Zurück zur Startseite
Voriges Kapitel Tagetes
Folgendes Kapitel Taigawurzel

TAGLILIE

 
NAMEN
(1) Gelbe Taglilie
Hemerocallis lilio-asphodelus L. em. SCOP. (syn. H. flava L.)
(2) Rotgelbe Taglilie
Hemerocallis fulva L.
( ) Unter Hemerocallis hybrida hort. werden die Züchtungen zusammengefasst

BOTANIK: Fam. Liliaceae (Liliengewächse). Gattung mit 25 Arten.
(1) Ausdauernd. Höhe 0,6..0,8 m. Blätter lang, schmal, gekielt, grasartig.
Blütenschaft blattlos.
Blüte trichterförmig, bis 10 cm lang, hellgelb, 6 Perigonblätter mit flachen
Zipfeln, zu 5..10 in Doldentrauben, wohlriechend, Mai..Juni. 2n=22. Ein
Blütenstiel öffnet etwa jeden zweiten Tag eine Blüte.
Wurzeln fleischig verdickt.
(2) Ausdauernd. Höhe 0,6..1,2 m. Blätter stark gebogen. Blüte Juni..August,
rotgelb (außen gelb, innen bräunlichorange), Zipfel am Rande gewellt, ohne
Duft, 7..10 cm lang, zu 6..12 in Doldentrauben. 2n=22.

VORKOMMEN
Heimat Ostasien

WERT
(1) Eine Zierpflanze, die sich leicht erhält und die man sogar roh essen kann.
Im Frühjahr können die jungen Triebe wie Spargel zubereitet oder Salaten
zugefügt werden, die Wurzeln kann man ebenfalls in Suppen unterbringen. Im
Sommer gibt man die Knospen zu Suppen, schmort oder fritiert sie. Die Blüten
schmecken süßlich-schleimig, geeignet zu Salaten und Suppen, getrocknet in
Ostasien als "Goldene Nadeln" zum Würzen. [1]
In der TCM wurde die Taglilie als harntreibendes, entzündungshemmendes, ent-
spannendes Mittel gebraucht. Gekochte Wurzeln wurden als Breiumschlag bei Mas-
titis heiß aufgelegt. [1]
(2) wie (1)

ANBAUPRAXIS
(1) Boden tiefgründig, nährstoffreich, lehmhaltig; Lage sonnig bis halbschattig,
aber nicht zu heiß.
Vermehrung durch Teilung im Frühling oder gleich nach der Blüte. Die Samen,
sofern sie gebildet werden, fallen kaum sortenecht, sind aber die Basis für
die Züchtungen. Es dauert drei bis vier Jahre, ehe die Pflanze optisch wirkt.
Wenn die Bedingungen zusagen, wuchert die Taglilie zu größeren Flächen heran
Nur wenn man sie essen will, kann man sie hin und wieder mit einer Handvoll
Kompost mästen. Teilen und neu pflanzen sollte man alle drei bis vier Jahre.
Will man Samen aus eigenen Kreuzungen gewinnen, muss man den Pollen beizei-
ten einsammeln, solange er noch gelb ist (weißer ist schon taub) und bis zum
Abend im Kühlschrank aufbewahren. Die Bestäubung erfolgt am Abend, bevor sich
die Blüte am nächsten Morgen öffnen würde. Wenn der Fruchtknoten abfällt, ist
die Befruchtung misslungen. Den Samen kann man nach der Reife sofort aus-
säen. [3]
(2) Stellenweise verwildert. Da sie aber optisch weniger ansprechend ist als die
neuen Sorten, wurde empfohlen, sie zugunsten der Schönheiten zurückzudrän-
gen. Ob die Züchtungen besser schmecken oder heilen helfen, muss noch heraus-
gefunden werden. Auch lassen sie oft die Robustheit der Wildart vermissen,
kümmern nach einiger Zeit und blühen nicht mehr.

SCHÄDLINGE, KRANKHEITEN
Hemerocallis-Gallmücke (Cotarinia quinquenota F. LOEW.), 2 mm große, langbeinige
Mücke, die Eier in die Knospen legt. Die Knospen schwellen an, werden braun und
fallen ab. Spritzen mit einem Insektizid. [3]
Schnecken, Blattläuse, Spinnmilben können ebenfalls schaden.

SORTEN
Auf Grund der leichten Kreuzbarkeit schätzungsweise 60000 Sorten.
HISTORIE
In den Gattungsnamen steckte LINNÉ die griechischen hemera = Tag und kallos =
schön, weil die Blüten nur einen Tag halten. Nichtsdestotrotz haben Züchter
vielleicht 30000 Sorten in die Welt gesetzt.

LITERATUR
[1] STORL, W.-D., P. S. PFYL: Bekannte und vergessene Gemüse, Piper München
Zürich 2006
[2] GRUNERT, Chr.: Gartenblumen von A bis Z, Neumann Radebeul, 2. Aufl. 1967
[3] SEYFFERT, W.: Stauden, Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin, 2. Aufl.
1981

Zum Anfang dieses Kapitels