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PORENBLATT

 
NAMEN
(1) Porenblatt, Bolivianischer Koriander, Peruanischer Koriander
Porophyllum ruderale (JACQ.) CASSINI (syn. Cacalia porophyllum L., C.
ruderalis SW., Keinia porophyllum WILLD., Keinia ruderale JACQ., Porophyllum
ellipticum CASS.)

Bolivien, Peru: killi, quilqui▪na, quirqui▪na, Mexiko: papalo, papaloquelite,
Port.: Couve cravinho, Cravo De Urubu, S: yerba porosa, E: poreleaf
(1a) Porophyllum ruderale ssp. macrocephalum (DC.) R.R. JOHNSON
E: poreleaf, S: gallinazo
(2) Kleines Porenblatt, E: Slender Poreleaf, Odora
Porophyllum gracile
(3) Pepicha
Porophyllum tagetoides
(4) Matwund
Cacalia cordifolia L. fil.

BOTANIK: Fam. Asteraceae (Korbblütler).
(1) Einjährig. Krautig, Höhe bis 1,3 m, Breite bis 1 m. Blätter kahl, eiförmig
bis breit lanzettlich, ganzrandig oder flach gekerbt. Blütenköpfchen aus
grünlichen bis weißlichen, eventuell rötlich überlaufenen Röhrenblüten.
Kronblätter von gelblichen Griffeln überragt. Lange zylindrische Hülle aus
wenigen grünen Hüllblättern [1], Mai bis September.
(1a) Einjährig. 0,2..1 m hoch, aufrecht, auffallend blaugrün. Blätter dünn, mehr
oder weniger breit elliptisch, an beiden Enden zugespitzt, Rand weit ge-
zähnt, Länge 1,5..4 cm und 0,5..2,5 breit. 1..1,5 mm große Öldrüsen, beim
Zerreiben schlecht riechend. Blütenköpfe aufrecht, endständig an 3..10 cm
langen Stielen. Scheibe dunkel aus zahlreichen Röhrenblüten (21 bis über
65), Krone über 1 cm lang, Schlund purpurn. Achänen sind 9..13 mm lang,
fahl oder schmutzigweiß, mit einem braunen oder schmutzigen, 1 cm langen
Pappus. [3]
(2) Ausdauernd, Strauch oder Halbstrauch. Höhe bis 0,75 m. Blätter lang und
schmal, fast nadelartig, bläulichgrün, beim Reiben unangenehm riechend.
Blüte 1,6 cm breit, umgeben von 5 purpurfarbenen Deckblättern mit dunklen
Öldrüsen. Kelch bis 2 cm lang, zylindrisch. [4]

VORKOMMEN
(1) Südliches Nordamerika bis Südamerika (Bolivien, Peru, Brasilien) an trocke-
nen Hängen, Straßenrändern.
Anbau in Mexiko und Südamerika. [1]
(1a) Ab Arizona, Texas, mexikanisches Hochland bis Südamerika
(2) Arizona
(4) Nordamerika, Mexiko, Ostasien

WERT
(1) Geschmack der Blätter wie ein Gemisch von Koriander, Weinraute und Rauke.
Blätter zum Würzen von Speisen wie Salsa. Der Aufguss wirkt antibakteriell,
fiebersenkend, gegen Magenschmerzen. Zur Behandlung von Schlangenbissen.
In Blättern und Blüten findet sich bis 0,01..0,045 % ätherisches Öl, das
etwa 43 Komponenten aufweist, von denen 17 identifiziert werden konnten.
Hauptkomponenten waren das Monoterpen ß-Phellandren (44..63 %), Octadecanal,
1-Octadecen, Heptadecanal. In Ölen aus Mexiko und Brasilien dominierte Limo-
nen (71..74 %), in Bolivien Sabinen (64 %). [2]
(3) wie (1) als Würzkraut
(4) Gilt in mexikanischen Regionen als Aphrodisiakum und Mittel gegen weibliche
Sterilität. Trotz der enthaltenen Alkoloide nicht halluzinogen. [5]

ANBAUPRAXIS
(1) Aussaat ins Gewächshaus von Februar bis Mai, Pflückbeginn einzelner Blätter
60 Tage nach der Aussaat.

HISTORIE
Schon PLINIUS hat eine cacalia beschrieben, die K. SPRENGEL (1766-1833) den
Pestwurzen zuordnete. Der Gattungsname Porophyllum geht auf M. ADANSON (1727-
1806) zurück.

LITERATUR
[1] Bolivianischer Koriander, http://de.wikipedia.org/wiki/Bolivianischer_Kori-
ander (12.3.2007)
[2] FONSECA, M., L. BARBOSA, V. CASALI: Essential Oil from Leaves and Flowers of
Porophyllum ruderale..., Journal of Essential Oil Research May/Jun 2006; http:
//findarticles.com/p/articles/mi_qa4091/is_200605/ai_n17174949
[3] PIER: Porophyllum ruderale ssp. macrocephalum, http://www.hear.org/pier/
species/porophyllum_ruderale_subsp_macrocephalum.htm (Abfr. 6/2007)
[4] Wildflowers of Tucson, Arizona; http://www.fireflyforest.com/flowers/whites/
white14.html (20.3.2004)
[5] HILLER, K., M.F. MELZIG: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Dro-
gen, area Erftstadt 2006

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