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WASSERNUSS

 
NAMEN
Wassernuss, Wasserklette, Horn-, See-, Spitz-, Stachel-, Weihernuss,
Teufelskopf, Wasserkastanie

L: Trapa natans L.

BOTANIK: Fam. Trapaceae (Wassernussgewächse)
Einjährige Wasserpflanze. Linealische bis drachenviereckförmige Schwimm-
blätter, grob gezähnt, Rosetten. Blattstiele lang, aufgeblasen, wodurch die
Blattrosetten schwimmen. Herbstfärbung rötlich. Wurzel fadenförmig, bis 2 m
lang, früh absterbend, Nebenwurzeln quirlig, vierzeilig, assimilierend.
Blüte Juli bis August, weiß, kurz über der Blattrosette in den Achseln der
Schwimmblätter, doppelte Blütenhülle, 4zählig, selbstbestäubend, 2n=40,48.
Frucht ist eine Nuss mit 4 Kelchdornen, 3..4 cm groß. Reife im Oktober.
Selbstaussaat durch die in den Schlamm sinkenden Nüsse, dort Überwinterung.
Bild 1 Bild 2

WERT
Die Nüsse sind maronenähnlich, stärkereich, sie wurden auch schon gemahlen
dem Brot zugesetzt und an Schweine verfüttert; roh oder geröstet zu essen;
Geschmack haselnussartig. Dekorative Wasserpflanze.
In 100 g essbarem Anteil sind enthalten:
80 g Wasser; 1 g Eiweiß; 0,3 g Fett; 14 g Kohlenhydrate; 4 g Ballaststoffe;
Energie 268 kJ. Mineralstoffe (in mg: 8 Ca; 0,65 Fe; 537 K; 22 Mg; 12 Na;
70 P; 0,38 Zn). Vitamine (in mg: 0,14 B1; 0,2 RF; 0,05 FS; 0,18 B6; 4,5 C;
0,4 E).

ANSPRÜCHE
Sommerwarmes, kalkarmes, klares, stehendes Wasser, nährstoffreich, 50 cm tief.
Sonnige Lage. Ursprünglich in vielen deutschen Gewässern verbreitet, galt 1985
als ausgestorben, da sie beim Massenauftreten zur Verlandung von Teichen
beiträgt und die Fischereiwirtschaft störte. Durch Intensivmaßnahmen und Züch-
ung in Bayern wieder kleine Bestände. Steht jetzt unter Naturschutz.

ANBAUPRAXIS
Aussaat: Steinfrüchte im Herbst oder im März an Ort und Stelle in den Teich-
grund drücken. Ist die Aussaat erst im Frühjahr möglich, werden die Nüsse bis
dahin in kühlem Wasser aufbewahrt, Keimfähigkeit dann bis zu zwei Jahren.
Es empfehlen sich Schutzkäfige, um Wassermäuse und Vögel fern zu halten.
Das Wasser wird nicht gedüngt; Entengrütze ist abzuschöpfen

ERNTE
Die Nüsse muss man unter den Schwimmblättern suchen. Früher wurde zur "Ernte"
das Wasser abgelassen und die Früchte aus dem Schlamm gelesen.

VERWERTUNG
Vor dem Öffnen sind die Wassernüsse heiß abzubrühen, um anhaftende Parasiten
(Leberegel) zu entfernen. Auf Grund der eigenartigen Form ist die Wassernuss
nicht leicht zu knacken, es wurden daher früher sogar Spezialzangen konstruiert.

HISTORIE
Der Gattungsname stammt vom lateinischen calcitrappa = Fußangel ab. Wenn die
Frucht hingeworfen wird, liegt sie mit drei Dornen auf dem Boden und streckt
den vierten in die Höhe wie der tribulus, eine Waffe, die Verfolger behindern
sollte (heute könnte man Reifentöter dazu sagen). [4]

LITERATUR
[1] SCHUSTER, E.; S. SOMMER: "Sumpf- und Wasserpflanzen für Garten und Land-
schaft", Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin, 1984, S.162
[2] TEICHFISCHER, B.: "Der schöne Teich im Garten", Urania-Verlag Leipzig-Jena-
Berlin 1984, S.56
[3] WIENKE, K.: "Mein Wassergarten", Neumann Verlag Leipzig.Radebeul 1990
S.95, 126
[4] MARZELL, H., H. PAUL: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, 4. Bd. Hirzel
Stuttgart, Steiner Wiesbaden 1979

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