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TULPENBAUM

 
NAMEN
(1) Tulpenbaum
Liriodendron tulipifera L.
E: American tulipwood, Whitewood, Yellow poplar
(2) Afrikanischer Tulpenbaum
Spathodea campanulata P. BEAUVOIS (syn. Spathodea nilotica)
E: African tulptree, Flame of the forest, F: tulipier de Gabon, Mittelame-
rika: Mampolo, Tulipan africanop, Indien: Rugtoora
(3) Newbouldia laevis SEEMANN (syn. spathodea laevis)

BOTANIK:
(1) Fam. Magnoliaceae, Gattung Liriodendron mit 2 Arten.
Baum 25(..60)m hoch, Stamm schlank. Splintholz weiß..gelblich, Kernholz
hellbraun..hellgrün, auch violett gestreift. Sommergrün. Blätter wechsel-
ständig, fast quadratisch, 5..10 cm groß, unterseits blaugrün.
Blüten tulpenartig glockig, 6 cm breit, grünlich gelb, außen orange ange-
färbt, endständig, aber wegen der Baumhöhe kaum zu betrachten. Erstblüte
nach etwa 15 Jahren Standzeit.
Früchte sind geflügelte Schließfrüchte in einem 7 cm langen, zur Reife aus-
einander fallenden Zapfen.
(2) Fam. Bignoniaceae
Baum freistehend bis 20 m, im Dichtstand bis 30 m hoch. Borke graubraun,
warzig, nur 4 mm dick. Flachwurzler, standsicherer durch Brettwurzeln.
Ausbildung von Wurzelbrut. Altbäume werden schnell hohl
Meistens immergrün. Blätter gegenständig, unpaarig gefiedert, glänzend grün,
20..40 cm lang. 7..19 Fiederblättchen, 7..15 cm lang, 4..7 cm breit.
Blüte tulpenähnlich, leuchtend rot, 10 cm lang, 5..7 cm breit, in 10..20 cm
großen Wirteln. Blühzeit unterschiedlich je nach Region, meist von Dezember
bis April. Wasser in den Blütenknospen riecht unangenehm ("Fountain tree").
Früchte sind bis 25 cm lange, weiche, dunkelbraune, kahnartige Kapseln mit
etwa 500 Samen. Samen sind sehr klein, flach, weißlich, mit breitem, durch-
sichtigem Flügel. [3]
(3) Fam. Bignoniaceae

VORKOMMEN
(1) Östliches Nordamerika, dort weit verbreitet. Warmer, mittlerer Boden, Spät-
fröste können schaden.
(2) West- bis Südafrika, Mittelamerika, Indien
(3) Westafrika, Kamerun, Gabun

WERT
(1) Sehr leichtes, dabei hartes und steifes Holz. Ebenmäßige Fasern, einheit-
liche Struktur, geeignet für maschinelle Verarbeitung. Geschmacksneutral.
Eindrucksvoller Parkbaum, abgasfest.
(2) Das Holz ist ziemlich weich, wenig dauerhaft, Kern- und Splintholz sind
farblich gleich. Nach dem Einschlag nach Knoblauch riechend, als Brennholz
wegen schwerer Entflammbarkeit ungeeignet, wohl aber zur Herstellung von
Zellstoff. Schneller Zuwachs an Biomasse. [3]
Blätter und Rinde sind antibiotisch, sie enthalten Iridoidglykoside, Gerb-
stoffe, Kaffeesäure, Flavonoide, Triterpene. In Afrika zur Behandlung von
Wunden, Husten, Asthma, Diabetes, Durchfall benutzt. [4]
(3) Wurzeln und Rinde weisen ß-Carboline (Harman) auf, Stachyose. In der afri-
kanischen Volksheilkunde gegen Nervenleiden, Lungentumore, stopfend bei
Durchfall. [4]

ANBAUPRAXIS
(1) Die Wurzeln sind relativ fleischig, sie sollten beim Pflanzen nicht beschä-
digt werden, nicht verfaulen und nicht vertrocknen. Ältere Exemplare lassen
sich nicht mit Erfolg umpflanzen.
(2) Geeignet für kalkhaltige Böden. Wegen Lichtbedarf an Gehölzränder setzen
oder als Schattenspender für Kakao- und Kaffeepflanzungen.
Vermehrung durch Aussaat oder durch Spross- und Wurzelstecklinge.[3]

VERWERTUNG
(1) Holz zum Innenbau, Verpackungsmaterial für Lebensmittel.
(2) Zierbaum

HISTORIE
(1) Im Gattungsnamen sind leirion = Lilie und dendron = Baum enthalten.
(2) In "Spathodea" stecken spatha = Blütenstand (der männlichen Dattelpalme, der
schon im Altertum lt. PLINIUS in die weiblichen Bäume gehängt wurde) und
-odes = ähnlich, womit BEAUVOIS auf den blütenscheidenartigen Kelch an-
spielt. [5]
(3) Namenspate für die Gattung ist der Reisende und Botaniker William Willamson
NEWBOULD (1819-1886).

LITERATUR
[1] GÜNTHER, H.: Schöne Blütengehölze, Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin
1979
[2] http://www.baumarkt.de/b_markt/fr_info/holzarten.htm (Abfr. 4/2006)
[3] SCHÜTT.WEISGERBER.SCHUCK.LANG.STIMM.ROLOFF: Bäume der Tropen, ecomed Lands-
berg / Nikol Hamburg 2004
[4] HILLER, K., M.F. MELZIG: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Dro-
gen, area Erftstadt 2006
[5] GENAUST, H.: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Nikol
Hamburg, 3. Aufl. 1996

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