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SPARGEL

 
NAMEN
(1) Spargel, Bleichspargel, Grünspargel
L: Asparagus officinalis L.
E: asparagus, F: asperge, I: asparago, J: asuparagasu, N: asperge, P: szpa-
rag, R: cparjxa (sparsha), S: esparrago, U: sparga, csirág
(2) Dornenspargel
Asparagus acutifolius

BIOLOGIE: Fam. Liliaceae (Liliengewächse)
Spargel hat keine Blätter, sondern höchstens Blattschuppen. Die Triebe 3. Ord-
nung übernehmen die Funktion der Blätter. Ausdauernd. Blüte Anfang Juni bis
Juli, zweihäusig, fremdbestäubt, 2n=20,40. Guter Pollen- und Nektarspender.
Rote Beeren, 5..8 mm groß.
Der Wurzelstock wächst jährlich etwa 5 mm nach oben. Je nach Witterung wachsen
im Mai/Juni die Stangen in 24 Stunden bis um 15 cm.
Männliche Pflanzen liefern zwar schwächere Stangen, dafür 50 % mehr als weib-
liche und sind auch ausdauernder, so dass der Ertrag von rein männlichen Be-
ständen 25 % über einem gemischten Bestand liegt.

WERT
In 100 g sind enthalten:
┌────────────────────────┬──────────────┬───────────────┬──────────────────┐
│ Hauptbestandteile │ Vitamine │ Mineralstoffe │ Sonstige │
├────────────────────────┼──────────────┼───────────────┼──────────────────┤
│ Proteine 1,9 g │ Karot.0,5 mg│ Ca 26 mg │ 2,1 mg Purin-N │
│ Fette 0,2 g │ B1 0,11 mg│ Fe 0,6 mg │ 100 mg Äpfelsäure│
│ Kohlenhydrate 2,9 g │ RF 0,1 mg│ K 203 mg │ 5 mg Oxalsäure │
│ KH-Einheit 300 g │ PP 1,4 mg│ Mg 18 mg │ 110 mg Zitronens.│
│ Rohfaser 0,8 g │ PS 0,62 mg│ Mn 0,27mg │ │
│ Mineralst.ges. 0,64 g │ B6 0,06 mg│ Na 4 mg │ │
│ Wasser 94 g │ FS 0,09 mg│ P 46 mg │ Cu 0,15 mg │
│ Brennwert 75 kJ │ C 20 mg│ S 46 mg │ Zn 0,4 mg │
└────────────────────────┴──────────────┴───────────────┴──────────────────┘
Weiterhin schwefelhaltige ätherische Öle.
Spargel wirkt entwässernd, daher gute Diätkost bei Nierenerkrankungen, Diabe-
tes, appetitanregend, durch Rohfasern stuhlfüllend. Es gibt auch Personen, die
eine Idiosynkrasie (Überempfindlichkeit, wie Allergie) auf Spargel entwickelt
haben. Zu Beginn der Stechzeit treten manchmal Kontaktallergien auf ("Spargel-
krätze"). Der eigentümliche Geruch des Urins tritt nicht bei allen Konsumenten
auf.
Grünspargel ist vitaminhaltiger als Bleichspargel und ihm geschmacklich min-
destens gleichwertig.
In den Samen finden sich der Farbstoff Physalin und der Bitterstoff Spargin.
(2) Vorkommen im Mittelmeerraum, wild wachsend. Im Frühjahr gesammelt und wie
(1) verzehrt.

KENNZAHLEN
Keimdauer 30..45 Tage. Keimfähigkeit 80 %. Dauer der Keimprüfung 28 Tage.
TKM=10..25 g. Saatgutbedarf 0,2 g/m², Reihenabstand zur Aussaat 0,3 m, in
der Reihe 4 cm. Sätiefe 3 cm.
Normalpflanzung Dichtpflanzung Dichte Pflanztiefe
Reihe in Reihe Reihe in Reihe Stck/m² Knospen in cm
Bleichspargel 1,5 0,4 1,5 0,25 m 1,7..2,0 20
Grünspargel 1,25 0,25 0,8 0,22 m 2,7..5,0 15
Pro Person werden 25 Pflanzen als ausreichend erachtet.

ANSPRÜCHE
LICHT, LUFT, WÄRME
Sonniger Standort, eben oder leicht nach Süden geneigt. Windschutz ist ange-
bracht, damit die Sommertriebe nicht abgedreht werden und abbrechen. Die Trieb-
bildung setzt über +9 °C ein. Winterkälte erzeugt oft hohle, braune Stangen,
dagegen könnte man mit Bedeckung aus Reisig, Stroh oder Laub vorgehen.

WASSER
Grundwasserstand nicht höher als -0,8 m. Bewässerung während der Stechzeit
mindert den Ertrag durch Abkühlung des Bodens. Ab Mitte Juni ist Bewässerung
sinnvoll, wenn die Feldkapazität unter 60 % sinkt. Hauptbedarf von Mitte Juni
bis Mitte Juli etwa 80 mm, im Juli und August sollten 100..120 mm möglichst
durch Unterflur-Tropfbewässerung zulaufen.
Im Pflanzjahr ist erst nach dem Erscheinen der Triebe zu bewässern.

BODEN
Lehmiger Sand bis sandiger Lehm mit lehmigen Untergrund, steinfrei, ohne ver-
dichtete Bodenschichten, tiefgründig, wurzelunkrautfrei.
Im Herbst vor der Pflanzung tief rigolen unter Einbringung der Grunddüngung.
Kalken zur Vorfrucht mit magnesiumhaltigen Mergel. Bodenreaktion neutral bis
alkalisch, pH-Wert 6,5..7,5.
Einfluss des pH-Wertes auf den Ertrag [nach JÖRGENSEN und HENDRIKSEN]:
pH-Wert 5,7 6,0 6,4 6,8
Ertrag in % 100 152 159 174
Während für Bleichspargel relativ leichte Böden günstig sind, kann Grünspargel
im Prinzip überall angebaut werden.

FRUCHTFOLGE
Anbaupause 10..12 Jahre. Abstand zu Spargel-Nachfolgebeeten über 2 m, da die
alten Wurzeln die jungen im Wuchs hemmen.
Ungeeignete Vorfrüchte: Spargel, Leguminosen, Kartoffeln
Geeignete Mischfrüchte, nur in den ersten beiden Jahren tragbar: Buschbohne,
Frühkartoffeln, Kopfsalat, Pflücksalat, Kohlrabi, Gründüngung.
Gründüngung ist im Herbst einzuarbeiten.
Ungeeignete Mischfrüchte: Zwiebeln, Knoblauch

NÄHRSTOFFE
Humusentzug 0,47..0,57 kg/m² und Jahr.
Nährstoffentzug in g/m²
Im Pflanzjahr 1,6 N 0,2 P 0,1 K 0,5 Ca 0,05 Mg
2..4. Standjahr 3,9 N 0,4 P 3,2 K 1,4 Ca 0,4 Mg
ab 5. Standjahr 15,4 N 1,8 P 16 K 8,8 Ca 1,3 Mg
Anzustrebender Bodengehalt je kg Erde: 400 mg P, 1000 mg K, 50 mg Mg [1]
Hoher Magnesiumbedarf. Chlorhold, hoch salzverträglich, aber Jauche verursacht
schlechten Geschmack und ist auch nicht erlaubt.
Mäßig müllkompost- und ascheempfindlich. Organischer Dünger beeinflusst die
Stickstoff-Mineralisation im Boden weder zeitlich noch mengenmäßig. [6]

DÜNGUNG
Grunddüngung je m² mit 17 g N (90 g Ammonsulfat), 20 g K (z.B. 40 g Emge-Kali),
3,5 g P (50 g Superphosphat bei neutralem bis alkalischen Boden oder 40..80 g
Thomasphosphat bei saurem Boden), dazu im Herbst 10 kg Stallmist oder 20 kg
Kompost. Ausreichende Kalkung und gute Magnesiumversorgung, Kalium nicht über-
düngen.
In den Folgejahren zu je einem Drittel Mitte April, Mitte Juni und Ende Juli
mit folgenden Mengen, wenn man (phosphatreduzierten) Volldünger verwendet: [1]
N P K
im Anzuchtbeet 10
Pflanzjahr 5 2 7,5
2..8. Standjahr 10 2,5 20
danach 12 3 20
Kann man die Dünger einzeln geben, wird nur der Stickstoff gestaffelt ein-
gesetzt, Phosphat und Kalium sind bis Mitte März zu verteilen.
Gekalkt wird etwa alle drei Jahre im November mit einem magnesiumhaltigen Kalk
(Mergel, Kieserit, Dolomit, etwa 200 g Kalk/m²). In den Jahren dazwischen wer-
den 3..4 kg Stalldung oder 10 kg Kompost je m² verabreicht.

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ANBAUPRAXIS
Jungpflanzengewinnung
Die Aussaat erfolgt von März bis April in Handkästen mit 1,5 g/m². Die Aussaat-
menge soll 50 % über dem errechneten Bedarf liegen.
Pikieren in 12-cm-Töpfe sorgt für besseres Anwachsen. Pflanzung bei entspre-
chender Stärke. Oft gegen Unkraut hacken. Lässt man die Pflanzen zwei Jahre im
Anzuchtbeet stehen, eliminiert man die weiblichen Pflanzen (an jeweiligen
Blüten zu erkennen). Zweijährige wachsen u.U. schon schlechter an.
Pflanzung:
Im Pflanzjahr sind die Jungpflanzen vor dem Austreiben (Mitte bis Ende März,
nur notfalls bis Mitte April) zu roden und schnell zu pflanzen, da sie emp-
findlich gegen hohe Temperatur und Trockenheit sind; ältere Exemplare sind
noch empfindlicher!
Gute einjährige Pflanzware hat 8..10 Wurzeln und 2..4 gut ausgebildete Knospen,
zweijährige 10..18 Wurzeln und mindestens 6 Knospen. Schwächere verwerfe man.
Man hebt einen 20 cm tiefen und 30 cm breiten Graben möglichst in Nord-Süd-
Richtung aus. Im Pflanzabstand legt man auf der Grabensohle 3..5 cm hohe
Hügelchen aus Komposterde an, auf die die Pflanzen mit sternförmig ausgebrei-
teten Wurzeln ausgelegt werden. Die Vegetationspunkte müssen alle in eine
Richtung, zweckmäßig in Längsrichtung, zeigen, da die Pflanzen in Richtung
dieses Vegetationspunktes wachsen. Würde man beliebig pflanzen, kommt das Beet
nach wenigen Jahren in Unordnung.
Bedeckt werden die Pflanzen zunächst mit einer 3 cm dicken Erdschicht; während
der Hackarbeit im Sommer ebnet man den Graben allmählich ein. Anfang Juni
pflanzt man in die entstandenen Lücken nach. Lückige Bestände entstehen meist
durch Befall mit Fusarium und Botrytis, so dass es ratsam ist, nur genügend
kräftige Jungpflanzen (über 30 g) zu nehmen und diese vor dem Pflanzen zu
beizen mit Benomyl und Thiuram. [2] Ferner beschädige man die Pflanzen nicht
beim Hacken.
2. Standjahr:
Von Januar bis März wird die Fläche glattgezogen und dabei die restlichen
Stengelstücke entfernt ("Abstummeln"), die Stücke beherbergen eine Reihe von
Schädlingen und würden auch die spätere Ernte beeinträchtigen.
Im Sommer ist wieder öfter zu hacken, die Wurzeln haben einen hohen Sauerstoff-
bedarf; es ist auf Schädlingsbefall zu achten (besonders die Spargelfliege
muss bekämpft werden). Falls das Laub vom Spargelrost befallen war, verbrennt
man es im Herbst.
3. Standjahr:
Neben den Maßnahmen wie im 2. Jahr tritt eine bescheidene Erntefähigkeit bis
zum 20. Mai ein, die weitere Zeit braucht der Bestand zu seinem Aufbau.
Während Grünspargel sofort vom glattgezogenen Beet zu stechen ist, müssen für
Bleichspargel vorher Dämme von 30 cm Höhe und 50 cm Basisbreite angehäufelt
und mit einem Brett glattgezogen werden. Sofort zum Ende der Stechperiode
sind die Dämme abzuziehen. In der Folgezeit sind 4..5 Handhacken oder Boden-
bedeckung nötig. Gründüngung ist im Herbst einzuarbeiten.
Chemisch könnte Unkraut mit Atrazin, Dalapon, Diuron, Metribuzin, Simazin vor
und gleich nach der Stechperiode bekämpft werden.
Nach dem jeweiligen Stechen kann man das Unkraut auch abflammen.
4.bis 15. Standjahr:
Die Stechperiode verlängert sich bis zum 15. Juni bei Grünspargel oder 20. Juni
bei Bleichspargel.
Der Boden wird wie im 3. Jahr bearbeitet, nur kommen in dreijährigem Turnus
Stallmist oder Kalkung dazwischen.
Es wird verschiedentlich versucht, das arbeitsaufwendige Anlegen der Dämme zu
umgehen. Das ebenerdige Bedecken der Beete mit schwarzer Folie bringt schlecht
geformte Stangen und fördert den Fraß durch Schnecken; Tunnel aus schwarzer
Folie drücken wenigstens nicht die Stangen. Besser ist das Bedecken der Dämme.
Folienbedeckung verfrüht den Ertragseinsatz um 8..14 Tage und erhöht den Er-
trag um 25 %.
Sogar im Winter kann geerntet werden, wenn man Heizrohre unter die Reihen setzt
und die Reihen mit Folientunnel überzieht. [7]
Wurde eine Anlage durch Frost stark geschädigt, so sollte man sie beizeiten
restlos erneuern. Geeignete Nachfrüchte sind Kern-, Stein- und Beerenobst,
bei Gemüse machen die vielen verbleibenden Wurzeln und langdauernde Verfesti-
gung Schwierigkeiten, manche Kulturen gedeihen nur schlecht wie Knoblauch,
Zwiebeln, Gurken trotz hoher Kompostgaben. Auf dem Kompost verrotten die Wur-
zelstöcke kaum, es ist besser, man trocknet sie an der Luft und verbrennt sie.

ERNTE
Grünspargel
Die Triebe werden bei 15..20 cm Länge kurz unter der Erdoberfläche gerade ab-
geschnitten. Es ist täglich, in kühlen Perioden notfalls in dreitägigen Ab-
ständen zu stechen. In dreijährigen Anlagen ist am 20.Mai, in älteren Anlagen
am 15. Juni Ernteschluss. Nur alte abgängige Anlagen werden solange beerntet,
bis sich kein Trieb mehr zeigt ("Totstechen").
Ertrag 0,3..0,6 kg/m², Arbeitsaufwand 6..8 kg/AKh bzw. 0,6 AKh/10 m².
Gütemerkmale: Gerade, nur leicht gebogen, nicht hohl, nicht geplatzt.
Gebleichter Teil bis 3 cm lang. Kopf weitgehend geschlossen. 12..20 cm lang, über
15 g/Stange.
Bleichspargel
"Spinnen", aufreißende Erde im Damm, zeigen stechfähige Stangen an. Die Stan-
gen sind vorsichtig mit der Hand freizulegen und mit einem Spargelstecher ge-
rade abzuschneiden oder mit der Hand auszubrechen, wobei dann keine Stummel zu-
rückbleiben und die Stangen weniger beschädigt werden. In das entstandene Loch
ist wieder Erde zu schieben und die Stelle mit einem Brettchen oder einer Mau-
rer-Glättkelle zu glätten. Die Stechperiode in älteren Anlagen reicht bis zum
20. Juni (traditionell bis zum 24. Juni, dem Johannistag); es ist früh und
abends die Anlage auf stechfähige Stangen abzusuchen.
Ertrag 0,3..0,6 kg/m². Arbeitsaufwand zur Ernte 3..4 kg/AKh bzw. 1,2 AKh/10m².
Gütemerkmale: Stangen gerade, Kopf weiß mit geschlossenen Schuppen, nicht hohl.
Mit blauen bis violetten Köpfen sind sie für sich zu sortieren.
Länge 17..24 cm lang, über 30 g/Stange.
Spargel ist zu 100 oder 500 g zu mit Gummiringen zu bündeln oder je nach Verein-
barung in Folienbeuteln zu verpacken. Für Auslese kann eine Kleinverpackung
bis 1 kg , sonst aber Steige C mit 10 kg gewählt werden.
Der Spargel ist kühl (+0,5 °C), dunkel und feucht (90 % Luftfeuchte) bis zu
4 Wochen zu lagern. Eintägige Lagerung bei Zimmertemperatur lässt 10 % schwin-
den, Grünspargel lagert man aufrecht stehend in frischem Wasser, Bleichspargel
in wassergetränktem Tuch im Kühlschrank.
Frischeprobe: Bei frischem Spargel tritt Wasser aus, wenn man ihn mit dem
Fingernagel ritzt.
Geflammter bzw. rot angelaufener Spargel hat beim Transport zu viel Licht ab-
bekommen, Rostflecke deuten auf zu nassen, eisenhaltigen Boden hin, holzige
Stangen sind zu spät gestochen worden oder sind bei warmer Witterung ange-
trocknet.

VERWERTUNG
Die Schälverluste betragen beim Bleichspargel etwa 40 %, bei Grünspargel nur
höchstens 20 %. Deshalb muss man bei Bleichspargel mit 0,5 kg je Person rechnen.
Die Garzeit ist bei Bleichspargel 12 min, bei Grünspargel dünstet man dünne
Stangen nur 8 min, dicke bis 12 min. Spargel möglichst stehend kochen, wobei
die Köpfe aus dem Wasser ragen (die brauchen nur 3 min Garzeit). Die Schälab-
fälle lassen sich zu einer schmackhaften Suppe auskochen. Zugabe von Salz,
Butter, etwas Zucker, Zitronensaft, der etwas bitteren Geschmack nimmt.
Grünspargel eignet sich zu Gefrierkonserve, Bleichspargel zu Gefrier- und
Sterilkonserve (Sterilisierdauer 60 min bei 100 °C, nach 24 Stunden weitere
30 min bei 100 °C).
Homöopathie D1 bei Rheuma, Prostatavergrößerung, Diabetes, Milz- und Leberlei-
den, Hautunreinheiten.

SCHÄDLINGE, KRANKHEITEN
Erdraupen, Fußkrankheiten, Grauschimmel (Botrytis), Gurkenmosaikvirus, Spargel-
fliege (ein- bis zweijährige Jungpflanzen mit 30..40 cm hohen Papiermanschetten
schützen (Schadschwelle 5 Fliegen je 5 Leimtafeln pro Woche)), Spargelhähnchen,
Spargelkäfer, Spargelrost, Stemphylium, Getüpfelter Tausendfuß (Kalkstickstoff
vor dem Aufdämmen [6]), Wurzelfäule (nur gesundes Pflanzgut, Boden gut vorberei-
ten), Zwergfüßler
Virosen: Spargelvirus 1 (Asparagus Potyvirus 1, AV-1), Spargelvirus 2 (Aspara-
gus Ilarvirus 2, AV-2), Gurkenmosaikvirus (Cucumber mosaic virus, CMV), Tobamo-
virus (tobacco mosaic virus, nicht identisch mit TMV!). [5]
AV-1 ist durch kontaminiertes Werkzeug übertragbar, AV-2 ist pollen- und samen-
übertragbar, generell durch Blattläuse. Virusfreies Pflanzmaterial wäre wün-
schenswert. Das Stechwerkzeug immer zu desinfizieren ist nicht realisierbar.

ARBEITSKALENDER
Anzuchtjahr und Vorbereitung
A4 Aussaat in Handkästen zur Jungpflanzengewinnung
10 .. 11 Bodenvorbereitung, Rigolen, Grunddüngung
1. Jahr
M3 .. A4 Jungpflanzen roden, pflanzen
5 hacken, Boden locker halten
A6 Bestandslücken auffüllen
M6 Stickstoffdüngung, hacken
E7 Stickstoffdüngung, hacken
M10.. A11 Spargelkraut abschneiden, verbrennen.
Boden flach lockern (Grabegabel),
Stalldung- bzw. Kompostzufuhr
2. Jahr
2.. A4 Beet glattziehen, abstummeln, Volldüngung
M7 Stickstoffdüngung, Befallskontrolle auf Schädlinge
7.. 8 Boden locker halten
M10.. A11 Kraut abschneiden, verbrennen, Boden flach lockern
3...15. Jahr
2.. A4 Beet glattziehen, abstummeln, Volldüngung
M4 Dämme für Bleichspargel anlegen
4.. M5 Ernte Grün- und Bleichspargel im 3. Jahr
M6 Ernteschluss in älteren Anlagen. Dämme einebnen,
Stickstoffdüngung
E7 Stickstoffdüngung
7.. 8 Boden locker und unkrautfrei halten
M10.. A11 Kraut abschneiden, verbrennen. Boden flach lockern,
Bodenbedeckung
11 Kalkung im Wechsel mit Stallmistgaben
Bei Einzelnährstoffdüngung können jetzt schon Phosphat
und Kali gegeben werden.

SORTEN
Bleichspargel: Andreas, Apollo, Ariane, Backlim*, Eposs, Fileas, Gijnlim*,
Grolim, Hannibal, Helios, Horlim*, Huchels Leistungsauslese, Limbras, Presto,
Rally, Ramada*, Rambo, Ramos*, Ranger, Rapsody, Ravel*, Rekord, Ruhm von
Braunschweig, Schwetzinger Meisterschuss, Steineo*, Super Argenteuil

Grünspargel: Eros, Fileas, Helios, Mary Washington, Merrygreen, Pacific Purp-
le (purpurn), Primaverde, Purple Passion (purp.), Schneekopf, Schneewittchen,
Spaganiva, Start, Steiniva, Violetta d'Albenga, Viridas

*: in [6] lobend erwähnt

HISTORIE
Das griechische spargao = Spross, junger Trieb, Stiel, wanderte schon im Alter-
tum in "Asparagus" und ist heute noch in "Spargel" erkennbar.

LITERATUR
[1] Gartenbau (1987), 4, 126
[2] Gartenbau (1990), 6, 169 ff.
[3] KAUFMANN, F.; SCHARFF, B.; WEIT, E.: "Rationelle Produktion von Gemüse:
Spargel", Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1974
[4] ERNST, E.: "Spargel", Reihe Bücher für den Gartenfreund, Deutscher Land-
wirtschaftsverlag Berlin
[5] KEGLER, H.: Schadwirkung von Viren an Spargel erheblich, Gartenbaumagazin
(1993) 3, 51-52
[6] Verband der Landwirtschaftskammern (Hrsg.): Versuche im deutschen Garten-
bau / Gemüsebau (2003) 166-172 (O. MELZER, C. WONNEBERGER, P.-J. PASCHOLD,
G. HERMANN, B. ARTELT, I. EHLER, H. STÜTZEL, N. LAUN, J. ZIEGLER). Rheini-
scher Landwirtschafts-Verlag Bonn
[7] BOLTE, C.: Spargelsaison auch im Winter, Mitteldeutsche Zeitung (20.12.2008)

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