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STINKFRUCHT

 
NAMEN: Stinkfrucht, Durian, Zibetbaum
L: Durio zibethinus MURRAY

BOTANIK: Fam. Bombacaceae (Wollbaumgewächse), Gattung mit 28 Arten.
Baum bis 35 m hoch. Blätter mattgrün, schuppig, elliptisch, 20 cm lang. Blüten
direkt an älteren Zweigen, cremefarbig, stark duftend, zweimal im Jahr. Frucht
elliptisch, 1..8 kg schwer, bis 40 cm lang, grün bis grüngelb, mit dicken Sta-
cheln dicht umgeben, an langen Stielen hängend. Kapsel mit 3 oder 4 Klappen.
Vor allem bei Wildsorten etwa 5 kastaniengroße Samen in Reihen angeordnet. Sa-
menmantel weißlich, weich-cremig, saftig. Penetranter Geruch reifer Früchte,
besonders der Schale, nach faulen Zwiebeln, altem Käse, faulen Eiern mit Terpen-
tin oder faulendem Fleisch [2].

VORKOMMEN
Südostasien. Anbau auch auf Sansibar und in Honduras, Karibik.

WERT
Der fleischige Samenmantel (Arillus) hat einen delikaten, fruchtig aromati-
schen, vielfältig sortenabhängigen, buttrigen Geschmack nach Vanille oder
Sahne, Mokka und Zwiebeln, Mandeln, alten Sherry, Frischkäse mit Zwiebelsoße
usw. Muss sofort nach dem Öffnen verzehrt werden - aber niemals in Verbindung
mit Alkohol (Lebensgefahr). Gewöhnungsbedürftig, da man anfangs Geschmack und
vor allem Geruch sehr widerwärtig findet [1], sei aber für Feinschmecker
einer der höchsten Genüsse. [2]

ANBAU
Temperatur über 18 °C. Boden humusreich, feucht, Sonne bis Halbschatten.
Aussaat ist möglich, aber sortentreu nur durch Veredlung (Pfropfen oder Oku-
lieren) [3]

ERNTE
Bei Reife platzen die Früchte (sortenabhängig) stellenweise auf, oder die Frucht
hört sich beim Klopfen hohl an. Von hohen Bäumen müssen sie einfach herabfallen.

VERWERTUNG
Rohverzehr mit Zucker, zu Marmeladen, Speiseeis, Kuchen, Dessert, zu Reis
und Fleischgerichten. Samen in Scheiben geschnitten gebraten oder in Kokosöl
geröstet.
In vielen Ländern darf man die Früchte wegen des Gestanks nicht in öffentli-
chen Verkehrsmitteln transportieren [2]. Unreif zu Gemüse und Suppen.

SORTEN
Baan, Morn Thong, Pan-Chanee,

HISTORIE
RUMPF wählte 1741 den Gattungsnamen nach der latinisierten, malaiischen durian
(duri = Dorn, Stachel, spitze Gräte). Das Epitheton zibethinus deutet an, dass
die Zibetkatze die Früchte besonders liebe bzw. wie diese rieche. [4]

LITERATUR
[1] BIEDER, B.: Exotische Früchte, Pegasus & Partner Füssen 2000
[2] PINI, U.: Das Gourmet Handbuch, Könemann Köln 2000
[3] CHEERS, G. (Hrsg.): Botanica, Könemann Köln, 3. Aufl. 2000
[4] MARZELL, H.: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, 2. Bd. Hirzel Leipzig
1972

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