleitfähigkeit).
Weitere Anwendungen sind Zellulosegewinnung, Streichholzherstellung, Ess-
stäbchen u.a.
(5) Knospen mit Flavonoiden, Salicin. Schmerzstillend, entzündungshemmend,
auswurffördernd, Ähnlichkeit mit Propolis. Salbe gegen Wunden, Sonnen-
brand, Frostbeulen, Hämorrhoiden. [5]
(6) Das Holz ist weich, sehr leicht, biegeschwach, wenig druckfest, gut verleim-
bar, spaltet beim Nageln kaum. Zu Möbeln, Innenausbau, Fensterläden, Spiel-
zeug, leichtem Gerät, Leisten. [7]
(7) Die Bastard-Pappeln gelten als invasiver Neophyt, da sie sich erheblich
ohne menschliches Zutun verbreitet haben und sehr wüchsig sind.
ANBAU
Vermehrung durch Steckholz, das im Winter geschnitten wird.
Pappeln sind nicht zu nahe an Gebäude und Leitungen zu pflanzen.
(1) Die Schwarzpappel ließ Napoleon bevorzugt an seine Heerstraßen pflanzen,
um die Orientierung zu erleichtern.
(3) vermehrt sich stark durch Wurzelbrut. Für die Papierindustrie kann sie
in maximal zehnjähriger Kultur angebaut werden, wodurch es sich nicht um
Forst mit den einschlägigen Einschränkungen handelt.
(6) Einer der raschwüchsigsten Bäume Nordamerikas. Sehr lichtbedürftige Pio-
nierholzart für Schwemmland, verträgt längere Überflutungen

ERNTE
(1) Gesammelt werden die Winterknospen (Gemmae populi) am besten von gefällten
Bäumen, vor der Entfaltung. Schnell trocknen.
J.G. EISFELD gewinnt Pappelflaum mit einem Fesselballon, bevor die Samen
davonfliegen [4].
(2) wie (1)
(3) wie (1)
(4) Die innere Rinde junger Zweige wird abgeschält und Blätter 1:1 gemischt
getrocknet [2] bis 40 °C. Knospen wie (1).
(5) Laubknospen und Rinde von jungen Zweigen im Frühjahr.

VERWERTUNG
(1) Tee (1..2 Teel zerstoßene Knospen auf 250 ml kochendes Wasser, in zwei
Portionen trinken). Manchen Kräuterlikören zugesetzt. Der Pappelflaum ist
sehr kurzfaserig, in Mischung mit anderen Fasern ist sein Vlies voluminös
und strapazierfähig. [4]
(2) wie (1)
(3) wie (1)
(4) Aus der Rinde Extrakt gegen Herzbeschwerden. Tinktur, Verreibung, Pappel-
salbe (Unguentum populi), die antibakteriell und entzündungshemmend wirkt.

LITERATUR
[1] LICHTENSTERN, H.; J. VOLAK, J. STODOLA: Schwester Bernardines große
Naturapotheke, Mosaik Verlag München 1983
[2] BÄSSLER, F.A.: Heilpflanzen erkannt und angewandt, Neumann Verlag Rade-
beul, 5. Aufl. 1966
[3] SCHRETZENMAYR, M.: Taschenbuch der heimischen Bäume und Sträucher, Urania-
Verlag Leipzig/Jena/Berlin, 6. Aufl. 1968
[4] Hessischer Rundfunk, Natur 20.7.2002 und 1/2006
[5] CHEVALLIER, A.: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen, München 2000
[6] SCHÜTT.SCHUCK.STIMM: Lexikon der Baum- und Straucharten, Nikol Hamburg
2002 (1992)
[7] http://www.baumarkt.de/b_markt/fr_info/holzarten.htm (Abfr. 4/2006)

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