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TEEBAUM

 
NAMEN
(1) Teebaum
Melaleuca alternifolia CHEEL
E: Tea Tree
(2) Cajeputstrauch, Kajeput
Melaleuca leucadendra (L.) L. und M. minor SMITH (syn. M. cajeputi ROXB.)
(3) Myrtenheide, Papierschiffchenbaum, Cajeputbaum
Melaleuca quinquenervia (CAV.) S.T.BLAKE (syn. M. viridiflora de BRONGN.
et GRIS.)

(4) Melaleuca linariifolia SM.
(5) Melaleuca acuminata F.v.MÜLL.
(6) Melaleuca bracteata F.v.MÜLL.
(7) Melaleuca nodosa SM.
(8) Melaleuca pauciflora TURCZ.
(9) Melaleuca genistifolia SM.
(10) Melaleuca gibbosa LABILL.
(11) Melaleuca erubescens OTTO
(12) Melaleuca hypericifolia SM.
(13) Melaleuca trichostachya LINDL.
(14) Melaleuca thymifolia SM., Thyme-leaved tea tree
(15) Melaleuca uncinata R.BR.

BOTANIK: Fam. Myrtaceae (Myrtengewächse). Gattung Melaleuca mit 300 Arten
(1) Baum bis 7 m hoch. Rinde papierartig, Blätter 8 cm lang, breit, hellgrün, mit drüsenartigen Knoten.
Blüten klein, gelb, flaschenbürstenartig.
(2) Strauch oder Baum bis 14 m hoch, Rinde leicht ablösbar, immergrün,
Blätter sichelförmig, blassgrün. Blüte weiß, in langen Ähren. Sehr zäh-
lebig, unterdrückt bis auf Alang-Alang-Gras alle anderen Pflanzen. [4]
Man unterscheidet rotholzige und weißholzige Bäume.
(3) Baum bis 25 m hoch im Wald, frei höchstens 16 m. Borke in dünnen Schichten
weißlich abblätternd. Blätter wechselständig, fein behaart, lanzettlich,
4..9 cm lang, 6..24 mm breit, beim Zerreiben aromatisch riechend.
Blüte weiß, zwittrig, bis 4 cm breit, zu dritt. Früchte sind 4 mm kleine,
zahlreiche, eng am Trieb anliegende, graubraune Kapseln. TKM = 0,03 g!
Blüheinsatz ab 3. Jahr. [6]
(4) Baum höher als (1)
(11) Kleiner heidekrautartiger Strauch, purpurrote Blüten
(12) Strauch groß, buschig, karminrote Blüten

VORKOMMEN
(1) Australien, Boden sumpfig feucht.
(2) Malaiische Inseln, Australien, Java, Philippinen, Südostasien
(3) Australien, Tasmanien, Pazifik
(4) Australien
(10) Tasmanien
(11) Neusüdwales
(12) Australien, Neusüdwales
(14) Australien

WERT
(1) Teebaumöl besteht aus fast 100 Substanzen (40,1 % Terpinen-4-ol; 23 %
Gamma-Terpinen; 10,4 % alpha-Terpinen; 5,1 % 1,8-Cineol; 3,1 % Terpinolen;
2,9 % p-Cymen; 2,6 % alpha-Pinen; 2,4 % alpha-Terpineol; 1,5 % Aroma-
dendren; 1,3 % Delta-Cadinen; 1 % Limonen; 1 % Viridifloren!; 0,9 % alpha-
Thujen; 0,9 % ß-Phellandren; 0,5 % Myrcen; 0,3 % ß-Pinen; 0,3 % alpha-Phel-
landren; 0,3 % Allo-Aromadendren; 0,2 % Alpha-Gurjunen; 0,2 % Globulol;
0,2 % Trans-Menth-2-en-1-ol; 0,2 % Sabinen; 0,1 % ß-Caryophyllen; 0,1 %
ß-Gurjunen; 0,1 % alpha-Muurolen; 0,1 % ß-Elemen; 0,1 % Bicyclogermacren;
0,1 % Cadina-1,4-dien; 0,1 % Calamen; 0,1 % Cubenol; 0,1 % Viridiflorol;
Spuren von: Camphen, 1,4-Cineol, Trans-ß-Ocimen, alpha-Bulnesen, Humulen,
Trans-Piperitol, Piperiton, alpha-Amorphen, p-alpha-Dimethylstyren, Penta-
dekan, alpha-Cubeben, Trans-Sabinen, alpha-Ylangen, Linalool, Cis-Sabinen,
Nerol, p-Cymen-8-ol, Palustrol, Methyleugenol, Ledol, Rosifoliol, Spathu-
lenol, Trihydroxy-Menthan). [3] Cineol heißt auch Eucalyptol und ist die
aromatische Komponente der Eukalyptusarten, reizt aber auch Haut und
Schleimhäute, weshalb bei einem hohen Cineol-Gehalt eines Öles keine
Wundbehandlung erfolgen soll.
Cineol soll 5 % nicht überschreiten, Terpinen-4-ol soll mindestens zu
35 % vorhanden sein. Die Wirkung kann keiner einzelnen Komponente zu-
gewiesen werden, erst das Zusammenwirken bedingt den Erfolg. [1]
Teebaumöl ist schon als 0,4 %ige Lösung antimikrobiell (gegen Bakterien,
Pilze und Viren!). Es heilt eitrige Entzündungen und Wunden ohne Zer-
störung des Gewebes und stimuliert das Immunsystem.
Heilerfolge und Linderungen werden genannt bei Arthritis, Gicht, Insekten-
stichen und -bissen, Läusen, Muskelschmerzen, Prellungen, Schnitten,
Rheumatismus, Schweißfüße, Sonnenbrand, Verbrennungen, Wunden, Zecken-
bissen; Erkältungs- und Kinderkrankheiten: Bronchitis, Fieber, Grippe,
Halsschmerzen, Husten, Masern, Windpocken; Infektionen und Allergien: Akne,
Abszesse, Ekzeme, Furunkel, Geschwüre, Gürtelrose, Herpes labialis, Impeti-
go, Karbunkel, Krätze, Milchschorf, Nesselsucht, Schuppen, Schuppenflechte,
Tinea, Warzen; Infektionen der Harn- und Sexualorgane: Balanitis, Soor,
Candida, Herpes genitalis, Weißfluss.
(2) Cajeputöl (Oleum Cajeputi rectificatum) aus Blättern und Zweigen mit
50..65 % Cineol, l-alpha-Pinen, ß-Pinen, l-Limonen, Dipenten, l-alpha-
Terpineol, Azulen. Konzentriert hautreizend, antiseptisch, krampflösend,
kreislaufanregend. Gegen Erkältungen, Halsschmerzen, Husten, Atemwegs-
infektionen, zum Einreiben gegen rheumatische Schmerzen; mit Eukalyptus-
öl zum Inhalieren.
Bei den Einheimischen als Universalmittel und als Insektizid verwendet.
[1] [4] [5]
(3) 2,5 % ätherisches Öl (Niauliöl, Gomenol) mit 50..60 % Cineol, 30 % alpha-
Terpineol, d-alpha-Pinen. [1] [4]
Das Holz ist dauerhaft, mittelhart, Dichte 0,72..0,8 kg/l. [6]
(4) 1,2 % ätherisches Öl häufig mit (1) verwechselt, aber dieses Öl enthält
mehr Cineol als (1), und alpha-Pinen (0,9 %) sowie alpha-Thujen (2,5 %)
sind umgekehrt zu (1) verteilt. [1] [4]
(5) 43 % Cineol, l-Phellandren [4]
(6) 70 % Methyleugenol, Eugenol, Zimtsäure, Zimtaldehyd [4]
(7) 0,7 % ätherisches Öl mit Cineol und d-alpha-Pinen. Terpentinartiger
Geruch. Geringwertig. [4]
(8) 0,3 % ätherisches Öl mit 8,7 % Cineol, Rest ist wahrscheinlich ein Sesqui-
terpen [4]
(9) 0,5 % ätherisches Öl, Geruch nach Terpentinöl. Darin 80..90 % d-alpha-
Pinen, 2 % Cineol. [4]
(10) 0,16 % ätherisches Öl mit 61 % Cineol und d-alpha-Pinen [4]
(11) 0,3..0,6 % ätherisches Öl mit 43..56 % Cineol, alpha-Pinen, Dipenten,
Limonen, alpha-Terpineol, Sesquiterpen [4]
(12) 0,15 % ätherisches Öl mit 64..86 % Cineol, alpha-Pinen, Dipenten, Limo-
nen. [4]
(13) In trockenen Blättern 1,2..2,6 % ätherisches Öl, davon etwa 80 % Cineol
[4]
(14) 2,3 % ätherisches Öl mit 53 % Cineol [4]
(15) 1,2 % ätherisches Öl mit 40..59 % Cineol und Uncineol [4]

ANBAU
(1) Teebäume werden jetzt in Plantagen kultiviert. Aussaat im Frühjahr oder
Grünstecklinge im Sommer. Boden nass, feuchtigkeitshaltend, neutral bis
sauer. Bereits nach 1,5..2 Jahren kann man beginnen, Nebentriebe abzu-
schlagen und die Blätter der Wasserdampfdestillation zu unterwerfen.
Eine Tonne Blätter liefert etwa 6..10 kg Teebaumöl.
(3) Bei uns nicht winterhart, man kann daher einige Arten als Zierpflanze nur
in Kübeln ziehen (Myrtenheide).
Durch die winzigen Samen ist die Myrtenheide am Ursprungsort unverwüstlich.
Die Anzucht erfolgt durch sehr sparsame Ausbringung der Samen in feuchten
Boden an schattiger Stelle bzw. Abdeckung mit feuchtem Moos. Keimdauer 3
Tage. Grünstecklinge und Wurzelschnittlinge treiben ebenfalls gut aus.
Pflanzung im Abstand von 6 m, im Sumpfland Floridas 7000..20000 Bäume/ha.
Die Bäume vertragen Brackwasser, Überschwemmungen und kurzzeitige Dürre,
Bodenfeuer, aber keinen Schatten. Die Robustheit dieser Art ist mancherorts
unerwünscht. [6]

VERWENDUNG
(1) Als Badezusatz, Kompresse, Packung oder direkt aufgetragen bei Wunden,
Lippen-Herpes, zum Gurgeln, Mundpflege, Haarpflege, zum Inhalieren.
Vor der ersten Anwendung sollte man einen Allergietest unternehmen, indem
man auf einen Tropfen auf den Handrücken gibt. Nach einer Stunde sollte
sich noch keine Hautreizung ergeben, andernfalls darf man Teebaumöl besten-
falls verdünnt anwenden. Auf Daueranwendungen (z.B. in Rasierwässern)
sollte man verzichten, damit sich keine Allergie aufbaut.
(2) Anwendung äußerlich zu Einreibungen bei Rheuma, wie Eukalytusöl bei Erkäl-
tungen [2]. Verfälschungen mit Terpentinöl, Rosmarinöl, Kampfer kommen vor.
(3) Ätherisches Öl wie (1). Holz zur Verbrennung, zum Bau.

HISTORIE
1770 ankerte James COOK mit der "HMS Endeavour" in der Botany Bay Ostaustraliens.
Sein Botaniker Joseph BANKS sammelte Pflanzenproben, die COOK auf Grund des
Aromas Teebaum nannte. Tee daraus zu kochen, übernahmen sie von den Bundjalong
Aborigines, die die Heilwirkung kannten. Die Ansiedler in Queensland und New
South Wales haben eine Weile versucht, die Teebäume auszurotten, bis ab 1900
der wirtschaftliche Nutzen akzeptiert wurde, aber es dauerte bis 1949, bis aus-
tralisches Teebaumöl im British Pharmazeutical Index erschien. [1]
Der Gattungsname spielt auf die Farbunterschiede zwischen Stamm und Ästen einer
Art an (melaleucos = schwärzlich-weiß).

LITERATUR
[1] LAWLESS, J.: TEA-TREE-ÖL, Bechtermünz Verlag Augsburg 1997
[2] PAHLOW, M.: Das große Buch der Heilpflanzen, Weltbild Augsburg 1999
[3] SWORD, G., G.L. HUNTER: The Composition of Australia Tea Tree Oil,
J. Agric. Food Chem., (1989) Bd. 37, Nr. 5
[4] GILDEMEISTER, E.: Die ätherischen Öle, Bd. III, Schimmel & Co. Miltitz,
3. Aufl. 1931
[5] CHEVALLIER, A.: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen, München, 2. Aufl.
2000
[6] SCHÜTT, P. u.a.: Bäume der Tropen, Nikol Hamburg 2004

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