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TOMATE

 
NAMEN
Tomate
Lycopersicon lycopersicum (L.) KARSTEN ex FARW.
(1) Stabtomate
syn. Lycopersicon esculentum MILL. convar. commune BAIL.; syn. L.e.
var. infiniens LEHM. (syn. Solanum lycopersicum L.)

(2) Buschtomate, Strauchtomate, Rispentomate
syn. Lycopersicon esculentum MILL. convar. fruticosum; syn. L. e. MILL.
var. finiens LEHM.

E: tomato, F: tomate, I: pomodoro, J: tomato, N: tomaat, Ö: Paradeiser, P: po-
midor, R: pomidor, tomat, S: tomate, T: rajské jabličko, U: paradicsom

BIOLOGIE: Fam. Solanaceae (Nachtschattengewächse)
Eigentlich mehrjährig, bei uns nur einjährig kultiviert. Die Neigung zur
Seitentriebbildung aus den Blattachseln (Geize) ist sehr stark ausgeprägt.
Die Triebkraft der Geize nimmt von unten nach oben zu. Bei der Buschtomate
schließt jeder Trieb mit einem Blütenstand ab (determinant), bei der Stabtomate
treibt der Trieb weiter durch (indeterminant).
Blüte gelb, in Wickeln, überwiegend selbstbestäubt durch Luftbewegung und Hum-
meln. Die Blüte ist schon zwei Tage vor dem Öffnen befruchtungsfähig. 2n=24.
Die Frucht ist eine zwei- bis mehrkammerige Beere.
Hauptwurzelmasse bis 35 cm Tiefe, maximaler Wurzeltiefgang 1,2 m.
Bild Tomaten-Samen

WERT
In 100 g sind enthalten:
┌────────────────────────┬──────────────┬───────────────┬──────────────────┐
│ Hauptbestandteile │ Vitamine │ Mineralstoffe │ Sonstige │
├────────────────────────┼──────────────┼───────────────┼──────────────────┤
│ Proteine 1,0 g │ Karot.0,51 mg│ Ca 14 mg │ 0,8 mg Purin-N │
│ Fette 0,3 g │ B1 0,06 mg│ Fe 0,5 mg │ 150 mg Äpfelsäure│
│ Kohlenhydrate 3,3 g │ RF 0,04 mg│ K 242 mg │ 8 mg Oxalsäure │
│ KH-Einheit 300 g │ PP 0,6 mg│ Mg 13 mg │ 390 mg Zitronens.│
│ Rohfaser 0,75 g │ PS 0,3 mg│ Mn 0,14 mg │ │
│ Mineralst.ges. 0,61 g │ B6 0,1 mg│ Na 6-33 mg │ Lycopin (Farbst.)│
│ Basenüberschuss13,7mmol│ C 24 mg│ P 26 mg │ │
│ Brennwert 71 kJ │ E 0,93 mg│ Zn 0,17 mg │ 94 g Wasser │
└────────────────────────┴──────────────┴───────────────┴──────────────────┘
In unreifen Früchten befindet sich giftiges Solanin, das durch Wasser auslaug-
bar ist. Tomaten enthalten auch das Glykoalkaloid alpha-Tomatin besonders in
den Blättern, aber auch in grünen Früchten (bis 870 mg/kg). In reifen Früchten
ist das Tomatin nicht mehr nachzuweisen, wohl aber in unreif geernteten und
nachgereiften (360 mg/kg). Tomatin hemmt das Enzym Cholinesterase und kann durch
Komplexbildung mit Sterolen Membranen schädigen. [8]
Die Blätter enthalten das insektizid wirkende 2-Tridecanon (allerdings enthält
die Wildform Lycopersicon hirsutum f. glabratum davon 70 mal mehr), so dass
Tomatenkrautbrühe gegen Blattläuse und Schmetterlingsraupen eingesetzt werden
kann. Weitere Phytoalexine in Blättern und Früchten sind Falcarindiol, Falcari-
nol, Rishitin, Tomatidin.
Hauptkomponenten des Geschmacks sind langkettige Kohlenwasserstoffe wie
cis-3-Hexenol, cis-3-Hexenal, trans-2-Hexenal, Hexanal, 1-Penten-3-on,
3-Methylbutanal, 3-Methylbutanol, ß-Jonon
. Die meisten dieser Stoffe entstehen
erst beim Kauen oder Pürieren durch enzymatische Reaktion. Am besten kommen voll
ausgereifte Tomaten sofort auf den Tisch.[1]
Das Lycopin stellt einen Schutzfaktor besonders gegen Lungen-, Prostata- und
Magenkrebs dar [4]. Es schützt auch etwas vor Sonnenbrand. In gekochten Tomaten
(Tomatenpüree) ist das Lycopin besser verfügbar als in rohen Tomaten, da die
Zellwände durchlässiger werden [5]. Da es fettlöslich ist, ist eine Zugabe von
Öl sinnvoll. Die Oxalsäure wird durch Zugabe von Zwiebel besser ausgeschieden.

KENNZAHLEN
┌──────────────────────────┬─────────────────────────┬─────────────────────┐
│Aussaat │Pflanzung │Mengen │
├──────────────────────────┼─────────────────────────┼─────────────────────┤
│Keimgewähr 3..5 Jahre │Reihenabstand 0,5..1,1 m │TKM 2,7..3,3 g │
│Keimfähigkeit 80 % │in der Reihe 0,3..0,6 m │Saatgut 0,03g/m² │
│Keimdauer 6..8 Tage │Bestand 3 Stck/m²│ │
│Keimprüfung 21 Tage │ │Ertrag 3 .. 7 kg/m²│
│Sätiefe 2 cm │Pflanztiefe tiefer │Abfall kg/m²│
└──────────────────────────┴─────────────────────────┴─────────────────────┘
Abstände je nach Anbaumethode
Abstand
Reihenabstand in der Reihe Ertrag
in m in m kg/m²
1 Stabtomate eintriebig, Freiland 1,0..0,7 0,35..0,5 3,5..5
2 Stabtomate zweitriebig, Freiland 1,0 0,5.. 0,6
3 Stabtomate unter Glas/Folie, 4.. 7 Folie
auf 7 Blütenstände gestutzt 1,0..0,6 0,3.. 0,4 25..40 Glas/Jahr
4 Stabtomate unter Glas/Folie,
unter 7 Blütenstände gestutzt 0,6..0,4 0,25..0,35
5 Buschtomate im Freiland 0,6 0,3.. 0,6 3 .. 9
6 Buschtomaten, Freiland, Doppelreihe 0,5/1,07 0,35

Aussaatfläche : Topffläche(9cm) : Anbaufläche = 2 : 30 : 1000
Saatbeet: für 1000 Pflanzen 5 g Samen auf 0,6 m².
Bestandsdichte im Anzuchtbeet: 300..350 Stück/m², im Endstadium der Anzucht
unter 15 Stück/m² (abhängig vom Breite-Höhe-Verhältnis)
Buschtomaten brauchen doppelt so viel Anzuchtfläche wie Stabtomaten.
Optimale Bestandsdichte: 2,2..2,8 Stück/m² bzw. 40 Blütenstände/m²
Arbeitsaufwand: 0,4..0,5 AKh/m² Freiland bzw. 0,8..1,0 AKh/m² unter Glas.
Pflückleistung: Stabtomaten bis 60 kg/AKh, Buschtomaten bis 30 kg/AKh

ANSPRÜCHE
WÄRME
Mindestkeimtemperatur 9 °C. Keimdauer bei 16°C 13 Tage, 20°C 9 Tage, 25°C
7 Tage. Bodentemperatur 20..25 °C, Lufttemperatur zur Keimung 20..25 °C, eine
Woche danach bis zur 3. Woche 18 °C. Zu besserem Blütenansatz in der 4. Woche
auf 12 °C absenken, später wieder auf 17 °C erhöhen. Die Jungpflanzenanzucht
hat daher unter Glas zu erfolgen, da im Freiland diese Bedingungen nicht zu
steuern sind.
Später beträgt die günstigste Bodentemperatur 18..20 °C, die der Luft 20..28°C,
nachts 5 Grad kühler.
Frühanbau im Gewächshaus von Januar bis Februar 16..20 °C
Februar 18 °C nachts 16 °C
März 20 °C nachts 18 °C
März bis Mai 18..25 °C
unter Folie April 21..24 °C
Mai 25..28 °C

bzw. Gewächshaustemperaturen in °C
November Februar März April Mai
Dezember Oktober September August Juni
Lufttemp., heller Tag 15 18 19 20 20
Luft, trüber Tag 12 16 17 18 18
Luft, nachts 8 10 12 14 15
Boden 15..18 20..22 20..22 18..20 18..20

Langsame Temperaturwechsel im Haus, Taubildung vermeiden.
Tagesmitteltemperatur unter 11 °C über längere Zeit schadet physiologisch;
Kälteschäden sind unter 3 °C im Freiland und bei weniger als 10 °C unter Glas
und Folie zu verzeichnen.
Über 30 °C nimmt die Fruchtbarkeit, deren Optimum bei 25 °C liegt, sehr ab,
weshalb dann stark zu lüften ist. Erreicht man mit Lüften nicht den Sollbereich,
so lässt sich mit einer Beregnung von 30..60 Sekunden Dauer in 90-Minuten-Ab-
stand die gewünschte Abkühlung erreichen.
Hohe Temperaturen führen zu früherem, aber niedrigerem Ertrag. Mit der Luft-
temperatur steigen Trockensubstanz und Zuckergehalt in den Früchten an, es
sinken Säure- und Vitamin-C-Gehalt. Bei höheren Temperaturen geht weiterhin
Stickstoff stärker in das Gewebe, weil weniger Eiweiß aufgebaut wird - das
bedeutet eine größere Anzahl von Blütenständen, geringeren Blütenfall und
besseren Fruchtansatz.
Temperaturschwankungen vor der Ernte beeinträchtigen die Farbqualität.


LICHT
Die Tomate ist sehr lichtbedürftig, optimal sind 20000 Lux, und benötigt daher
volle Sonne. Der Anbau in Nord-Süd-Richtung bringt etwa 10 % Mehrertrag als in
West-Ost-Richtung. Lichtarme Lagen (unter Glas oder Folie) lassen sich mit auf-
gelegter Aluminiumfolie aufhellen. Als Langtagpflanze gedeiht die Tomate am
besten bei 14 Stunden Tageslänge.
Die im Winter stattfindende Jungpflanzenanzucht verkürzt sich durch Zusatz-
belichtung um ein Drittel, bei schlechteren Lichtverhältnissen sind höhere
Temperaturen ungünstig. Als Zusatzlicht werden 120 W/m² installierte Leistung
empfohlen (6000 Lux sind eigentlich schon zu viel), Beleuchtungsdauer im An-
schluss an das Tageslicht 12 Stunden. Lampen, die sich über dem Bestand bewe-
gen, sind besser als fest installierte (Niederlande, 2003).

LUFT
Die Tomate ist mäßig windempfindlich; ständiger Luftzug und nicht zu hohe Luft-
feuchtigkeit (im Gewächshaus 65..75 %) verringern den Befall mit Pilzkrankhei-
ten (Phytophthora). Unter Glas soll 20..30facher Luftwechsel in der Stunde
möglich sein. Zum Blütenansatz besonders gut lüften, 70 % Luftfeuchtigkeit;
unter 60 % trocknen die Narben ein, über 90 % verklebt der Pollen.

WASSER
Vor dem Auspflanzen Vorwegbewässerung in mehreren Gaben. Bis zum Ertragsein-
satz sparsam wässern (maximal einmal pro Woche), also im Freiland von Mai bis
Juni möglichst trockenhalten. Erst ab Anfang Juli (Blüte) verabreicht man Zu-
satzwasser. Empfehlenswert sind 75..85 % der Feldkapazität, die optimale Saug-
spannung 16..20 kPa (120..150 Torr).
Zur Reifezeit werden die Wassergaben wieder reduziert, damit die Früchte nicht
platzen (ab August 70 % der Feldkapazität) und nicht zu spät mit der Reife ab-
schließen, nach Ende August gibt man kein Zusatzwasser mehr. Im allgemeinen
rechnet man mit 3..4 l/m² als täglichen Bedarf, Zusatzwassermenge Juli und
August 80..180 mm. Bei der Bewässerung sollen Laub und Wurzelhals nicht benetzt
werden, weshalb Tröpfchen-, Untergrund- oder Furchenbewässerung zu empfehlen
sind. Gegen die Befeuchtung durch Regen werden verschiedentlich Schutzdächer
aufgesetzt. Stauende Nässe ist dagegen ungünstig, weil der Bodengasaustausch
behindert wird.

BODEN
Lehmiger Sand bis sandiger Lehm mit 60..75 % Porenvolumen (davon 20..25 %
Luft und 45..50 % Wasserkapazität), optimale Dichte im Freiland 1,1..1,2 kg/l
Erde, unter Glas bis 0,8 kg/l.
Locker, deshalb im Herbst vor dem Anbau 45 cm tief gegraben unter Zusatz
strukturstabiler Stoffe (unter Glas und Folie z.B. 20..50 l Kiefernschälrinde
je m², je Liter Rindenabfall oder Stroh 0,5 g Stickstoff als Kalkammonsalpeter).
Pflugsohlenverdichtungen sind zu brechen. Unter Glas ist der Boden vorbeugend
chemisch zu entseuchen oder zu dämpfen.
Bodenreaktion schwach sauer, pH-Wert 5,8..6,5, keinesfalls alkalischer als 7,0.

FRUCHTFOLGE
2.Tracht. Anbaupause mit Kartoffeln 4 Jahre, wenn keine Bodenentseuchung er-
folgt; bei Selbstfolge 5..15 % Ertragsminderung.
Ungeeignete Vorfrüchte: Tomate, Kartoffel, Salat, Paprika, Tabak
Geeignete Vorfrüchte: Bohne, Erbse, Gurke, Kohlarten, Porree, Radies,
Sellerie, Spinat, Zwiebel
Ungeeignete Nachfrüchte: Tomate, Kartoffel, Tabak, Paprika, Gurke, Kürbis,
Schwarzwurzel
Geeignete Mischfrüchte: Basilikum, Buschbohne, Chicoree, Kapuzinerkresse,
Knoblauch, Kohlrabi, Kohlarten (angeblich schreckt Tomate den Kohlweißling
ab), Kopfsalat, Mais, Petersilie, Pfefferminze, Pflücksalat, Porree, Radies,
Rettich, Rote Rübe, Sellerie, Spinat, Tagetes, Zwiebel
Ungeeignete Mischfrüchte: Erbse, Fenchel, Gurke, Kartoffel, Möhre

NÄHRSTOFFE
Humusentzug 0,35..0,43 kg/m².
Nährstoffentzug in g Nährstoff/m² je nach Ertrag
bei 4 kg/m² 10 N 12 K 1,1 P 9 Ca 1,2 Mg
10 32 52 4,1 38 5,2
15 49 81 5,8 55 7
Die Tomate ist sehr empfindlich gegen frische Kalkung und Chlorid, sie gilt
aber als salz-, asche- und müllkompostverträglich.
Stallmist ist ungünstig, die Tomate antwortet darauf mit starker Blattbildung,
Ernteverzögerung und Ertragseinbuße.
Nitratstickstoff führt zu höherem Ertrag, aber auch zu höherem Oxalsäurege-
halt als Ammonium-Stickstoff. Stickstoffmangel äußert sich im Schlappen
älterer Blätter, das Laub wird gelbgrün. Jüngere Blätter sind schmal und
steil aufgerichtet. Abhilfe: Spritzen mit 0,5 %iger Harnstofflösung. Stick-
stoffüberschuss, Magnesiummangel, Kaliummangel oder zu viel Licht nach rigo-
rosem Entblatten verursachen Grünkragen (verhärtetes Fruchtfleisch am Stiel-
ansatz).
Durch 0,5 g Natrium-Ion im Liter Gießwasser wird der Wassergehalt der Tomaten
erniedrigt und das Aroma verstärkt (bessere Eignung für Mark und Ketchup).
Kalium-Ion steigert den saueren Geschmack.[1]
Bor verfrüht die Ernte. Bei Mangel an Bor, Kupfer, Mangan, Zink und Eisen
treten verstärkt Frucht- und Braunfleckenkranheiten auf. Der Zinkbedarf wird
durch Kalkung erhöht. Jod hat Bedeutung für frühe Blüte und erhöht die Wider-
standsfähigkeit gegen Wurzelfäule sowie Mosaikbefall.
Als Gaben kommen in Betracht (je m²): 1,5 g Mangansulfat; 0,4 g Zinksulfat;
0,01 g Kaliumjodid; 0,04 g Ammoniummolybdat sowie ein einmaliges Angießen der
Setzlinge mit 0,005 %iger Borsäurelösung. Bei Eisenmangel sind Chelate zu
spritzen.
Gute Ergebnisse der Mikronährstoffdüngung wurden mit dem Beizen des Saatguts
erzielt. Dazu sind die Samen 24 Stunden einer Lösung von 5 g Superphosphat;
1,5 g Kaliumsulfat; 0,2 g Borsäure; 2 g Zinksulfat; 0,2 g Kupfersulfat und
0,01 g Ammoniummolybdat und B1- bzw. B3-Vitamin in 1 Liter Wasser auszusetzen.
Entweder wird gleich danach ausgesät oder die Samen werden erst noch getrocknet
und 14 Tage bei -3 °C gelagert. Dieses Verfahren soll eine Ertragssteigerung
von 25 %, schnellere Reife, größere Früchte, größere Kältefestigkeit und gerin-
geren Befall mit Gipfelfäule bewirken.
Unter Glas werden Tomaten oft hydroponisch angebaut auf Mineralwolle. Auf die
Entwicklungsstadien muss die Nährlösung eingestellt werden. In der Jugend wird
z.B. mehr Calcium als Kalium aufgenommen (300 g Calciumnitrat/m³, sonst während
der ganzen Vegetationszeit 150 mg Ca/l), bei höherer Ertragsleistung zusätz-
lich 200 g Kaliumnitrat/m³. Fehlt Calcium, darf kein Ammonium-Stickstoff ein-
gesetzt werden. Calcium-Mangel, hohe Temperaturen oder nasser Boden sind schuld
an der Blütenendfäule, die Früchte zeigen an der Spitze Absterbeerscheinungen.

DÜNGUNG
Düngung im Freiland
Grunddüngung je m²: 12(I)..20(III) g K; 2,5(I)..6(III) g P; 2,5 g Mg;
z.B. 40 g Blaukorn.
Bei phospatarmen und -festlegenden Böden hat sich die "Phosphor-Erdballen-
Düngung" bewährt, bei der auf den Kubikmeter Anzuchterde 15 kg Superphosphat
als Vorrat untergemischt werden. Kompost kann in beliebiger Menge gegeben
werden.
Geeignete Dünger sind Superphosphat, Kaliumsulfat, Kalkammonsalpeter, Ammon-
sulfat, alle Blaukorndünger.
Kopfdüngung: Kurz nach der Pflanzung 5 g N/m², weitere 5 g N beim 5. Blüten-
stand bis spätestens Mitte Juli (insgesamt 8..18 g N/m² oder vielleicht
nochmals 40 g Blaukorn).

Düngung unter Folie
Grunddüngung: 20 g K und 4..16 g P/m²
Kopfdüngung: Ab 3. Blütenstand drei- bis viermal 8 g K und drei- bis sechsmal
5 g N/m² in entsprechenden Abständen.

Düngung im Gewächshaus
Die Düngung erfolgt generell nach Bodenanalysen.
Gehalt im Boden Gabe in g Rein-
in mg/l Boden nährstoff/m²
Stickstoff < 175 5
Phosphor < 250 10
Kalium < 650 25
Magnesium < 150 5
Calcium pH < 6,0 75

Die hydroponische Nährlösung enthält in mg/l: [2]
N K Ca Mg P Fe Mn Cu Zn Mo B
Standard 175 300 175 40 40 0,8 0,5 0,05 0,12 0,05 0,2
bis 4.Wo nach Pfl. 225 300 225
ab 5. Wo Standard 175 300 175
sehr hoher Ertrag 200 350 175

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ANBAUPRAXIS
Vorbehandlung des Saatguts ist möglich durch 20..30 Stunden Vorquellen oder
72 Stunden Vorkeimen oder Beizen (s. NÄHRSTOFFE). Zur Inaktivierung von Viren
und anderen Krankheitserregern kann das Saatgut eine Stunde in 15 %iger Tri-
natriumphosphat-Lösung gebeizt, anschließend abgespült und rückgetrocknet wer-
den. Statt der Nassbeizung kann der Samen 2..3 Tage durch Warmluft von 70 °C
oder einem Trockenbeizmittel behandelt werden.
Aussaat: Immer unter Glas in Handkästen oder direkt in Töpfe, die Erde soll
gedämpft sein. In 9cm-Töpfe pikiert man, sobald die Keimblätter waagerecht
stehen, nicht später! Tomatenjungpflanzen verhärten leicht.
Die Sämlinge können bis an die Keimblätter in Erde kommen, bzw. bei jedem
Umpflanzen etwas tiefer. Pikierte Pflanzen sind direkt ausgesäten überlegen.
Bei knappem Pflanzenangebot könnte man auch Stecklinge zur Vermehrung nutzen,
wobei man 10..15 cm lange Geiztriebe 5..8 cm tief in humusreiche Erde steckt.
Wenn zu zeitig ausgesät wurde, und die Jungpflanzen zu lang geworden sind
(Mitte April), so kann man die Spitze (halbe Höhe) abschneiden und einpflanzen.
Unter einer Folienhaube (gespannte Luft) bewurzeln sie sich in 14 Tagen. Die
gekappte Urpflanze treibt aus einem Geiztrieb wieder aus. Man hat damit zwei
gedrungene Pflanzen.
Veredlung: Zur Verbesserung von Ertrag und Gesundheit können Tomatenjungpflan-
zen gepfropft werden. Mit einer Rasierklinge wird die Unterlage kurz unter den
Keimblättern im 45°-Winkel geköpft, von der Edelsorte wird das gleichartig ab-
geschnittene Kopfteil aufgesetzt, indem man beide Enden bündig in einem Kunst-
stoffclip einschiebt. Ein Holzspeiler, durch den Clip geführt, stützt die ver-
edelte Pflanze. Sobald die Veredlungsstelle verwachsen ist, ist der Clip zu ent-
fernen. Beim Pflanzen darf die Veredlungsstelle nicht mit dem Boden in Berührung
kommen, damit sich der Edeltrieb nicht freimacht.
Ein anderes Vorgehen gegen bestimmte Krankheiten (Korkwurzelkrankheit, Nemato-
den) sieht die Ablaktation mit Gegenzungen vor (wie Gurken). Die Unterlage ist
8 Tage vor der Edelsorte auszusäen. Dazu benutzt man kleine Keramikstäbchen (wie
sie Chemiestudenten für die Boraxperle verwenden), ein etwa 2 cm langes Stück-
chen wird eng in die gekappte Unterlage und zwischen das Oberteil der Edelsorte
geschoben, unter verdunstungsverhindernder Folie wachsen die beiden Enden zusam-
men. Nach einer Woche gewöhnt man den Pfropfbastard an die frische Luft. [6]

Anbau im Freiland
Für Stabtomaten werden Pfähle bzw. Stäbe aus Holz, Metall oder glasfaserver-
stärktem Kunststoff benötigt, die etwa 40 cm tief einzustecken sind. Ideal sind
gewendelte Metallstäbe, die das Anbinden überflüssig machen.
Bild Tomaten an Wendelstäben
Ins Freiland wird erst ab Mitte Mai gepflanzt, wenn keine Fröste mehr zu be-
fürchten sind. Vor dem Auspflanzen sind die Töpfe noch einmal gut mit Nährlösung
anzufeuchten. Die Pflanzen können, besonders wenn sie zu lang geworden sind,
tiefer gesetzt werden, als sie vorher gestanden haben, wobei sie Adventivwurzeln
(Wurzeln am unteren Stengelteil) bilden. Damit der Ballen nicht in zu große Tie-
fe gesenkt werden muss (die kühler ist), legt man die Pflanze flach in eine 10
cm tiefe Rille. Blätter an diesem Teil müssen vorher entfernt werden. In 2..3
Tagen richtet sich der freie Teil auf und wird angebunden.
Wenn man gleich anbinden wollte, sollten die Pflanzen trocken und eher schlaff
gepflanzt werden, damit sie nicht brechen.
Sobald die Pflanzen angewachsen sind (nach einer Woche), erhalten sie die erste
Spritzung mit einem Kupfermittel gegen Phytophtora, auch wenn der Bestand durch
Überbauung mit einem Foliendach vor Spritzwasser geschützt wird.
Stabtomaten müssen ständig angebunden und ausgegeizt werden. Nicht ausreichen-
des Entgeizen drückt den Ertrag um 15 %. Wegen der Gefahr einer Virusinfektion
wird das Ausgeizen nur mit den Fingern und nicht mit einem schneidenden Werk-
zeug besorgt. Ausgeizen muss man wöchentlich, damit die Wunden beim Ausbrechen
nicht zu groß werden. Die beim Ausgeizen gefärbten Hände bürstet man erst mit
reinem Wasser und einem neutralen Waschmittel (Geschirrspülmittel) ab; mit
alkalischen Waschmitteln wie Seife bildet sich aus der farblosen, wasserlösli-
chen Leukobase ein intensiv grüngelber, schlecht löslicher Farbstoff, der meis-
tens das Handtuch färbt.
Beim zwei- oder dreitriebigen Anbau lässt man einen oder zwei Geiztriebe voll
durchtreiben. Die Triebe werden spalierförmig verteilt, der Mitteltrieb ist in
1 m Höhe zu entgipfeln, später auch der oder die Seitentriebe in gleicher Höhe.
Damit setzt der Ertrag später ein, steigt aber um bis zu 50 % (bis 15 kg je
Stock), die Früchte sind kleiner, weshalb eher auf eine höhere Bestandsdichte
zu orientieren ist.
Der Boden ist besonders nach Wassergaben flach zu hacken; ab Juni bietet sich
Bodenbedeckung mit Torf, Stroh oder Brennnesseln an.
Anfang bis Mitte August kappt man die Spitzen oder bricht nur alle neuen Blü-
tenstände (Trosse) aus, da die noch zu erwartenden Früchte nicht mehr aus-
reifen.

Buschtomaten brauchen nicht ausgegeizt zu werden, sie brauchen auch nicht an
Stäbe gebunden zu werden, sie weisen frühere und schnellere Reife auf, überwin-
den aber Wachstumsstockungen schlechter, die Früchte verschmutzen und werden
von Schnecken angefressen, die Pflanze wird bei feuchter Luft leichter von Phy-
tophtora befallen als die Stabtomate und deshalb weniger unter Glas oder Folie
angebaut. Die Fruchtqualität wird verbessert, wenn man Buschtomaten auf flache
Dämme pflanzt, die mit schwarzer Mulchfolie überzogen sind.

Anbau unter Glas und Kunststofffolie
Zur Halterung dienen wieder Stäbe, weitmaschige Kunststoffnetze oder Schnüre,
die von Spalierdrähten in 1,5 m Höhe herabhängen.
Langzeitanbau: Er wird in beheizbaren Gewächshäusern vorgenommen und erstreckt
sich über 6..9 Monate.
Der Kurzzeitanbau wird auf beheizten und unbeheizten Flächen praktiziert, wobei
man den Pflanzen 2..4 Blütenstände belässt ("Stutztomaten"), das Stutzen be-
schleunigt aber die Reife nicht. Diese Anbauart gestattet die Einordnung in
eine bestimmte Fruchtfolge besser, führt aber zu Arbeits- und Ertragsspitzen,
was dem Selbstversorger nicht entgegenkommt. Gegen Krankheitsbefall wird bald
nach dem Pflanzen gespritzt, später verursachen manche Mittel Wachsstumsstok-
kungen.
Wegen zu schwacher Luftbewegung empfiehlt sich künstliche Bestäubung. Dazu
schüttelt man dreimal wöchentlich in der Mittagszeit die Blüten von Hand, auch
wurden spezielle Vibratoren entwickelt.
Zur besseren Durchlüftung des Bestandes wird von unten her, wenn die ersten
Früchte Farbe zeigen, stufenweise bis höchstens zum 4. Blütenstand durch Aus-
brechen entblattet; unter den ersten Blütenstand, wenn der 4. blüht, bis zum
zweiten, wenn der 6. blüht usw. Abgestorbene oder vergilbte Blätter sind immer
zu entfernen und zu vernichten.
Durchkultivieren: Aussaat Januar, Ernte ab Mitte März, Stutzen Ende September,
Abschluss Ende November.
Zwischenpflanzung: Es wird in die Zwischenräume der Frühpflanzung gesetzt, so
dass kontinuierlich weiter gefruchtet wird.
Substratkultur: Nach wie vor ist Steinwolle das beste Substrat für die Sub-
stratkultur in Rinnen.
Samengewinnung
Sofern es sich nicht um Hybridsorten handelt (F1), lässt man ausgewählte Früch-
te gut ausreifen, die Samen sind herauszukratzen, anhaftendes Fleisch mehrtä-
gig vergären lassen, danach abwaschen und an der Luft nicht über 30 °C trocknen
lassen. Ausbeute etwa 4 g Samen aus 1 kg Früchten.

ERNTE
In den Morgenstunden geerntete Früchte sind fester und haben eine größere Masse
als zu späteren Tageszeiten. Pro Woche sind zwei Erntegänge einzuplanen. Für
den Verkauf wird nicht vollreif geerntet, sondern "grünreif" (das Grüne muss
aber schon verschwunden sein!), sie reifen bei 21 °C in 7 Tagen nach. Die güns-
tigste Nachreifetemperatur liegt zwischen 22..27 °C, unter 10 °C geht das
Nachreifevermögen verloren.
Vor den Frösten im Herbst bringt man die verbleibenden Früchte dadurch zur
Reife, indem man die Pflanzen mit den Früchten aus der Erde zieht, Blätter
und Wurzeln entfernt und im Keller kopfüber aufhängt oder die Pflanzen mit
Wurzelballen in einem Frühbeet dicht an dicht einschlägt. Die Stengel lässt
man auf Latten aufliegen.
Verpackung zu 10 kg in Steige C (Auslese nur 8 kg) oder zu 2 kg in Spankorb I,
zu 500 oder 1000 g in Netze.
Transportdauer unter 2 Tagen; für längere Transportwege halbreif; das Aroma
der Tomaten leidet unter langem, kühlen Transport.
Reife Tomaten können bis zu 2 Wochen bei 1..2 °C und 90 % Luftfeuchtigkeit
gelagert werden. Unreife, aber nicht mehr grüne Tomaten können bis zu 6 Wochen
unter 3 % Verlusten und Einbußen an Aroma bei Temperaturen nicht unter 11 °C
nachreifen.

VERWERTUNG
Frischverbrauch, Gefrierkonserve, Sterilkonserve. Sterilisierdauer 30 min bei
85 °C, für Saft 30 min bei 100 °C. Saftausbeute 65..70 %, mit 0,5 % Kochsalz
versehen. "Mark" ist die reine Pulpe ohne Samen und Schalen; "Püree" ist
doppelt konzentriertes Mark, "Paste" ein sechsfach konzentriertes Mark.
"Ketchup" ist ein Mark, das mit Salz, Zucker, Essig, Pfeffer, Paprika, Zwiebeln,
Knoblauch oder Pilzen gewürzt wurde. Andere Gewürze, z.B. für Tomatensoße:
Sternanis.
Vor der Verarbeitung sind grüne Stellen herauszuschneiden, insgesamt schnell
verarbeiten, da die Maische sehr sauerstoffempfindlich reagiert.
Schälen: Tomatenschale kreuzweise einritzen, auf einem Sieb kurz in heißes
Wasser tauchen, dann lässt sich die Schale leicht abziehen.

SCHÄDLINGE, KRANKHEITEN
Bakterielle Tomatenwelke, Blattläuse, Braunfleckenkrankeit = Frucht- und
Blattfäule (Phytophthora), Bronzefleckenkrankheit, Didymella-Stengelfäule,
Fadenblättrigkeit, Gelbspitzigkeit, Gemüseeule, Grauschimmel, Gurkenmosaikvirus,
Kartoffelnematoden, Kartoffel-X-Virus, Kartoffel-Y-Virus, Korkwurzelkrankheit,
Rhizoctonia-Stengelfäule, Spinnmilben, Strichelkrankheit, Tabakmosaikvirus,
Verticilliumwelke, Weiße Fliege, Wurzelgallenälchen

ARBEITSKALENDER
A3.. E3 Aussaat für Anbau unter Folie
M3 Aussaat für Freilandanbau
E4 Pflanzung ins Folienzelt
M5.. E5 Pflanzung ins Freiland
E6 Erntebeginn im Folienzelt
6.. 7 Stabtomaten laufend ausgeizen und anbinden
M7 Erntebeginn Freiland, letzte Kopfdüngung
M8 Stabtomaten kappen bzw. blütenstände ausbrechen
10 Ernteschluss im Freiland
11 Ernteschluss im Zelt

Kalender Gewächshaus: [2]
Durchkultivieren Zwischenpflanzung Zweimalige Pfl.
Aussaat A11 M12 E1 A11 M12 E1 A11 M12
Pflanzung A1 M2 M3 A1 A2 M3 A1 A2
Erntebeginn M3 M4 M5 M3 M4 M5 M3 M4
Stutzen E9 E9 E9 A-M5 A6 M7 A6 A6
2. Aussaat A4 E4 E5 A6 A6
2. Pflanzung M5 A-M6 A-M7 E7 E7
1. Ernteschluss E11 E11 E11 E6 M7 E8 M7 M7
2. Erntebeginn E6 M7 E8 E9 E9
Stutzen E9 E9 E9 A10 A10
2. Ernteabschluss E11 E11 E11 E11 E11
Gesamtzahl Blüten- 30.. 25.. 20.. 30.. 25.. 20.. 23.. 18..
stände/m² ..40 ..30 ..30 ..40 ..35 ..30 ..27 ..22


SORTEN, kleine Auswahl ohne Wertung, da EU-weit 1800 Sorten, weltweit etwa
12000 Sorten verfügbar sind!
Buschtomaten (Strauchtomaten): Gundula, Iris, Rotkäppchen, Balkonstar
Stabtomaten: Cencara, Cubina, Diplom, Dombito, Estrella, Gardeners Delight,
Gourmet, Harzfeuer, Harzglut, Matina, Moneymaker, Rose aus Bern, San Marzano,
Sixtina, Sparta, Suso, Tamina, Tigerella, Totem

gelbe Tomaten: Azafran, Goldene Königin, Locarno, Yellow Pearshaped
orange: Bolzano, Sungella
Fleischtomaten (oft gerippt, über 200 g, Brix-Wert 4..5): Ananas, Bonset, Beef-
master, Ikarus, Isolde, Luxor, Marmande, Marvel Striped, Master, Myrto, Purp-
le Kalabash, Robin

Eiertomaten: Bolzano, Campari*, Conqueror*, Incas, Loreto, Olivade, Oscar,
Ovata, Ranger, Roma, San Marzano

Obsttomaten: Culina, Goldene Königin, Harzfeuer, Matina, Suso
Partytomaten, Kirschtomaten, Cocktailtomaten (Brix-Wert 6..8): Balkonzauber,
Delicado, Dolce Vita, Evita, Gartenperle, Goldita (gelb), Idyll, Ildi, Mira-
bell, Phyra, Picolino, Sweet100, Sweet Million, Yellow Pearshaped

Brix-Wert kleiner Pflaumentomaten bis 10.
Rispentomaten = Strauchtomaten: Die Früchte einer Rispe reifen fast gleichzei-
tig, die reifen können etwas länger an der Rispe hängen. Brix-Wert 4,5..5.
Nur unter Glas: Cederico, Classy, Grappoloni, Ramati, Vanessa
Traubentomaten: Abundance, Bandita, Banjo, Cheers, Classy, Durinta*, Lemance,
Londrina, Tomcat

Longlife-Tomaten: Prince, Princess
Gentomaten: Flavr-Savr, Zeneca
Wilde Tomaten: Sardegua
Aromatomaten: Alpino*, Annecy*, Azizia, Campari*, Espero*, Liress, Loreto,
Maggy, Maranello, Mona Lisa*, Ontario, Piccadilly, Picolino, Rougella, Sera-
fino*, Sportivo, Swift*, Verin

Öko-Sorten: Devotion*, Douglas, Dukati, Espero, Maranello, Ontario
Halbwegs fest gegen Kraut- und Braunfäule: Fritella, Myrto, Vitella;
gegen Virus, Samtflecken: Bolzano, Culina, Dolce Vita, Myrto, Suso, Vitella.
Für das Gewächshaus geeignete: Goldene Königin, Gourmet, Harzfeuer, Master,
Mirabell, Myrto, Picolino, Red Pearshaped, Sweet 100, Sweet million, Tasty-
Tom,Tigerella, Vanessa Yellow Pearshaped

Unterlagen (besonders gegen Korkwurzelkrankheit gedacht): Beaufort*, Brigeor*,
Eldorado, Hires, Kyndia, Maxifort*, Vigomax

*: in [9] lobend erwähnt

Vom VERN erhaltene Sorten [11]:
Amber-coloured, Balcony Charm, Beauté Blanche, Berner Rosen, Beste von allen,
Black Plum, Black Sea Man, Blondköpfchen, Bonita, Bulgarski, Caroletta, Caro
Red, Carrot Like, De Berao, Dix Doigts de Naples, Elberta Girl, Emeraude, Ever-
green, Ficarazzi, Gardeners Delight, Gigant, Goldene Königin, Green Zebra, Groß-
früchtige Allerfrüheste, Heinemanns Jubiläum, Ice, Immun, Indische Tomate, La-
gertomate, Lange dünne Bauerntomate, Lunar, Lungi si Rotunde, Lycopersicum pim-
pinellifolium, Marokkanische Flaschentomate, Moskwitsch, Nr. 28, Nr. 36, Ochsen-
herz, Ochsenherz Findling, Pomidor Zolty, Ponderosa Pink, Quedlinburger Früheste
Liebe, Red Cap, Reisetomate, Rheinlands Ruhm, Riesentraube, Rosii Marunte, Rote
Birne, Saint-Pierre, San Marzano, Schwärzels Freilandtomate, Stuffer Paprikato-
mate, Super Sioux, Sweet 100, Tempo, Tigerella, Tiger Striped, Veni Vidi Vici,
Weißbehaarte, Weltwunder, Yellow Pear Shaped


Ein französisches Versandhaus bot 2007 über 160 Sorten an [12]:
Agro, Alamo, Apero, Aspion, Banana Legs, Battito, Beefmaster, Belriccio, Be-
orange, Betalux, Bistro, Bloody Butcher, Bolzano, Borsalino, Brandywine, Bril-
lante, Brione, Britain's Breakfast, Brown Berry, Burpee Delicous, Cal J, Capre-
se, Caramba, Casaque Rouge, Cencara, Chelsea Mini, Cobra, Coeur de Boeuf,
Corianne, Costoluto Genovese, Country Taste, Cream Sausage, Crovarese, Cupido,
Datterino, Diplom, Eleanor, Emily, Estiva, Evergreen, Fandango, Faworyt, Fer-
line, Fioline, Floradade, Fournaise, Fourstar, Fuji Pink, Gardeners Delight,
German Johnson Pink, German Red Strawberry, Gnom, Goldene Königin, Gold Nugget,
Gourmet, Green Zebra, Great White Beefsteak, Green Sausage, Grinta, Harzglut,
Hildares, Ildi, Ingegnoli Gigante Liscio, Jelona, Joie de la Table, Kalimba,
Kentaro, Kmicic, La Carotina, Lemon Boy, Lemon Tree, Liberty Bell, Limmony,
Lorenzo, Lucciola, Luxor, Maestria, Malinowy Ozarowski, Malinowy Retro, Maranel-
lo, Marglobe, Marmande, Martin, Marutschka, Matador, Marzano, Maskarena, Maskot-
ka, Matina, Merveille des Marchés, Miniboy, Mirabell, Moneymaker, Monte Carlo,
Montfavet, Moravi, Myriade, Napoli, Noire de Crimée, Noire Russe, Ola Polka,
Olympe, Orange Berry, Orange Queen, Orangino, Organza, Ovalino, Pche Jaune,
Pepe, Philovita, Piccolo, Pineapple, Poire Rouge, Pokusa, Ponderosa, Potiron
Éclarate, Principe Borghese, Promyk, Prudens Purple, Purple Calabash, Purple
Russian, Pyros, Ravello, Red Currant, Red Pear, Red Zebra, Roma, Roman Candle,
Rose de Berne, Roxane, Russe, Sadiq, Saint Pierre, Sapho, Snowberry, Speckled
Roman, Sportivo, Striped Stuffer, Stupické Polni Rané, Summer Cider, Sungella,
Sun Gold, Super Marzano, Supersteak, Sweet Million, Tangerine, Tiny Tim, Tomac-
cio Eitan, Tomate des Andes, Tomosa, Totem, Tresor, Trilly, Tumbling Tom Red,
Vanessa, Victoria, White Wonder, Wintage Wine, Yellow Currant, Yellow Giant Bel-
gium, Yellow Pearshaped, Yellow Stuffer, Zebrino.

2020 breitet Baumaux auf 23 Katalogseiten 380! Sorten aus, wobei sehr viele F1-Hybriden
vertreten sind. Viele davon werden aus dem allgemeinen Anbau sicher wieder verschwinden.

HISTORIE
Den Namen Lycopersicon = Wolfspfirsich (lykos = Wolf, persikon = Pfirsich) für
eine giftige Pflanze im Altertum hat ANGUILLERA 1561 für diese "Zierpflanze"
gewählt, TOURNEFORT übernahm ihn als Gattungsname, während LINNE Solanum vorzog.
"Tomate" geht auf das mexikanische tomatl zurück (tomaua = anschwellen).
Die Deutung "Wolfspfirsich" ist aber strittig, denn die Bedeutung könnte sich
von "Frucht von Cordia myxa" ableiten, Cordia myxa hat PLINIUS für eine Pflau-
menart verwendet. [10]

LITERATUR
[1] HOBSON, G.; New Scientist 119(1988)Nr. 1632, S.46 (zit. Naturwiss. Rund-
schau (1989) 11, 458)
[2] SCHRÖDER, F.-G.; J. LANCKOW, S. FEODOROW: Anwendung neuer Erkenntnisse und
Erfahrungen bei der Produktion von Gewächshaustomaten, gartenbau
(1989) 1, 6
[3] ERNST, E.: Tomaten, Bohnen und Gurken, Reihe Bücher für den Gartenfreund,
Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin
[4] Harvard University Boston, Das Beste (1999) 12, 100
[5] BITSCH, R., Universität Jena, Institut für Ernährungsphysiologie
MZ 13.8.1999
[6] GartenZeitung (2001) 3, 26
[7] WINNEWISSER, S.: Die Tomate, Urania Berlin 1999
[8] ROTH, L.; M. DAUNDERER, K. KORMANN: Giftpflanzen Pflanzengifte, Nikol
Hamburg, 4. Aufl. 1994
[9] Verband der Landwirtschaftskammern (Hrsg.): Versuche im deutschen Garten-
bau / Gemüsebau (2003) 178-206 (27 Autoren). Rheinischer Landwirtschafts-
Verlag Bonn
[10] GENAUST, H.: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Nikol
Hamburg, 3. Aufl. 1996
[11] Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg
e.V. (VERN): Compendium 2006; www.vern.de
[12] Graines Baumaux, Printemps 2008 (Frühjahrskatalog), Nancy 2007
[13] BAUMAUX Mirecourt Frühjahr 2020

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