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SEIDE

 
NAMEN
(1) Hopfenseide, Europäische Seide
Cuscuta europaea L.
(2) Japanische Seide, Feldseide, Wilde Fuchsseide
Cuscuta japonica
(3) Quendelseide, Teufelszwirn
Cuscuta epithymum L.

Nicht verwechseln mit der Seide der Seidenraupen, siehe Maulbeerbaum

BOTANIK: Fam. Seidengewächse (Cuscutaceae), 170 Arten
(1) Stengel gelb oder rötlich, fadenförmig, verzweigt, mit Saugwurzeln klet-
ternd, keine Blätter. Länge 0,3..1,5 m. Einjährig.
Blüten klein, rötlich, in Knäueln, Krone zu Röhre verwachsen. Frucht ist
eine unregelmäßig aufspringende Kapsel. 2n=14
Schmarotzer an Hopfen, Hanf, Brennnessel, Weiden, Rainfarn, Beifuß, Winden
u.a. Mehrere Unterarten.
(2) Einjähriger Schmarotzer,rötlich-brauner faseriger Stengel, wenig Blätter.
Samen braun, 1 mm groß, geruch- und geschmacklos.
(3) Schmarotzerpflanze ohne Blätter und Blattgrün, nur fadenförmige, windende
Stengel, Länge 0,2..0,6 m. Blüte klein, hellrosa, duftend, in 8..10blüti-
gen Knäueln, Juli bis September. Einjährig. 2n=14.
Erstickt seine Wirtspflanzen, bevorzugt auf Thymian, Stechginster, Bohnen.

VORKOMMEN
(1) Waldränder, Gebüsche, Gräben
(2) Japan, China
(3) Europa, Asien, Südafrika, Küstenlandschaften, Gebirge, Magerrasen, Tro-
ckenrasen, Heiden

WERT
(1) Gegen Durchfälle, Verdauungsstörungen [2]
(2) Die Samen enthalten das Glykosid Cuscutin. In der TCM gegen vorzeitige
Alterung, verbessert die Sehfähigkeit, stärkt Nieren und Blase, Knochen
und Sehnen, gegen Impotenz, Inkontinenz, Weißfluss. [1]
(3) Flavonoide (Kämpferol, Quercetin), Hydroxyzimtsäure.
Anwendung bei Leber- und Gallenbeschwerden, Gelbsucht, Harnwegserkrankun-
gen. Abführend. [3]

VERWENDUNG
(1) Zu Verreibungen und alkoholischen Auszügen
(2) Als Abkochung (täglich zweimal 3..6 g auf leeren Magen); aber nicht als
Daueranwendung, solange offene Wunden vorliegen.
(3) Ernte der Triebe im Sommer.

HISTORIE
Die dünnen fadenförmigen Stengel lassen schon einen Vergleich mit Seide zu
(1485 syde, 1539 seiden (BOCK)). Der Gattungsname könnte vom italienischen
cucu, cuccu = Kuckuck herrühren.

LITERATUR
[1] REID, D.: Handbuch der chinesischen Heilkräuter, Knaur München 1998
[2] BÄßLER, F.A.: Heilpflanzen erkannt und angewandt, Neumann, 5. Aufl. 1966
[3] CHEVALLIER, A.: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen, München 2000

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