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ZAUBERNUSS

 
NAMEN
(1) Virginische Zaubernuss, Zauberhaselstrauch, Hexenhasel
Hamamelis virginiana L.
(2) Japanische Zaubernuss
Hamamelis japonica SIEB. et ZUCC.
(3) Lichtmesszaubernuss, Chinesische Zaubernuss
Hamamelis mollis OLIV.
(4) Frühlingszaubernuss
Hamamelis vernalis JACQ.
( ) Hybriden: Hamamelis x intermedia

BOTANIK: Fam. Hamamelidaceae (Zaubernussgewächse), Gattung mit 6 Arten
(1) Strauch oder kleiner, mehrstämmiger Baum, Höhe bei uns bis 5 m. Breite
bis 5 m, haselnussähnlich. Junge Zweige rostgelb behaart, später bräun-
lich grau. Blätter eiförmig..elliptisch, 8..15 cm lang und 5..10 cm breit,
grob gekerbt, eine Blattseite läuft unsymmetrisch am Stiel herab. Blatten-
de spitz, Ränder grob gezähnt, gekerbt; grün..grünlichbraun, Herbstfärbung
leuchtend gelb. Gefiederte Nervatur deutlich auf der Blattunterseite.
Blüte ab Anfang September, schwefelgelb, streifenförmig, 15..20 mm lang,
wie zerknittert, scharfer, strenger Geruch. Frucht ist gelbgrau behaarte
Kapsel, die zu Beginn der nächstjährigen Blüte reift. (Blüte und Frucht
zugleich zumal im Winter oder auch die Verwendung als Wünschelrute brin-
gen den Namen Zaubernuss ein).
Virginische Zaubernuss
(2) Strauch breit, sparrig, bei uns bis 3 m hoch, in Japan bis 7 m.
Zweige aschgrau, kahl. Jungtriebe sternhaarig. Blätter breit eiförmig,
bis 10 cm lang, meist 7 Nervenpaare, lederig, Blattrand gewellt.
Blüte Januar bis März, achselständig, gelb, vier bis 2 cm lange, 2 mm
breite, lamettaartig geknitterte Kronblätter. Kelchblätter rötlich, die
Blüten vertragen bis -10 °C. Zweifächrige, holzige, im Herbst aufsprin-
gende Kapsel mit zwei glänzend schwarzen Samen.
Japanische Zaubernuss
(3) Lockerer Strauch oder Baum, bis 5 m hoch (in China bis 10 m), im Alter
sehr breit. Wollfilzig, Blätter bis 15 cm lang, bis 11 cm breit, eirund,
am Grund herzförmig eingeschnitten, oben metallisch tiefgrün, unterseits
grau. Blüten groß, 3..4 cm, in mehrblütigen (3..5) Köpfchen, duftend.
Chinesische Zaubernuss
(4) Frühlingszaubernuss

VORKOMMEN
(1) Östliches Nordamerika. Waldränder, Gebüsche, steinige Flussufer, Dünen,
aber auch auf tiefgründigem Boden.
(2) Bergwälder auf Kiuschiu und Hondo
(3) China, in einer Höhe von 1300..2500 m.

WERT
(1) Die Rinde ist stark gerbstoffhaltig (3..10 %, Gallussäure, Hamamelistan-
nin
, zusammenziehend, blutstillend), Flavonoide, Bitterstoffe, Oxalsäure.
In den Blättern ätherisches Öl. Rinde und Blätter gegen äußere Entzündun-
gen, Sonnenbrand, Prellungen, Krampfadern, Blutergüsse, Hämorrhoiden, Rha-
gaden, Mundpflege, Falten. Die ölig-mehligen Samen sind essbar. Hamamelis-
blätter (Hamamelis folium) müssen mindestens 3 % Gerbstoffe (berechnet
als Pyrogallol) haben
(3) Schönste Zaubernuss.

ANBAU
(1) Möglichst als Solitärpflanze, Platz zum Ausbreiten lassen.
Vermehrung durch Aussaat stratifizierten Samens, die Keimung kann 2..3
Jahre dauern oder durch Ableger, die auch erst nach zwei Jahren bewurzeln.
Jeder Gartenboden, Humus- und Sandzusatz bei schwerem Boden ist günstig
(Torf, Rhododendron-Erde, saure Dünger, pH unter 6,0..6,5).
Im Sommer genügend Feuchtigkeit; da im Sommer die Blüten angelegt werden,
zeigen sich nach Trockenperioden weniger Blüten. Sonne bis Halbschatten.
(2) Standort frei, windgeschützt, sonnig bis halbschattig, aber nicht heiß,
trocken oder nass. Mittlerer Boden frisch, humos, tiefgründig, nicht zu
kalkhaltig. Eventuell im Kübel. Zierpflanze für Solitärstellung. Schnitt-
maßnahmen sind meist nicht nötig. Keine kalkhaltigen Dünger verwenden. In
Frostperioden durchdringend gießen. Vermehrung durch Aussaat, Sorten durch
Kopulation auf eingetopfte Unterlagen im Winter oder Juli..August.
Stecklingsvermehrung ist heikel, aber Ableger und Absenker sind gut
möglich [3].

ERNTE
(1) Blätter im Herbst, die Rinde wird im Frühjahr von Zweigen und Stämmen
geschält. Die Blätter dürfen höchstens 7 % Stengelanteile und max. 2 %
fremde Bestandteile aufweisen.

VERWERTUNG
(1) Abkochung der Rinde oder der Blätter, Salben. Innerlich als Tee (1..2 Teel
getrocknete Blätter auf eine Tasse kochendes Wasser, 10 min ziehen lassen,
2..3 Tassen am Tag) gegen Krampfadern [2]. Tinkturen und Salben äußerlich.

HISTORIE
Im Gattungsnamen stecken die griechischen hama = zugleich, melos = Apfel; ver-
mutlich haben die Griechen die Mispel so genannt und der Name ist auf diese
Gattung übergegangen.

LITERATUR
[1] GÜNTHER, H.: Schöne Blütengehölze, Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin,
1979
[2] DUKE, J.A.: Die Grüne Apotheke, Rodale Gesundheitsbücher 1997
[3] ALBRECHT, H.-J.: Japanische Zaubernuss, GartenZeitung (1995) 1, 65-66
[4] EAB 4. Ausg. (2002) S. 2005, 4.00/0909: Hamamelisblätter

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