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SAUERGRÄSER

 
NAMEN
(1) Gemeine Teichsimse
Schoenoplectus lacustris (L.) PALLA (syn. Scirpus lacustris L.)
(2) Sandsegge, Riedgras, Seegraswurzel, Rote Queckenwurzel, Deutsche Sarsa-
parille

Carex arenaria L.

BOTANIK
Sauergräser umfassen die Familien Riedgrasgewächse, Riedgräser, Sauergräser
(Cyperaceae mit den Unterfamilien Caricoideae, Rhynchosporoideae, Scirpoideae),
aber auch Binsengewächse (Juncaceae), Dreizackgewächse (Juncaginaceae), Blumen-
binsengewächse (Scheuchzeriaceae).
Einkeimblättrig. Riedgräser sind meist grasähnlich, weniger binsenähnlich. Sten-
gel meist dreikantig, nicht knotig, nicht hohl. Blätter dreizeilig angeordnet
(Süßgräser sind zweizeilig angeordnet). Blüten zwittrig oder eingeschlechtig,
Ährchen einzeln oder zu vielen in traubigen oder rispigen Scheinähren, Rispen
oder Köpfchen. Blütenhülle fehlt oder nur borstig. Schließfrüchte, Karyopsen.

Für Mitteleuropa sind folgende Gattungen typisch [4]:
Blysmus Quellbinsen
Bolboschoenus Strandsimsen
Carex Seggen
Cladium Schneide
Cyperus Zyperngräser
Eleocharis Sumpfbinsen
Eriophorum Wollgräser
Isolepis Moorbinsen
Kobresia Nacktried, Schuppenried
Rhynchospora Schnabelriede
Schoenoplectus Teichbinsen
Schoenus Kopfried
Scirpus Seggen
Trichophorum Rasenbinsen


(1) Gattung Schoenoplectus mit rund 80 Arten, immergrün, rhizombildend, ein..
mehrjährig.
(1) Ausdauernd, Halme 1..4 m hoch, stielrund, schilfartig, dunkel grasgrün,
markerfüllt. Blüte Mai bis Juli in braunen Ährchen. 2n=42.
(2) Gattung Carex mit 1500 Arten.
Kräftige Stengel, dreikantig, 0,15..0,4 m hoch. Blätter 3..4 mm breit,
linealisch, grundständig, etwa so lang wie Stengel. Blüte Mai bis Juni in
Ähren aus 6..16 Ährchen (eingeschlechtig, unten rein weiblich, oben rein
männlich). Die unteren Spelzen einer Ähre am Grunde verbreitert. 2n=58.
Wurzelstock mit bis zu 10 m langen, kriechenden, verästelten Ausläufern,
graubraun, gegliedert, 1,5..5 mm dick, nicht hohl. Die Knoten haben zer-
schlitzte Scheiden. Wurzelstock mit terpentinartig-aromatischem Geruch,
Geschmack erst mehlig süßlich, dann kratzend.

VORKOMMEN
(1) Europa, Asien; Mitteleuropa Gewässerufer, Moore, Sümpfe, Erlenbrüche.
(2) Ostseeküste, Atlantikküste, auf armem Sand. Kalkmeidend. Nord- und Mittel-
deutschland, Kiefernheiden.

WERT, ANBAU
(1) Zum Flechten von Matten, gehaltvolles Viehfutter.
Etwa bis -15 °C frosthart. Vermehrung durch Samen oder Teilung, Pflanzung
an nasse, sonnige Stellen. Natürlich verbreitet durch Wasservögel.
(2) Der Wurzelstock enthält Saponine, Gerbstoffe, , Glykoside, Schleim, Stärke.
Schweißtreibend, blutreinigend, gegen chronische Hautleiden, Rheuma, Gicht,
Blähungen, Verstopfung, Bronchialkatarrh, Brustfellentzündung. Zu Tee 2 Tee-
löffel auf 0,4 l kaltes Wasser, nach 8 Stunden über den Tag verteilt trinken.
Auch 60 g auf 750 ml Wasser kochen und bis auf die Hälfte eindampfen, tags-
über verteilt trinken [3]. Nicht bei akuter Nierenentzündung.
Dünenbefestigung. Schlechte Futterpflanze.
Die Wurzelstöcke werden im Frühjahr vor dem Austrieb ausgegraben, in 10 cm
Stücke geschnitten und getrocknet.

HISTORIE
Schoenoplectus baut sich aus gr. schoinos = Binse und plektron = Sporn zusammen.
Carex oder caricis = Riedgras.

LITERATUR
[1] EBEL, F.: Exotische und heimische Nutzpflanzen, Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg 1984
[2] SCHRADER, A., H. KALTOFEN: Gräser, Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin
1974
[3] BÄßLER, F. A.: Heilpflanzen - erkannt und angewandt, Neumann Radebeul und
Berlin, 5. Aufl. 1966
[4] Sauergrasgewächse, http://de.wikipedia.org/wiki/Sauergrasgewächse (28.3.2007)

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