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SADEBAUM

 
NAMEN: Sadebaum, Stinkwacholder, Sevenbaum, Jungfernrosmarin, Kindermord,
Stinkholz

L: Juniperus sabina L. (syn. Sabina officinalis GARKE.)
E: savin, F: genévrier sabine, I: ginepro sabino, N: zevenboom

BOTANIK: Fam. Cupressaceae (Zypressengewächse)
Strauch (bis Baum), Stamm niederliegend oder aufsteigend, Höhe bis 1,5 (..3) m.
Zweige stark riechend, unangenehm würzig, Geschmack bitter. Schuppenblätter
spitz, dachziegelig, 2..5 mm lang, mit Öldrüsen. Blüte April bis Mai, männ-
liche Blüten eiförmig, gelb; weibliche grünlich. 2n=22. Hängende Beerenzapfen,
erbsengroß, blaubereift, Verwechslung mit Wacholderbeeren möglich, aber diese
hier sind nicht würzig. Bild
Habitus verwechselbar mit Lebensbaum.

VORKOMMEN
Alpen, Kiefernwälder, Gebüsche, Trockenrasen, (Gärten)

WERT
Alle Pflanzenteile sind giftig durch 3..5 % ätherisches Öl (mit 20 % Sabinen
und 40 % Sabinylacetat, Thujon), Bitterstoff Pinipicrin, 0,12 % Savinin, Gerb-
stoffe. Das Öl ist stark blasenziehend.
Vergiftungssysmptome: Übelkeit, Herzrhythmusstörungen, Krämpfe (besonders Ge-
bärmutter), Atemlähmung, Koma, Tod. Bei überstandenen Vergiftungen Leberschäden,
Nierenbluten, Abort. Hunde und Wiederkäuer sind stark gefährdet. [1]
Homöopathie D4 bei Beschwerden der weiblichen Geschlechtsorgane, Sehstörungen.

ANBAU
Der Anbau des Sadebaums in Gärten sollte nicht nur wegen seiner Giftigkeit
unterbleiben, er ist Hauptwirt des schwer bekämpfbaren Birnengitterrostes.

ERNTE
Junge Triebspitzen (Summitates Sabinae) im Frühjahr. Handschuhe tragen.

VERWERTUNG
Homöopathie, Hautsalben. Wurde früher zu Abtreibungen verwendet, wobei jeder
zweite Versuch tödlich verlief [2] (5..20 g der Zweigspitzen sind mitunter
nach Tagen qualvoll tödlich).

HISTORIE
Der Wacholder hieß bei den antiken Autoren iuniperus, sabina war das Kraut der
Sabiner (die Sabiner waren ein Stamm in Mittelitalien). "Sadebaum" ist aus Sa-
benbaum entstanden.

LITERATUR
[1] ROTH, L., M. DAUNDERER, K. KORMANN: Giftpflanzen Pflanzengifte, Nikol
Hamburg, 4. Aufl. 1994
[2] WILLFORT, R.: Das große Handbuch der Heilkräuter, Nikol Hamburg, 1997
[3] BÄSSLER, F.A.: Heilpflanzen erkannt und angewandt, Neumann Verlag Rade-
beul, 5. Aufl. 1966

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