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SCHOPFPALME

 
NAMEN
(1) Schopfpalme, Coyolpalme, Gru-Gru, Macauba-Palme
Acrocomia aculeata (JACQUIN) LODDIGES ex MART. (syn. Syagrus romanzof-
fianum, A. glacophylla DRUDE, syn. A. totai MART., A. media, A. vinifera
,
über 30 Synonyme)
E: macaw palm, gru-gru, prickly palm, S: corozo
(2) Acrocomia sclerocarpa MART.

BOTANIK: Klasse Liliopsida, Unterklasse Arecidae, Ordnung Arecales.
Fam. Arecaceae (Palmen). Gattung Acrocomia mit 3 Arten.
Palmen bis 20 m hoch. Blätter am Kopf des Stammes, glänzend grün, bis 4 m lang,
schmal, spitz zulaufend, an Stielen und Blattnerven bestachelt. Blüte das gan-
ze Jahr über, gelb, Selbst- und Fremdbefruchtung. Steinfrüchte einsamig, rund,
grün..braun.
(1) Der Stamm ist ab der Mitte leicht verdickt, Stärke bis 0,5 m, Höhe bis 12 m,
seltener bis 20 m.
Dichtes Blätterdach, bis zu 40 Blätter, etwa die Hälfte grün, die andere ver-
trocknend, nach rund zwei Jahren abfallend. Blätter bis 4 m lang, bis 1 m
breit, Fiederblätter bis 0,6 m lang, etwas ledrig, glänzend grün, unterseits
matt blaugrün oder flaumig weiß.
Besonders die jungen Palmen weisen starke, 10 cm lange, schwarze Stacheln in
Ringen um den Stamm und Blattansätze auf.
Einhäusig, eingeschlechtig, Blüte gelb, 7..10 mm groß, in bis 1,8 m langen
Blütenständen, die an stachligem Stiel aus einer holzigen Scheide hervortre-
ten. Früchte hellgrün, 2,5..5 cm dick, 25 g schwer, darin ein dunkelbrauner,
nussartiger, schwer zu brechender, 2..3 cm großer Samen. 100..2000 Früchte
pro Baum. Der erst gallertartige Samen wird nach einem weiteren Jahr hart,
TKM = 9 kg. [2][3][4]

VORKOMMEN
(1) Tropisches Amerika, Karibik bis Südamerika, Florida gerade noch, nicht aber
Peru, Ecuador; vorwiegend trockenere Orte bis 500 m.
(2) Südamerika, Amazonasgebiet

WERT
(1) Die Früchte sind nicht essbar, wohl aber zur Ölgewinnung brauchbar.
Das Innere der Stämme ist stärkehaltig und kann vergoren (Coyol-Wein) oder
in Trockenzeiten ans Vieh verfüttert werden. [2]
(2) Aus Fruchtbrei und Kernen wird Öl gewonnen (Mocayaöl, Mocayabutter, Macauba-
Öl
). Darin sind 74 % Ölsäure und 8 % Linolsäure. Verwendung als Speisefett,
zu Margarine, Seife, Biodiesel. Fruchtfleisch und Kerne als Abführ- und
Wurmmittel. [1]

ANBAUPRAXIS
(1) Vermehrung durch Aussaat. Die Früchte fallen unreif ab und brauchen längere
Zeit bis zur Keimreife, Keimdauer 6..20 Monate, Keimtemeratur mindestens 24
°C. Geeignete Vorbehandlungen zur Verkürzung sind nicht bekannt.
Standort besonders in der Jugend vollsonnig, im Schatten sterben die Palmen
ab. Kurzzeitige Trockenheit wird vertragen, besser aber ist gleichmäßige
Feuchtigkeit. Boden auch sandig, steinig, salzhaltig, obwohl gut drainierter
Boden am besten ist. Besonders junge Exemplare sind vor Frost zu schützen.
Die schöne Palme wird oft an Alleen angebaut, aber wegen der schrecklichen
Bestachelung nicht in der Nähe von Wohngebieten oder an Fußwegen. [2]
Reife der Früchte etwa ein Jahr nach der Blüte.

VERWERTUNG
(2) Der Fettanteil der Samen beträgt fast 60 %.

HISTORIE
Der Gattungsname setzt sich aus dem griechischen akros = höchster, an der Spitze
befindlich, und kome = Haar, Schopf, zusammen, also "an der Spitze belaubt".

LITERATUR
[1] HILLER, K., M.F. MELZIG: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Dro-
gen, area Erftstadt 2006
[2] BIELSKI, J.: Acrocomia aculeata; http://www.floridata.com/ref/A/acro_acu.
cfm (15.4.2000)
[3] Acrocomia; http://en.wikipedia.org/wiki/Acrocomia (25.12.2007)
[4] SCHÜTT.WEISGERBER.SCHUCK.LANG.STIMM.ROLOFF: Bäume der Tropen, ecomed / Nikol
Hamburg 2004

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