Zurück zur Startseite
Voriges Kapitel Wolfsmilch
Folgendes Kapitel Wucherblume

WOLFSTRAPP

 
NAMEN
(1) Ufer-Wolfstrapp
Lycopus europaeus L.
(2) Virginischer Wolfstrapp
Lycopus virginicus L.
(3) Lycopus lucidus
(4) Hoher Wolfstrapp
Lycopus exaltus L.

BOTANIK: Fam. Lamiaceae (Lippenblütler)
(1) Ausdauernd. Stengel aufrecht, vierkantig, ästig, Höhe 0,2..1,0 m. Blätter
kreuzweise gegenständig, eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, grob gezähnt
bis fiederlappig, am Grunde oft fiederspaltig. Blüte 2..3 mm klein, weiß
oder violett angehaucht, innen rot punktiert, in achselständigen, dicht-
blütigen Scheinquirlen, Juli bis August. 2n=22. Klausen. Pflanze riecht
unangenehm.
(2) Ausdauernd; Stengel vierkantig, bis 60 cm hoch. Blätter lanzettlich.
Blüte weiß, in Scheinquirlen. Aromatisch.
(4) Bild Hoher Wolfstrapp

VORKOMMEN
(1) Ufer, Röhrichte, Seggenriede, Gräben, Erlenbrüche, Abfallkanäle, stick-
stoffreich.
(2) Nordamerika, an Gewässern.

WERT
(1) Ersatz für (2) gegen Schilddrüsen-(Basedow) und Herzerkrankungen, herz-
stärkend, fiebersenkend, im Mittelalter gegen Malaria, gegen nervöse
Störungen, Angst, Herzklopfen, Krämpfe. Das Kraut enthält ätherisches Öl,
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonglykoside.
(2) Bitteres, schwach aromatisches Kraut, zusammenziehend, blutstillend, hus-
tenmindernd, beruhigend, schwach betäubend, Blutzuckerspiegel senkend, ver-
langsamt Herzschlag bei Herzrasen, hemmt Thyroxin, also gegen Schilddrüsen-
überfunktion, Tuberkulose, Menorrhagie (zu starke oder zu lange Monatsblu-
tung) [3]. Interessante Inhaltsstoffe sind Phenolsäuren (Kaffeesäure,
Chlorogensäure, Ellagsäure).
(3) In der TCM gegen Menstruationsschmerzen, Inkontinenz, schmerzhaften Ver-
letzungen. [3]

ANBAU
(2) Feuchter bis nasser Boden, Sonne bis Halbschatten. Aussaat im Herbst oder
Frühjahr oder Teilung im Frühjahr. [3]

ERNTE
(1) Blühendes Kraut von Juli bis September, in dünner Schicht im Schatten bis
35 °C getrocknet.
(2) Kraut zu Blühbeginn und trocknen wie (1)

VERWERTUNG
(1) Tinkturen, Verreibungen. Tee (1..2 Teel auf 1 Tasse kochendes Wasser, 2..3
Tassen pro Tag). Wirkungseintritt erst bei längerer Anwendung.

HISTORIE
Im Gattungsnamen stecken die griechischen lycos = Wolf und pous = Fuß wegen
Ähnlichkeit der Triebspitzen mit einer Tierpfote. Offenbar ist Wolfstrapp die
Übersetzung des französischen patte de loup durch DUCHESNE 1544. [5]

LITERATUR
[1] BÄSSLER, F.A.: Heilpflanzen erkannt und angewandt, Neumann Verlag Rade-
beul, 5. Aufl. 1966
[2] LICHTENSTERN,H., J. VOLAK, J. STODOLA: Schwester Bernardines große
Naturapotheke, Mosaik Verlag München 1983
[3] BOWN, D.: DuMont's große Kräuter-Enzyklopädie, DuMont Köln 1998
[4] CHEVALLIER, A.: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen, München 2000
[5] MARZELL, H.: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, 2. Bd. Hirzel Leipzig
1972

Zum Anfang dieses Kapitels