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SCHNEEGLÖCKCHEN

 
NAMEN
Kleines Schneeglöckchen, Schneegucker, Amselblümchen
Galanthus nivalis L.
E: snowdrop, F: perce-neige, I: bucaneve, N: sneeuwklokje, R: podsneshnik

BOTANIK: Fam. Amaryllidaceae (Amaryllisgewächse), Gattung mit etwa 8 Arten.
Ausdauernd. Höhe 8..20 cm. Zwei blaugrüne, stumpfe Grundblätter. Stengel
einblütig. Blüte glockenförmig, drei lange, weiße Hüllblätter mit grünen
Spitzenflecken, Februar bis April. 2n=24. Frucht ist eine grüne, fleischige,
bis 20 mm lange Kapsel. Natürliche Verbreitung durch Samen, die die Ameisen
verschleppen.
Bilder Schneeglöckchen 1 Schneeglöckchen 2

VORKOMMEN
Mitteleuropa, Südeuropa, Laub- und Auenwälder, Eichen, Buchen.
Unter Naturschutz!

WERT
Die Zwiebeln enthalten fast 0,1 % Alkaloide (Galanthamin, Lycorin (= Narcissin,
Galanthidin, Amaryllin, Belamarin)). Verzehr der Zwiebeln und Blüten kann zu
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall führen. Enge Pupillen. [3]
Anwendung gegen Poliomyelitis, Polyneuritis, Schüttellähmung versucht. [2]
Galanthamin kann die Symptome einer schwachen Alzheimer-Erkrankung deutlich
mildern und etwa zwei Jahre lang stabil halten. Alzheimer-Patienten haben
meist zu wenig vom Botenstoff Acetylcholin im Gehirn. Der Wirkstoff des Schnee-
glöckchens fördert die Acetylcholin-Ausschüttung. [4]
Die Wirkung wurde von kaukasischen Heilern erkannt. Ab dem Jahre 2002 wird das
Galanthamin synthetisch hergestellt.
Das Nivellin wurde auch bei Potenzstörungen des Mannes probiert.

ANBAU
Boden locker, humos, frisch, kalkhold. Im Garten licht beschattet, Standort
soll im Sommer völlig austrocknen.
Die Zwiebeln sind nach dem Roden möglichst sofort zu pflanzen, vertrocknete
erholen sich nicht wieder. Kurzzeitige Aufbewahrung kühl in feuchtem Torf.
Pflanztiefe 5..8 cm. [1]

HISTORIE
Der Gattungsname setzt sich aus den griechischen gala = Milch und anthos = Blüte
zusammen, womit auf die milchweißen Blüten hingewiesen wird.

LITERATUR
[1] GRUNERT, Ch.: Gartenblumen von A bis Z, Neumann Verlag Radebeul, 2. Aufl.
1967
[2] GRUNER, Ch.: Das große Blumenzwiebelbuch, Deutscher Landwirtschaftsverlag
Berlin, 2. Aufl. 1970
[3] ROTH, L., M. DAUNDERER, K. KORMANN: Giftpflanzen Pflanzengifte, Nikol
Hamburg, 4. Aufl. 1994
[4] London/dpa: Heilende Blume, Mitteldeutsche Zeitung 9.12.2000

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