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ROTBUSCH

 
NAMEN
(1) Rotbusch, Rooibos-Tee, Roibusch, Honigbusch, Massai-Tee
Aspalathus linearis (BURM. f.) DAHLG. (syn. A. contaminatus, syn.
Psoralea linearis)

(2) Harzklee
Psoralea corylifolia L.
C: Bu gu zhi
(3) Asphaltklee
Psoralea bituminosa L. (syn. Asphalthium bituminosum (L.) FOURR.)
(4) Psoralea drupacea BGE.

BOTANIK: Fam. Fabaceae (Schmetterlingsblütler). Gattung Aspalanthus mit 250
Arten.
(1) Stachliger Strauch mit aufrechten oder überhängenden, rotfarbigen Zweigen,
2 m hoch und breit, ginsterartig. Blätter lang, nadelartig, hellgrün; wenn
sie abfallen, färben sie sich rot. Blüten im Sommer, 1 cm groß, gelb, in
Trauben, mit Honigduft. Lebensdauer 10 Jahre.
(2) Mehrjährig, Höhe bis 0,9 m. Blätter oval.
Schmetterlingsblüten gelb, Hülsen schwarz, Samen gelbschwarz, 3..5 mm lang
und 2..3 mm breit, eiförmig bis bohnenförmig, glatt, abgerundet oder mit
stachliger Spitze, eng getüpfelt. [4][7]
(3) Ausdauernd, Höhe 0,2..1 m, Stengel an der Basis verholzt, anliegend behaart.
Blätter dreizählig, lang gestielt, Blättchen 1..6 cm lang, linealisch-lan-
zettlich bis eiförmig, ganzrandig, Blätter mit schwärzlichen Öldrüsen, nach
Teer bzw. Asphalt riechend. Blüte April bis August, blauviolett bis weiß, zu
3..7 in langgestielten Köpfchen, Kelch ungleich fünfzähnig, Krone 10..15 mm
breit. Einsamige Hülsen mit 6..10 mm langen, schwertförmigen Schnabel. [6]

VORKOMMEN
(1) Südafrika, jetzt in Plantagen kultiviert.
(2) Südostasien, Anbau China, Indien, Sri Lanka, Iran, Arabien, Iran.
(3) Mittelmeerraum, Tropen, Subtropen
(4) Mittelasien

WERT
(1) Nadeln und Äste zu Kräutertee ohne Koffein, nur wenig Gerbstoffe, Flavonoide
(Aspalathin, Nothofagin, Quercetin), Phenolsäure, Mineralstoffe (in mg /
100 g: 230 K, 35 Ca, 200 Na, 55 Mg, 1 Mn, 1 Zn, 2,5 Fe, 7 F), 950 mg Vita-
min C, ätherisches Öl. Geschmack in Richtung Chinesischer Tee, aber nicht
herb, eher süßlich-dumpfer Geschmack; beruhigend; krampflösend im Magen-
Darm-Bereich, Radikalfänger. Die enthaltenen Flavonoide wirken Immunsystem
stärkend, antiallergisch, gegen Heuschnupfen, Asthma, Beschwerden des Ver-
dauungstraktes, Schlaflosigkeit; äußerlich bei Nesselsucht, Neurodermitis,
Ekzem, Hautreizungen.
Rooibos macht auch Fleisch mürbe, deshalb zum Marinieren. Rotfärben von
Backwerk.
(2) Die getrockneten Hülsen (Fructus Psoraleae) enthalten Furanocumarine wie
Psoralin, Isopsoralin, Bavachin, Angelicin, 20 % ätherisches Öl mit Psoralen
(Ficusin) und Isopsoralen (Angelicin), in der Fruchtschale Psoralidin; fet-
tes Öl, Coumestrol, stark hautreizend. Das ätherische Öl hemmt das Wachstum
von Streptokokken und Staphylococcus aureus auf der Haut, zieht andererseits
dort Blasen und photosensibilisiert die Haut.
Gilt in der TCM als Yang-Tonikum, gegen Impotenz, Schwachsinn, "Nieren-Yang-
Mangel" (häufiger Harndrang, Inkontinenz, Bettnässen), Rückenschmerzen, Men-
struationsbeschwerden. In Indien äußerlich bei Schuppenflechte, Haarausfall,
Vitiligo, Leukodermie, Lepra. Tinktur gegen Rheuma. [3][4][7]
(3) Das Kraut enthält ätherisches Öl, Glyceollin. Einsatz in Südeuropa gegen
Hauterkrankungen. [3]
(4) Früchte und Wurzeln enthalten Furocumarin, Drupacin, Glyceollin, ätherisches
Öl. Anwendung bei Hauterkrankungen. [3]

ANBAU
(1) Kurzzeitig frosthart. Boden: Saurer Sand, volle Sonne. Vermehrung durch Aus-
saat im Sommer. Die Pflanzen werden 35 cm über dem Boden geschnitten. Aus-
trieb aus altem Holz ist unerwünscht. Die zerkleinerten Triebe und Blätter
werden auf einem Trockenplatz etwa 20 cm hoch aufgehäuft und zur Fermenta-
tion angefeuchtet. Damit die Zellen platzen, fährt man z.B. mit einem Trak-
tor mehrmals darüber. Nach 8..24 Stunden färben sich die Pflanzenteile tief-
rot. Am nächsten Morgen wird der Haufen breit auf dem Trockenplatz verteilt,
der Tee ist bis zum Abend trocken.
(2) Samenernte im Herbst
(3) Auf Schuttstellen, Brachstellen, Sandstränden [6]

VERWERTUNG
(1) Für sich allein heißt der Tee "Honigbuschtee" oder "Mono-Tee". Vermischt mit
Früchten wird dann "Rotbuschtee" daraus, der Aufguss ist rotbraun.
Massaitee ist Rotbusch mit Zitronenöl aromatisiert.
"Grüner Rotbuschtee" ist unfermentiert, Geschmack nicht süßlich.
Zu Extrakten, Aufgüssen: Pro Liter kochendes Wasser 4 gehäufte Teel., drei
Minuten ziehen lassen, abseihen.

HISTORIE
(2) Erste Erwähnung als Tonikum in China um 490. [4]
In Psoralea steckt das griechische psoraleos = krätzig, räudig, das auf den
drüsenhöckrigen Kelch anspielt.
(3) bituminosus = erdharzhaltig.

LITERATUR
[1] BOWN, D.: DuMont's große Kräuter-Enzyklopädie, DuMont Köln 1998
[2] GREH, Th.: Rooibos - Roter Tee aus Afrika, 3sat 2005
[3] HILLER, K., M.F. MELZIG: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und
Drogen, area Erftstadt 2006
[4] CHEVALLIER, A.: Die BLV Enzyklopädie der Heilpflanzen, blv München Wien
Zürich, 2. Aufl. 2000
[5] SCHUBERT, R., G. WAGNER: Pflanzennamen und botanische Fachwörter. Neumann
Radebeul, 4. Aufl. 1967
[6] BÄRTELS, A.: Farbatlas Mediterrane Pflanzen, Ulmer Stuttgart 1997
[7] ROTH.DAUNDERER.KORMANN: Giftpflanzen Pflanzengifte, Nikol Hamburg, 4. Aufl.
1994

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