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TAUBENERBSE

 
NAMEN
(1) Taubenerbse, Straucherbse, Katschang, Katjang, Erbsenbohne
Cajanus cajan (L.) MILLSP. (syn. Cajanus indicus SPRENG.)
E: pigeon pea, red gram, yellow dhal, Congo pea
Tur-Typ: C. c. var. flavus DC. (kleiner Busch)
Arhar-Typ: C. c. var. bicolor DC. (baumartig)

BOTANIK: Fam. Fabaceae (Schmetterlingsblütler)
(1) Ausdauernd, verholzender Strauch, Lebensdauer 5..7 Jahre. Höhe 1..4 m.
Stengel kantig, verzweigt. Blätter dreizählig, Einzelblätter lanzettlich..
spitzoval, 10..15 cm lang, 3..6 cm breit, glattrandig, unterseits silber-
grau behaart, 5..10 cm lang gestielt; wechselständig.
Blüte groß, gelb (..rot, orange, purpurn), vorwiegend selbstbefruchtet.
2n=22. Hülsen 5..12 cm lang, 10..15 mm breit, gebogen, glänzend, mit 4..7
Samen. Samen rund, 5..8 mm groß, weiß..braun..schwarz. Nabel eingezogen,
hell, rotbraun umrandet. TKM = 80..130 g.
Tiefgehende Pfahlwurzel.

VORKOMMEN
(1) Indien, Indonesien, Ostafrika; Anbau zwischen 30 ° nB. und 30 ° sB. üblich.

WERT
(1) 100 g trockene, reife Samen (mit Schale) enthalten
17..23 g Eiweiß, 1,4 g Fett, 72,7 g Kohlenhydrate, 8,1 g Rohfaser, 4,2 g
Asche, Energie 1630 kJ (383 kcal).
Grüne Hülsen enthalten 24,4 g Eiweiß, 1,7 g Fett, 68,8 g Kohlenhydrate,
10,1 g Rohfaser, 5 g Asche.
Aminosäuremuster im Eiweiß (in g/16 g N):
4,3 Alanin; 3,4 Arginin; 12,7 Asparaginsäure; 20,1 Glutaminsäure; 3,7 Glycin;
5,9 Histidin; 3,8 Isoleucin; 7,2 Leucin; 6,8 Lysin; 1,2 Methionin, 10,0
Phenylalanin, 4,4 Prolin; 4,7 Serin; 3,6 Threonin; 3,1 Tyrosin; 4,5 Valin.
Das Fett besteht aus 36,6 % gesättigten Fettsäuren, 6,3 % Ölsäure, 51,4 %
Linolsäure, 5,7 % Linolensäure. Der Trypsinhemmer muss durch Erhitzen de-
aktiviert werden.
Die Taubenerbse ist eine der wichtigsten Körnerleguminosen in den Tropen.
Medizinisch: Junge Blätter auf Wunden, schmerzende Zähne; pulverisierte
Blätter gegen Blasensteine, Gelbsucht; Blütentee gegen Husten, Bronchitis,
Lungenentzündung; trockene Wurzeln gegen Auswurf, Verletzungen; gemahlene
Samen gegen Kopfschmerz und Schwindel; frische Körner gegen Inkontinenz,
Hülsen bei Leber- und Nierenbeschwerden. Alle diese Indikationen scheinen
aber darauf zu beruhen, dass nichts Besseres da ist.
Die Stengel sind Brenn- und Flechtmaterial, Kraut als Grünfutter, Silage
oder Heu.

ANBAUPRAXIS
(1) Kultur einjährig, auch in Mischkultur mit Hirse, Sesam, Mais, Baumwolle,
Erdnuss, die alle Trockenheit vertragen. Mindestniederschlag 300(..600) mm,
opt. um 1000 mm, bei höheren Niederschlagsmengen ist stärkerer Krankheitsbe-
fall zu verzeichnen. Anspruchslos. Klima bevorzugt heiß 25..30(..35) °C ,
keine Nachtfröste.
Kurztagspflanze (bis Tagneutralität). Boden nicht sauer, salzhaltig oder
staunass. Düngung mit Mist oder bis 15 kg Stickstoff zum Start, evtl. 20 kg
P/ha, 30 kg K/ha.
Anbau einjährig: Reihenabstand 0,5..0,8 m, in der Reihe 0,2..0,25 m, Saat-
menge 12..28 kg/ha. Bei mehrjährigem Anbau (auch als Futterpflanze) Verdopp-
lung der Abstände. Bei Mischanbau Reihenabstand 2..4 m, Horstaussaat mit
vier Samen je Stelle, verziehen auf 2 Stück, 2..5 kg Saatgut/ha.
Langsame Jugendentwicklung. Bei mehrjährigem Anbau Schnitt zur besseren Ver-
zweigung. Kornreife bei niedrigen Sorten nach 5..6 monaten, bei höheren nach
9..11 Monaten. Mehrmals pflücken, da reife Hülsen aufplatzen. Züchtung mäh-
druschfähiger Sorten in den USA.
Kornertrag 6..12(..25) dt/ha, Ertrag an grünen Hülsen 12..90 dt/ha. In
Ostafrika lassen sich zwei Ernten im Jahr erzielen.
Gründüngung

VERWERTUNG
(1) Reife Samen wie Erbsen (mit Linsengeschmack). Hülsen mit unreifen Samen als
Gemüse, Salate, Konserven. "Dhal" sind geschälte, gespaltene Samen, "Taoge"
Bohnenkeimlinge. Die Schildlaus Laccifer lacca KERR. wird auf den Sträu-
chern zur Gewinnung von Schellack gehalten (siehe auch Feige.

WIRTSCHAFT
(1) Weltproduktion (2002) offiziell 2 Mio t/a, Indien davon 1,7 Mio t, Afrika
70 kt, mittleres Amerika 45 kt.

HISTORIE
Der Gattungsname leitet sich vom malaiischen Katjang ab.
In Sanskrit-Texten wird die Taubenerbse schon um 1500 v.u.Z. erwähnt, und in
Ägypten fand man Körner, die älter als 4000 Jahre sind.

LITERATUR
[1] ALKÄMPER, J. (in W. SCHUSTER: Leguminosen zur Kornnutzung),
http://www.genres.de/leguminosen/st-erbse.htm (Abfr. 11/2006)

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