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WASSERNABEL

 
NAMEN
(1) Gewöhnlicher Wassernabel
Hydrocotyle vulgaris L.
(2) Asiatischer Wassernabel, Gotu Kola, Tigergras
Centella asiatica (L.) URBAN (syn. Hydrocotyle asiatica L.)
(3) Doldiger Wassernabel
Hydrocotyle umbellata

BOTANIK: Fam. Hydrocotylaceae (Wassernabelgewächse)
(1) Ausdauernd. Höhe 10..15 cm. Stengel kriechend. Blätter gestielt, schild-
förmig, rund. Blüte Juli bis August, in kopfigen Dolden oder Wirteln.
2n=96. [2]
(2) Ausdauernd, bis 0,5 m hoch, krautig, kriechende Sprossachse.
Blätter nierenförmig (ähnlich dem Gundermann), wechselständig in Gruppen
an den Knoten. Geschmack bittersüß, beißend [1]. Blüte in Dolden aus drei
Blüten, 2 mm groß, fünfzählig. Frucht bräunlichgrau, kugelförmig, bis 5 mm
groß, 7..9 vorspringende, gekrümmte Rippen [4].
(3) Petersilienartig riechende Wurzel.

VORKOMMEN
(1) Europa: Moorige Wiesen, Gräben, Sümpfe, Teichränder
(2) Tropen, Indien, Afrika, Madagaskar, Indonesien. Sumpfig, Ufer.
(3) Nordamerika

WERT
(1) Scharfer, brennender Geschmack. [2]
Das Kraut soll für Schafe tödlich sein, vermutlich aber nur wegen der Ver-
seuchung mit Leberegeln (englisch sheeps-bane) [5].
Das Kraut (Herba Cotyledonis aquaticae) enthält Triterpensaponine (R-Barri-
genol-Abkömmlinge), alpha-Methyl-alpha-Acetylhydroxybuttersäure, Zucker als
Bausteine (L-Arabinose, D-Glucose, D-Glucuronsäure, D-Galactose, L-Rham-
nose), Flavonglykoside. Diuretikum und Wundheilmittel. [6]
(2) Im Kraut (Centellae asiaticae herba) befinden sich mehr als 6 % Gesamt-
Triterpenderivate (Asiatsäure, Madecassäure, Madasiatsäure), Triterpen-
saponine (Asiaticosid, Madecassosid) [4], Alkaloide (Hydrocotylin). 0,1 %
ätherisches Öl (Germacren D, ß-Caryophyllen, p-Cymen, alpha-Pinen). [6]
Beruhigend, belebend, nerven- und gedächtnisstärkend, verdünnt Blut,
senkt Blutzucker, schwach harntreibend. Wird in Indien zur Erhöhung der
Fruchtbarkeit wie auch zur Empfängnisverhütung genommen. In Ayurveda gegen
Lepra, Hautprobleme, rheumatische Beschwerden. Verursacht erst ein Wärme-
gefühl, nach Tagen Hitze, nach einer Woche Appetit und Gesundung. Äußerlich
stimuliert der Extrakt die Kollagensynthese und trägt zur Regeneration der
Haut bei. Gegen Hautkrankheiten, Juckreiz, Psychosen, Epilepsie, Gebärmut-
terentzündung. [6]
Die frischen Blätter lassen sich als Salat oder Kochgemüse essen. [1]
(3) Wurzel bei Leberstauungen, Harnverhalten. [1]

ANBAU, VERWERTUNG
(2) Pulver (1..2 g/d), Aufguss (1 Tasse pro Tag), Tinktur (3 x 30 Tropfen am
Tag) [1]. Homöopathie D1..D6 [3]

HISTORIE
Der Gattungsname ist eine glatte Übersetzung des Wassernabels: gr. hydor = Was-
ser, kotyle = Nabel, Becher, Pfanne wegen der Blattform und des Vorkommens am
Wasser. (Centella könnte nippen oder kleiner Schluck oder funkeln heißen?)

LITERATUR
[1] CHEVALLIER, A.: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen, BLV München Wien
Zürich, 2. Aufl. 2000
[2] SIEGMUND, F.: Omas Lexikon der Kräuter- und Heilpflanzen, Bechtermünz/
Weltbild Augsburg Reprint 1997
[3] ROTH, L., M. DAUNDERER, K. KORMANN: Giftpflanzen Pflanzengifte, Nikol
Hamburg, 4. Aufl. 1994
[4] EAB 4. Ausg. (2002) S.3146; 4.00/1498: Asiatisches Wassernabelkraut
[5] MARZELL, H.: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, 2. Bd. Hirzel Leipzig
1972
[6] HILLER, K., M.F. MELZIG: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Dro-
gen, area Erftstadt 2006

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