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RAMIEPFLANZE

 
NAMEN
(1) Ramie, Chinagras, Indische Nessel
Boehmeria nivea L.
(2) Boehmeria viridis

BOTANIK: Fam. Urticaceae (Brennnesselgewächse)
(1) Ausdauernder Wurzelstock, strauchartig 2..3 m hoch, großblättrig.

VORKOMMEN
(1) Ostasien, in Indonesien, Indien, Brasilien kultiviert
(2) wärmeliebender als (1)

WERT
(1) Aus dem Bastteil der Zweige werden Fasern gewonnen, aus denen "Nessel-
gewebe" erzeugt wird. Älteste Faserpflanze Ostasiens, doch hat die Baum-
wolle die Ramie verdrängt. Die Ramiefaser ist sehr fest (8mal so zugfest
wie Baumwolle, dreimal so hoch wie Hanf), aber trotzdem weich und seiden-
artig fein für strapazierfähige Wäsche (Bettwäsche, Tischwäsche). Die
Faser verrottet nur wenig. Die Glühstrümpfe für Gaslicht wurden aus Ramie
hergestellt [2].

ANBAU, VERWERTUNG
(1) Guter, nährstoffreicher Boden.
Die 1..2 m langen Triebe werden abgeschnitten. Unter günstigen Klimabedin-
gungen ist das alle 50..60 Tage möglich. Durch eine Röste lassen sich die
Fasern nicht freilegen, deshalb werden die Ruten längs gespaltet und die
Rinden abgezogen. Die Streifen werden getrocknet, gebündelt ("Chinagras")
und später chemisch mit Lauge daraus die reinen Zellulosefasern aus dem
Bastgewebe aufgeschlossen.

LITERATUR
[1] NATHO, G. u.a.: Rohstoffpflanzen der Erde, Urania-Verlag Leipzig Jena
Berlin, 2. Aufl. 1986
[2] BUCHHEISTER-OTTERSBACH, Handbuch der Drogisten-Praxis, Springer Berlin
16. Auflage 1938

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