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WINTERZWIEBEL

 
NAMEN
(1) Winterzwiebel, Winterheckezwiebel, Röhrenzwiebel, Schnittzwiebel, Winter-
schnittzwiebel, Winterlauchzwiebel, Jakobszwiebel, Hohllauch, Johannis-
lauch, Fleischlauch, Lange Bolle

Allium fistulosum L.
(1a) Bunching-Lauchzwiebel
(2) Catawissazwiebel, Etagenzwiebel
Allium proliferum L.
(3) Schlangenzwiebel, Luftzwiebel, Ewige Zwiebel, Ägyptische Zwiebel,
Etagenzwiebel

Allium cepa L. var. viviparum (METZG.) ALEF.

BOTANIK: Fam. Liliaceae (Liliengewächse)
(1) Ausdauernd durch reichliche Brutzwiebelbildung. Zwiebelkörper schlank,
relativ klein. Aus jeder Zwiebel kommen drei Schlotten.
Blüte Mitte Mai bis Juni. 2n=16.
Bild Samen Winterheckezwiebel
(1a) Anbau nur einjährig
(2) Etwa 8..12 Nebenzwiebeln an einer Mutterzwiebel. An den Schlotten Luft-
zwiebeln, aus denen wieder welche, mitunter bis zu vier Etagen!
(3) Mehrjährig bis ausdauernd. Die Blütenknospen wandeln sich in 4..10 harte
Luftzwiebeln um, die ihrerseits wieder Blätter und auch Blütenschäfte
tragen. Die zwiebeltragenden Blätter sind schlangenförmig gebogen oder
gewendelt.

WERT
Im zeitigen Frühjahr erscheinende Schlotten als erstes Freilandgemüse noch
vor Schnittlauch. Die Zwiebeln selbst sind unergiebig.
In 100 g sind enthalten:
90 g Wasser; 1 g Eiweiß; 0,2 g Fett; 6 g Kohlenhydrate; 2 g Ballaststoffe;
Energie 130 kJ. 1,25 mg Purin-N.
Mineralstoffe (in mg: 39 Ca; 1,9 Fe; 260 K; 12 Mg; 7 Na; 29 P; 0,44 Zn).
Vitamine (in mg: 0,62 Karotin; 0,05 B1; 0,09 RF; 0,05 FS; 0,13 B6; 26 C; 0,5 E).

KENNZAHLEN
(1) TKM=2,0..2,5 g. Keimgewähr 3..4 Jahre, Keimdauer bis 14 Tage.
Sätiefe 2 cm, Stecktiefe 5 cm, Reihenabstand 25..35 cm, Abstand in der
Reihe 20 cm bei Teilung, bei Aussaat 10 cm, beim Feldanbau 1,5 cm.
Saatgutbedarf 0,8 g/m². Bestandsdichte 20 Stück/m²; im Feldanbau
60 Stück/lfm (für Ganzpflanzenernte).
(1a) Reihenabstand 25 cm

ANSPRÜCHE
Standort sonnig bis schattig, winterhart, leiden jedoch unter trockenem, kal-
tem Wind. Boden leicht bis mittelschwer, humusreich, unkrautfrei, neutral,
gekalkt.

WASSER
Zusatzbewässerung entfällt meistens, ist aber im ersten Jahr von Juni bis An-
fang August und in den Folgejahren schon ab Mitte Mai günstig.
Nicht zu große Luftfeuchtigkeit (Tallagen) wegen des Befalls mit Falschem
Mehltau.

FRUCHTFOLGE
Geeignete Vorfrüchte: Frühblumenkohl, Futterroggen, Kohlrabi, Kopfsalat,
Spinat

NÄHRSTOFFE, DÜNGUNG
Grunddüngung im Herbst mit 50 g eines beliebigen Volldüngers /m².
Kopfdüngung: Im Frühjahr durch 0,3 %ige Nährlösung (je m² 4 g N; 5 g K;
1,5 g P). Mitte März, Ende April und je nach Wuchs Mitte Juni jeweils 4 g N/m².

ANBAUPRAXIS
(1)
1.Aussaat März bis Anfang April wie Speisezwiebel, Ausdünnen auf 8..10 cm,
Ernte Juli/August als Bündelzwiebel mit 2..7 cm langem, weißem Schaft.
Eine Verfrühung lässt sich durch Aussaat Anfang März ins Gewächshaus und
Pflanzung im Mai ins Freiland erreichen.
2.Winterharte Sorten bleiben stehen und lassen sich im zeitigen Frühjahr
(bei günstigem Standort schon ab Ende Februar die ersten Schlotten) ernten.
Mit Folienüberdeckung ist eine Woche Erntevorverlegung möglich. Die Bulben
können am einfachsten im August geteilt und gepflanzt werden. Man muss
sowieso den Bestand alle zwei bis vier Jahre aufnehmen, da die Horste
immer stärker und die Einzelzwiebeln immer schwächer werden. Einzel-
stehende Exemplare sind kräftiger. Blütenschäfte beizeiten auskneifen.
Im Winter sollten die abgestorbenen Schlotten entfernt werden, um sowohl
die Befallsgefahr mit Falschem Mehltau zu verringern als auch sauberer zu
ernten.
3.Zur Überwinterung bietet sich noch die Aussaat von Juli bis Anfang August
an, die Ernte erfolgt als Bündelzwiebel von Ende Mai bis Anfang Juni.
(1a) Die Aussaat der Bunching-Zwiebeln erfolgt Mitte Juni bis Anfang August
auf ein geschützt liegendes Beet.
1.Laubnutzung: Vereinzeln auf 5..10 cm. Nur eine kleine Stickstoffgabe, um
die Winterfestigkeit zu bewahren.
2.Mit Zwiebelteilnutzung: Pflanzung August bis Anfang September so tief
wie Porree, Reihenabstand 40 cm, in der Reihe 10 cm. Bei entsprechender
Höhe anhäufeln.
(2) Vermehrung durch Luftzwiebeln, eventuell auch durch Teilung der Bulben im
Herbst oder Frühjahr.

ERNTE
(1) Ertrag bis 2 kg/m² Schlotten, mit Zwiebeln 3,5..5 kg/m²
Die Ernte an jungen Schlotten schließt die Lücke vom März bis zur Ernte
Sä-(Lauch-)zwiebeln. Während im Großanbau die Schlotten einfach abge-
schnitten werden (Laublänge 18 cm), empfiehlt sich für den Eigenverbrauch
das Herabziehen der äußeren Schlotten - so bleiben keine Stummel, die voll
Saft und Wasser laufen und verfaulen.
Mitte April kommt auch eine Ganzpflanzenernte in Frage, wenn das Laub län-
ger als 15 cm ist und der Durchmesser über 8 mm liegt. Die Wurzeln werden
auf 10 mm eingekürzt.
Bunde zu 50 g Schlotten. Arbeitsleistung 80 Bund/AKh.
(1a) Bunching-Zwiebeln werden bei 20..25 cm Höhe (Mitte März bis Anfang Mai)
als Ganzpflanze geerntet und gebündelt. Angehäufelte Zwiebeln haben einen
porreeartigen, gebleichten Zwiebelteil von 5..15 cm Länge und 8..15 mm
Dicke.

VERWERTUNG
(1) Verwendung wie Schnittlauch, nur sind die Winterzwiebel-Schlotten größer
und zarter.
(1a) Lauch wie (1). Porreeartigen Weißteil 20 min kochen und mit Butter o.ä.
servieren.
(2) Lauch wie (1). Zwiebel ist weniger scharf als Schalotte, aber vitamin-
reicher.
(3) Wie (2)

SCHÄDLINGE, KRANKHEITEN wie Speisezwiebel.

ARBEITSKALENDER
3.. E4 Aussaat unter Glas zum Sommeranbau
Schlotten-Ernte in älteren Beständen
Düngung älterer Bestände
A4 Freilandaussaat
4.. 5 Ganzpflanzenernte
A5 Stickstoffgabe
5 Pflanzung der Gewächsaussaat ins Freiland
6.. A8 Aussaat Bunching und Winterheckezwiebel
8.. A9 Teilen alter Bulben und Pflanzen
Pflanzung Bunching-Zwiebel

SORTEN
(1) Winterhecke, Spring Slim
(1a) Bunchingzwiebel: Evergreen Bunching, Frühernte, Ishikura Long White,
Kaigaro, Long White Koshigaya, Rubidur


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